Mobilität ist mitentscheidend dafür, dass Teilhabe am gemeinschaftlichen Leben möglich wird. Dies ist Meinung der Grünen im Kreistag Wolfenbüttel. Der individuelle Personenverkehr nimmt zu, der öffentliche Personennahverkehr stagniert. In den letzten Monaten ist zu registrieren, dass für Teilgruppen der Gesellschaft individuelle Kostenfreiheit oder Kostengünstigkeit begehrt wird
- Kostenfreiheit für Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe 2
- Kostenfreiheit für Menschen mit geringem Einkommen,
- Kostengünstigkeit für Menschen, die altersbedingt den Führerschein abgeben wollen und denen der Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel erleichtert werden soll.
Gleichzeitig, so Reinhard Gerndt, Grünen-Abgeordneter im Kreistag und in der ZGB-Verbandsversammlung, stagnieren die Leistungsangebote des ÖPNV. Die Unzufriedenheit ist groß. Deutlich wurde dies auch in einer Podiumsdiskussion des Kreiselternrates, die sich u.a. mit dem SchülerInnentransport beschäftigte.
Zwar gab es in den letzten Jahren auch Verbesserungen. So gelang es der Stadt Wolfenbüttel, die Linienführung innerhalb des Stadtgebiets zu modernisieren und auch den Takt benutzergerechter zu gestalten. Doch insgesamt ist die Situation unbefriedigend und (insbesondere für die Fahrgäste) sehr teuer.
Insbesondere im außerstädtischen ÖPNV bestehen erhebliche Defizite, außerhalb der Hauptverkehrszeiten und an Sonntagen ist selbst der Verkehr zwischen den Städten Wolfenbüttel und Braunschweig stark verbesserungswürdig.
Gleichwohl hat der Landkreis Wolfenbüttel erhebliche Kosten für den ÖPNV – und trotzdem konnte nur mit weiteren Zugeständnissen seitens des Landkreises ein Auseinanderfallen des Verbundtarifs verhindert werden
Die Grünen meinen, dass guter öffentlicher Personenverkehr attraktiv ist und zudem die privaten Haushalte sofort, die öffentlichen Haushalte mittel- bis langfristige entlastet.
Um aber den ÖPNV im Landkreis und darüber hinaus insgesamt bedürfnisgerecht und leistungsstark zu stellen sind erhebliche Investitionen notwendig. Es sind aber auch die Fahrgastzahlen erforderlich, die einen solchen Aufwand rechtfertigen. Auch ist es nicht mehr geboten, den SchülerInnentransport vom allgemeinen ÖPNV zu trennen.
Um alle diese Gesichtspunkte miteinander zu verknüpfen schlägt die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen dem Kreistag Wolfenbüttel vor, gemeinsam ein Konzept für einen leistungsstarken, für den Nutzer kostengünstigen ÖPNV zu schaffen – und dann auch umzusetzen.
Ziel ist es auch, die preisliche Hürde zu senken, um den ÖPNV zu nutzen, um auch dadurch ein attraktives Mobilitätsangebot unterhalten zu können.
Die Grünen wollen nun den Kreistag auffordern, einen Workshop durchzuführen, damit diese Aufgabe seriös geplant werden kann.
Dazu Holger Barkhau, Grünen-Abgeordneter im Kreistag: „Wir haben mit der Arbeit im `Workshop Klimaschutzkonzept 2012´ gute Erfahrungen gemacht. So verspricht diese Arbeitsweise auch für die Zukunftsaufgabe ÖPNV Erfolg.“
In einem Workshop wird eine verlässlichen Einschätzung über den Bestand an ÖPNV und auch den finanziellen Einsatz gegeben. Es werden Ziele diskutiert und auf ihre Umsetzbarkeit geprüft Im weiteren Schritt werden gemeinsam Eckdaten entwickelt, was ein ÖPNV bieten soll, um auf dieser Basis ein Konzept zu entwickeln.
Die Realisierung einer solchen Aufgabe braucht Zeit. „Aber,...“ so der Grünen-Fraktionsvorsitzende Bertold Brücher, „ … die Aufgabe ist es wert – und der Start kann schnell beginnen“.
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