AWO zur Unicef-Studie: "Starke Bildungsinstitutionen können Kinder stärken"




„Zu viele Kinder wachsen in Armut auf und noch mehr Kinder haben Zukunftsangst“, kommentiert der stellvertretende Vorstandsvorsitzende des AWO-Bezirksverbandes Braunschweig, Dirk Bitterberg, die heute von UNICEF veröffentlichte „Studie zur Lage der Kinder in Industrieländern 2013“, nach der deutsche Kinder zwar leistungsstark, aber eher unglücklich seien. „In Deutschland hängt der Bildungserfolg zu sehr vom Elternhaus ab. Dieser Trend hat sich nicht nur verfestigt, sondern verstärkt“, kritisiert Bitterberg und fordert: „Wir müssen die Bildungsinstitutionen - beginnend bei der Kita - stärken, damit diese den Kindern geben können, was Familien eventuell nicht leisten können.“

Auch, wenn Deutschland im internationalen Vergleich einen guten sechsten Rang belege, seien viele Aspekte in der Kinder- und Jugendpolitik verbesserungswürdig. So verharre beispielsweise seit Jahren die Zahl junger Menschen von 19 bis 29 Jahren ohne anerkannte Berufsausbildung bei zirka 1,5 Millionen. Ein Hauptschulabschluss ermögliche kaum noch Zugang zu einer anerkannten Berufsausbildung. „Der Druck auf Kinder und Jugendliche, einen möglichst guten Schulabschluss zu erhalten, führt zu dem subjektiven Empfinden, dass eine Anerkennung der eigenen Person nur durch schulische Leistungen erreicht werden kann. Zukunftsängste sind die Folge“, fürchtet Bitterberg.

Ein weiteres, nach wie vor ungelöstes gesellschaftliches Problem sei die Kinderarmut. „Wir brauchen eine an den Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen orientierte Förderung sowohl in der Schule als auch in der Kinder- und Jugendarbeit“, fordert Bitterberg. Daneben müssten die wirtschaftlich schwachen Familien materiell besser ausgestattet und gegebenenfalls durch kostenfreie Förderangebote für die Kinder unterstützt werden. „Die Kommunen müssen wieder mehr Verantwortung für das Wohlergehen ihrer Kinder übernehmen. Ziel muss es sein, dass alle Kinder die gleichen Chancen bekommen, nur so können die heute oft berechtigten Zukunftsängste vieler Kinder und Jugendlicher abgebaut werden“, betont der stellvertretende AWO-Vorstandsvorsitzende Bitterberg.


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