Carsharing: Grünen-Antrag vertagt, Konzept-Vorstellung verschoben

von Thorsten Raedlein


| Foto: Marc Angerstein



Landkreis. Ob gerade kein Auto frei war, oder ob es am bevorstehenden Deutschland-Spiel lag, steht nicht fest, Fakt jedoch ist, dass der Geschäftsführer der Firma "carzapp" aus Berlin seinen Termin im Ausschuss für Umwelt, Landwirtschaft, Bauen und Klimaschutz verpasst hat. In der Sitzung am Montag hätte er – einem Antrag der Grünen folgend – das Carsharing-Konzept der Firma vorstellen sollen. Der Mitarbeiter fehlte laut Dezernent Claus-Jürgen Schillmann zunächst unentschuldigt, erst auf Nachfrage hieß es, er sei erkrankt. Benachrichtigt hatte er den Ausschuss nicht. Der Antrag wurde daher vertagt, der Vortrag soll nachgeholt werden.

Dabei erhielt der Grünen-Antrag bei fünf Ja-Stimmen nur knapp eine zweite Chance, denn Uwe Schäfer, Klaus Hantelmann und Thorsten Tiedt (alle CDU) stimmten gegen eine Vertagung, zwei Mitglieder enthielten sich der Stimme. Argumente der Mandatsträger der CDU: Da es in Wolfenbüttel schon einen kommerziellen Anbieter gebe, sei es nicht mehr Aufgabe des Landkreises, hier für Konkurrenz zu sorgen. Tiedt ging sogar einen Schritt weiter und meldete bezüglich des Geschäftsmodells der Firma rechtliche Bedenken an. Dies solle die Verwaltung doch erst einmal prüfen.

Der Antrag der Grünen im Wortlaut:


Im Zusammenhang mit den Perspektivplanungen zur Mobilität im ländlichen Raum möchten wir auch Carsharing geprüft wissen. Von daher beantragen wir, dass

1.) die Firma carzapp GmbH,Wittelsbacher Str. 18, 10707 Berlin, im zuständigen Ausschuss des Kreistages ihr Carsharing-Konzept vorstellt,

2.) der Ausschuss anschließend berät, ob das Modell der Firma carzapp GmbH einen Beitrag zur Mobilität im Landkreis Wolfenbüttel bringen kann und somit in das Gesamtprojekt zur . Mobilität im ländlichen Raum eingebunden wird,

3.) um dann vom Kreistag in Verabschiedung eines Gesamtkonzepts zum "Modellprojekt mobil im Landkreis" in Wolfenbüttel und Helmstedt" mit berücksichtigt zu werden.

Begründung:

“Mobilität und Erreichbarkeit sind für die Lebensqualität und Attraktivität als Wohn- und Arbeitsstandort von enormer Bedeutung. ln einem Flächenland wie Niedersachsen ist dies eine große Aufgabe. Ziel der Landesregierung ist es Mobilität und Erreichbarkeit der Daseinsvorsorge in allen Teilräumen des Landes sicherzustellen und zu verbessern,” so der ehemalige Niedersächsische Landwirtschaftsminister Lindemann bei Überreichung eines Förderbescheids am 21.12.2012 an die Landkreise Wolfenbüttel und Helmstedt.

Da es ein Ziel ist, im Zuge eines Mobilitätsmanagements die Rahmenbedingungen zu schaffen, um konkrete Angebote zu entwickeln, sollte perspektivisch auch ein Mobilitäts(-teil‐)konzept entwickelt werden, welches auch die Möglichkeit der individuellen Mobilität ohne den Besitz eines eigenen Fahrzeuges beinhaltet. Zur Erfüllung dieser Aufgabe ist an Carsharingmodelle zu denken.

Aufgrund der geringeren Auslastung im Vergleich zu den Bedingungen in einer Großstadt ist davon auszugehen, dass bestehende Carsharing-Unternehmen eine Etablierung im Landkreis Wolfenbüttel nicht anstreben werden. Das Konzept der Firma carzapp GmbH dem hingegen ermöglicht eine Form des Carsharing, bei dem bereits bestehende Privat-, Firmen‐ und/oder Behördenfahrzeuge genutzt werden. Dadurch kann gerade auch im hauptsächlich ländlich strukturierten Raum im Landkreis Wolfenbüttel ein Carsharing-Konzept umgesetzt werden, dass für beide Seiten Nutzen bringt: die Mieter haben einen preisgünstigen Mobilitätsgewinn und die Vermieter können die Betriebskosten ihrer ohnehin vorhandenen Fahrzeuge senken.


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