Wolfenbüttel. In Bezug auf die AufpASSEn Asse II Ausstellung mit Asse II Gespräch erreichte unsere Redaktion eine Pressemitteilung von Heike Wiegel vom Verein AufpASSEn, die an dieser Stelle unkommentiert und ungekürzt veröffentlicht wird.
AufpASSEn Asse II Ausstellung mit Asse II Gespräch
Do. 10.03.2016 Asse Gespräch mit Prof. Dr. Rolf Bertram
Remlingen. Die AufpASSEn Asse II-Ausstellung findet im Haus Wiegel statt. Beim Sektempfang eröffnete Heike Wiegel Vorstandsmitglied von AufpASSEn, die sehr gut besuchte Asse II-Ausstellung. Das Konzept dieser Veranstaltungsreihe ist neu, zum einen stehen immer AufpASSEn Mitglieder für Fragen zum Thema Asse II den Ausstellungsbesucher zur Verfügung und zum anderen wird an jedem der angebotenen Termine ein besonderer Gast mit einem speziellen Thema beim Asse II-Gespräch dabei sein.
So war bei der Eröffnung Herr Paul Koch mit zwei japanische Zeitzeugen Frau Mako Oshidori, Herr Ken Oshidori und der Übersetzter Herr Takashi Kunimoto dabei. Frau Marko Oshidori berichtete sehr eindruckvoll von dem Fukushima Reaktorunglück. Sie zeigte unter anderen auf, wie der kontaminierte Boden im ganzen Land in Plastiksäcken verteilt wird und berichtete, das immer noch die verstrahlen Nahrungsmitteln in Japan verkauft und gegessen werden.
Die Asse II-Ausstellung mit Asse II-Gespräch ist noch an folgenden 7 Terminen geöffnet, im März am Do.10.03., Do.17.03., Di.22.03., Do. 31.03. und im April Do.07.04., Do.14.04., Do.28.04.2016. jeweils um 19:00 Uhr in Remlingen, Schulenburger Straße 11, im Haus Wiegel.
Am Donnerstag den 10.März 2016 wird Herr Prof. Dr. Rolf Bertram aus Göttingen zum Thema Emissionen, wie Tritium, C14 und Radon beim Asse II Gespräch dabei sein. Professor Bertram war von 1966 bis 1994 an der TU Braunschweig, Leiter der Abteilung "Physikalische Chemie und Elektrochemie" an der TU Braunschweig und 10 Jahre lang Lehrbeauftragter an der TU Clausthal für den Bereich "Physikalische Chemie für Berg- und Hüttenleute".
Weitere Termine für die „Asse II - Ausstellung mit Asse II - Gespräch“ für Schulklassen, Vereine, Gruppen können unter Tel. 05336 / 573 vereinbart werden.
Wiegel geht in Ihrer Eröffnungsrede auf die aktuelle Situation von Asse II ein. Immer wieder kommt es zu Verzögerungen durch die ständigen Wechsel von Ministern und Verantwortlichen. Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) will vor den Einlagerungskammern weitgehend verfüllen und für die Rückholung des Atommülls aus Asse II neue Strecken wieder aufgefahren.
Die Skepsis vor Ort ist sehr groß, ob das BfS und Bundesumweltministerium es wirklich ernst mit der Rückholung des Atommülls aus Asse II meinen, oder ob die Assebewohner wieder belogen und betrogen werden? Nach dem Atomgesetz Lex Asse dem sog. Beschleunigungsgesetzt soll die Rückholung unverzüglich erfolgen. Doch es geht trotz Lex Asse nur im Schneckentempo voran. Das BfS scheint auf Zeit zu spielen.
Seit 7 Jahren ist das BfS der Betreiber vom Schacht Asse II, erst Mitte 2015 wurde die Konzeptplanung zur Rückholung vergeben. Auch sind seit über 3 Jahren die Möglichkeiten der Beschleunigung für die Faktenerhebung bekannt, jetzt erst werden diese für die Rückholungsplanung weiter gegeben.
Für den neuen Schacht Asse 5 hat das BfS 18 Jahre eingeplant. Der Schacht Asse II wurde in nur 3 Jahren errichtet. Schachtbaufirmen bestätigten, dass ein Schacht in ca. 6 Jahren erstellt werden kann, das ist 1/3 der geplanten Zeit.
