Asse II-Koordinationskreis fordert sofortige Ausschreibung der Rückholungsplanung ***aktualisiert***




Kreis Wolfenbüttel. „Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) muss endlich die Planung der Rückholung in Auftrag geben!“, fordert Udo Dettmann vom Asse II-Koordinationskreis, dem Zusammenschluss von Bürgerinitiativen und Gruppen, die sich gegen die Flutung der Atommülldeponie Asse II engagieren.

Bis heute erfolgte noch keine Ausschreibung der Planung für die Rückholung, obwohl die Unterlagen bereits erarbeitet sind. Hier liegt derzeit das größte Handlungsdefizit des gegenwärtigen Betreibers von Asse II. Das Bundesamt steht kurz davor, im Rahmen der Notfallplanung die Strecken vor den Kammern mit dem Atommüll auf der 725-m-Sohle und der 750-m-Sohle mit Salzbeton zu verfüllen. Auf der 750-m-Sohle liegen fast alle Kammern mit Atommüll. Dieser Schritt ist mehr als fragwürdig, weil

  •  bisher keinerlei konkrete Vorstellungen vorliegen, wie der Atommüll nach Verschließen der Sohlen mit Beton zurückgeholt werden kann,

  • schon jetzt kontaminierte Lauge auf der 750-m-Sohle ausgetreten ist und weiter austritt, aber keine wirkungsvolle Drainage geplant ist, die garantiert, dass keine Lauge in die Einlagerungskammern gelangt,

  • mit einem Verschluss der Sohlen neue Zuflussquellen von Lauge nicht mehr erkannt werden können und damit gerechnet werden muss, dass durch Laugenzufluss in die Einlagerungskammern sich Fässer auflösen und das umgebende Salz kontaminieren.


Dies würde zu einer erheblichen Erschwerung und Verzögerung der Rückholung führen.

Auch die Asse II-Begleitgruppe im Landkreises Wolfenbüttel und die wissenschaftliche „Arbeitsgruppe Option Rückholung“ haben sich deutlich gegen diese Verfüllmaßnahmen ausgesprochen.

Diese Bedenken aber wehre das BfS mit dem Hinweis ab, dass sie als Betreiber freie Hand zum Handeln hätten. Wenn das BfS bei fehlender Rückholplanung Sohlen einfach verfüllt, ohne für eine sichere Drainage zu sorgen, dann setze das BfS ausschließlich die ersten Schritte des Flutungskonzeptes des ehemaligen Betreibers, des Helmholtz-Zentrums München, um. Der gesetzliche Auftrag zur Rückholung würde somit zur Farce.

„Mit der Kampagne ‚Pumpen statt Fluten‘ hat der Asse II-Koordinationskreis vor gut einem Jahr genau gegen diese Flutungsvorbereitungen im Rahmen des Notfallkonzeptes protestiert. Heute müssen die Mitglieder feststellen: „Das BfS verweigert substantielle Schritte wie die Auftragsvergabe für die Rückholungsplanung und setzt das Flutungskonzept Schritt für Schritt als Notfallkonzept um. Dieses Vorgehen ist nicht zu akzeptieren“, stellt Heiko Judith vom Asse II-Koordinationskreis fest.
Das Bundesamt für Strahlenschutz hat sich in einer E-Mail durch Pressereferentin Monika Hotopp an unsere Redaktion zu der Kritik des Asse II-Koordninationskreises geäußert. Wir veröffentlichen die Stellungnahme an dieser Stelle unkommentiert und ungekürzt. 

Die Bürgerinitiativen sind offenbar nicht auf dem aktuellen Stand:

1. Die von den Bürgerinitiativen angesprochene Planung zur Rückholung ist seit mehreren Monaten in Arbeit.  Die DMT hat vom BfS den Auftrag, eine Planung zur "Konkretisierung der Machbarkeitsstudie zum optimalen Vorgehen bei der Rückholung der LAW-Gebinde" zu erstellen. Die DMT arbeitet seit Ende April 2013 daran und will Ergebnisse noch 2013 vorlegen.

2. Die Konzeption der Herstellung von Stabilität durch das Verfüllen von Hohlräumen, in denen keine radioaktiven Abfälle lagern, ist Voraussetzung für die Rückholung und behindert sie nicht.

3. Die geplanten Vorsorgemaßnahmen im Falle eines unbeherrschbaren Wasserzutritts werden seit 2010 öffentlich diskutiert und sind zudem eine Forderung der Aufsicht.

4. Die geplanten Vorsorgemaßnahmen werden noch bis 2021 dauern, parallel dazu laufen die Rückholungsarbeiten.


mehr News aus Wolfenbüttel