Busverkehre: Landkreis Wolfenbüttel beteiligt sich an Rettung des Verbund-Tarifs

von Marc Angerstein


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Im Bereich des Landkreises Wolfenbüttel wird mit vier Busverkehrsunternehmen der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) gewährleistet, die alle noch bis zum Jahresende den Verbundtarif anbieten. Dieser Tarif, der es den Fahrgästen ermöglicht mit nur einer gelösten Fahrkarte durch die Region zu fahren, ist nun gefährdet. 

[image=5e1764b5785549ede64ccaae]Landrat Jörg Röhmann spricht von einer verfehlten Geschäftspolitik des Zweckverbands Großraum Braunschweig (ZGB): "Da die Regio-Stadt-Bahn nicht gekommen ist, haben wir ein Kostenvolumen zu tragen, dass nicht hinnehmbar ist", sagte er heute in einem Pressegespräch.

Einige Busunternehmen hatten den Verbundtarif gekündigt, weil sie mit ihren Linien Defizite einfahren, obwohl der Landkreis Wolfenbüttel einen jährlichen Zuschuss für den ÖPNV in Höhe von 475.000 Euro an den Zweckverband überweist. "Von diesem Zuschuss kommen aber nur 325.000 Euro bei den Verkehrsbetrieben an", so Röhmann.

Der Landrat beklagt, dass der Landkreis mehr Busverkehr bezahlt, als er bekommt. Doch nun fordert der Großraumverband vom Landkreis einen zusätzlichen Defizitausgleich in Höhe von 462.000 Euro. "Die denken sich der Landkreis Wolfenbüttel könnte doch die Verluste der Betriebe übernehmen, die vom ZGB beauftragt werden - kurz gesagt: Der Landkreis bestellt die Busverkehre nicht, aber er soll sie bezahlen." Dabei ist dem Landrat völlig klar, dass gerade im ländlichen Raum ÖPNV immer ein Verlustgeschäft ist. Aber genau deshalb gibt es ja den jährlichen Grundzuschuss.

Wenn nur eines der von Verlusten betroffenen Busunternehmen oder von Nachzahlungen betroffene Landkreise aus dem Verbundtarif aussteigt zerbricht der Verbund. Der Landkreis muss demnach die Defizite ausgleichen, will er nicht den Tarifverbund platzen lassen.

"Hier sollen offenbar fremde Defizite ausgeglichen werden", und das will der Landkreis so nicht hinnehmen. Trotzdem hat der Landrat ein hohes Interesse daran, das der Tarifverbund erhalten bleibt. Er begründet dies auch mit der hohen Zahl an Arbeitspendlern: "Ungefähr zwei Drittel aller Arbeitnehmer kommen nicht aus dem Landkreis Wolfenbüttel und viele von denen kommen mit dem Bus."

Am Montag hatte der Wolfenbütteler Kreisausschuss einstimmig beschlossen, die Defizite nur befristet für zwei Jahre auszugleichen. Dann hätte der ZGB die Chance seine Busverkehre neu zu organisieren. Außerdem stellt der Landkreis die Bedingung, dass im Landkreis eine weitere Regiobus-Linie eingerichtet wird. Röhmann: "Wir können jetzt gar nicht anders handeln, sonst platzt der Verbundtarif zum 1. Januar."




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