Ein Zwischenlager ist für die Rückholung erforderlich. Vor ca. 3 Jahren hat die Asse 2 Begleitgruppe (A2B) dem BfS–Kriterienbericht incl. Bewertungsverfahren zum Vergleich von verschiedenen Standorten für ein Zwischenlager zugestimmt, d.h. schon vor 3 Jahren hätte das BfS Zwischenlagerstandorte vergleichen können. Doch dieser Vergleich liegt beim BfS auf Eis. Begründet wird das vom BfS, man wolle sich mit der A2B abstimmen. Die A2B hat die Aufgabe kritisch zu begleiten und nicht die Vorgehensweisen vom BfS abzunicken. Das BfS will wohl gar nicht vergleichen, sondern seinen eigenen Kriterienbericht, nur für ein Asse nahes Zwischenlager anwenden, d.h. das BfS will wohl nicht den besten Standort suchen, sonder nur eine politische Standortbestimmung vornehmen.
AufpASSEn fordert einen fairen, nachvollziehbar Vergleich von Zwischenlagerstandorten, anhand des gesamten Kriterienberichtes schwarz auf weis wollen wir es sehen, wo es eine größere Sicherheit für die Menschen vor Ort gegeben kann. Weiter fordert AufpASSEn, das in diesem Vergleich verschiedene Standorte mit unterschiedlichen Abständen vom Zwischenlager bis zur Wohnbebauung bewertet werden. Hierzu gehören neben Asse-nahen Standorten eben auch Asse-ferne Zwischenlagerstandorte, mit einem Mindestabstand von 4 km bis zur Wohnbebauung.
Die Asse Bevölkerung musste schon genug Belastungen ertragen. Der Staat, die Behörden müssen endlich sachlich, fachlich, fair mit dem Thema der Atommüll-Lagerung umgehen, ansonsten wird es kein Vertrauen geben.
Doch was macht der Kreistag im Okt. 2015, er fasst hierzu einen politischen Beschluss, über ein neues Bewertungsverfahren zur Standortbestimmung eines Zwischenlagers und fällt damit der Asse 2 Begleitgruppe in den Rücken. Anstatt die fachlichen, sachlichen Vergleiche, Untersuchungen und auch Stellungnahme der AGO-Wissenschaftler anzuwarten, sprechen sich die Kreistagsfraktionen von SPD, CDU, FDP und die Grünen für ein Zwischenlager an der Asse aus. Nur wenn dies nicht möglich sein sollte, dann soll geringfügig der Suchradius vergrößert werden. Ist die Asse eine Opferregion? Bevor der Asse Fond genehmigt wurde, haben alle Kreistagsfraktionen beteuert, wie wichtig ihnen die inhaltliche weitere Bearbeitung zum Thema Asse II in der A2B ist.
Zügig arbeitet anscheinend nur die Asse GmbH ihren Auftrag zur Verfüllung ab. Alle Bereiche und Strecken auch die Strecken vor den Atommüllkammern, sollen verfüllt werden. Die AGO–Wissenschaftler befürchten, wenn auch die Stecken vor den Atommüllkammern verfüllt werden, dass in den Atommüllkammern Wasser / Laugen sich aufstauen und ansteigen. Dabei würde der Atommüll in Lösung gehen.
Für die Rückholung sollten aber die Atommüllkammern möglichst trocken gehalten werden. Seit über 3 Jahren fordern die AGO-Wissenschaftler ein Drainagekonzept vor den Atommüllkammern um diese vor Wasser / Lauge zu schützen. Die AGO-Wissenschaftler haben 4 Vorschläge erarbeitet. Doch schlüssige Antworten vom BfS gibt es nicht, statt dessen wurde erst vor kurzem eine Risikoabschätzung vom BfS in Auftrag gegeben.
Die Vorgehensweise vom BfS der Verfüllung aller Bereiche entspricht dem alten Flutungskonzept, das heute das Notfallkonzept ist. Wird das Flutungskonzept / Notfallkonzept umgesetzt, so gibt es nach der Verfüllung noch ca. 1,2 Mio. m³ Resthohlräume, die dann mit Flüssigkeiten geflutet werden. Kommen diese Flüssigkeiten in Kontakt mit dem Atommüll, dann geht der Atommüll in nur ca. 10 -100 Jahren in Lösung. Das ist keine Langzeitsicherheit. Der Atommüll ist dann nicht mehr gebundenen, sondern eine radioaktiv verseuchte Suppe im Schacht und durch den Druck des Berges, wird diese Atomsuppe nach oben bis in unser Grundwasser gepresst.
Es handelt sich hierbei unter anderem, um 102 t Uran, 87 t Thorium, 28 kg Plutonium und um erhebliche Mengen von chemotoxische, giftige Stoffe, wie z.B. 500 kg Arsen. Plutonium und Arsen sind in Staubkorngröße tödlich, wenn es über die Nahrung in unseren Körper gelangt.
Wiegel: „Wir müssen unser Grundwasser, unseren Lebensraum für die Zukunft unserer Kinder schützen.“
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