„Die privaten Eisenbahnverkehrsunternehmen tragen den Tarifkonflikt auf dem Rücken der Lokomotivführer aus und nehmen dabei auch noch ihre Kunden in Geiselhaft“, so der stellvertretende Bundesvorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), Norbert Quitter, in Frankfurt. Sie verweigern nach seiner Auffassung “trotz wirkungsvoller Streiks seit Februar 2011″ die Verhandlungen zu inhaltsgleichen Rahmenregelungen und einem Betreiberwechseltarifvertrag. Der Pressetext der GDL im Original-Wortlaut, ungekürzt und unkommentiert:
Die Zahl der Uneinsichtigen wird zwar stetig kleiner. Die Rahmenregelungen gelten nun schon für 95 Prozent aller Lokomotivführer in Deutschland. „Für den Rest müssen wir nun aber die Bandagen härter ziehen, sonst kommen wir auf keinen grünen Zweig“, so der stellvertretende GDL-Bundesvorsitzende.
Die GDL wird daher verstärkt zu Streiks aufrufen. Am Montag, dem 4. Juli um 3 Uhr setzt sie bei der Cantus Verkehrsgesellschaft den Arbeitskampf fort. Das zu BeNEX und zur Hessischen Landesbahn gehörende Unternehmen verweigert im Gegensatz zu den anderen Unternehmen der Hessischen Landesbahn immer noch die Tarifverhandlungen zu inhaltsgleichen Rahmenregelungen und einem Betreiberwechseltarifvertrag. „Nicht einmal der zehntätige Streik im Juni hat sie zur Besinnung gebracht. Cantus und BeNEX handeln nach der Vogel-Strauß-Taktik ‚Kopf in den Sand’ und hoffen, dass der Sturm schnell vorüberzieht. Da täuschen sie sich aber“, so Quitter.
Seit Sonntagmittag bestreikt die GDL bereits die Ostdeutsche Eisenbahn und seit Samstagfrüh die Veolia Verkehr Sachsen Anhalt (Harz-Elbe-Express/HEX). Das Lohnniveau der Lokomotivführer liegt je nach Berufserfahrung in diesen Unternehmen bis zu 30 Prozent unter dem Markt und soll nach Arbeitgebervorstellung weiterhin dort verharren. Beim HEX sind auch die Zugbegleiter mit Sympathiestreiks dabei. Das Gleiche gilt für die Zugbegleiter der Vogtlandbahn. Die Lokomotivführer streiken hier bereits seit 24. Juni 2011. Die GDL wird in Kürze noch mit weiteren Bahnen in die Arbeitskämpfe einsteigen. Beim Metronom hat sie jedoch heute um 18 Uhr erst einmal die dreitägigen Arbeitskämpfe beendet. (Um 18 Uhr wurde lediglich das Streikende für morgen, 2 Uhr bekanntgegeben, Anmkg. der Redaktion)
„Wir werden dafür sorgen, dass auch die letzten fünf Prozent der 26 000 Lokomotivführer in Deutschland unter die einheitlichen Rahmenregelungen fallen, denn so lange wird der Tarifkonflikt nicht gelöst sein“, so der stellvertretende GDL-Bundesvorsitzende.
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