CDU lehnt höhere Parkgebühren in der Wolfenbütteler Innenstadt ab

Weder der ÖPNV noch der Fahrradverkehr sei nach Ansicht des CDU-Fraktionsvorsitzenden Marc Angerstein in der Lage, das Auto vollständig zu ersetzen.

Hat das Parkraumbewirtschaftungskonzept Verbesserungsbedarf? Die CDU sagt "Nein". Symbolbild
Hat das Parkraumbewirtschaftungskonzept Verbesserungsbedarf? Die CDU sagt "Nein". Symbolbild | Foto: Thomas Stödter

Wolfenbüttel. Im Bauausschuss in der kommenden Woche steht das Thema Parkraumbewirtschaftungskonzept auf der Tagesordnung. Die Stadt Wolfenbüttel hat hier offenbar Verbesserungsbedarf ausgemacht (regionalHeute.de berichtete). Ganz anders sieht das die CDU-Fraktion im Rat der Stadt, wie aus einer Pressemitteilung des Fraktionsvorsitzenden Marc Angerstein hervorgeht.



„Die von der Verwaltung der Stadt Wolfenbüttel angestoßene Diskussion in der Öffentlichkeit zur etwaigen Ergänzung des Parkraumbewirtschaftungskonzeptes ist aktuell überflüssig“, meint Angerstein. Die Verwaltung begründe ihre Überlegungen mit einer offenbar subjektiv wahrgenommenen Einschätzung, dass der Parksuchverkehr in der Innenstadt, insbesondere vor dem Hintergrund gering ausgelasteter Parkhäuser, zu hoch sei. „Diese Beobachtung habe ich - ebenfalls subjektiv - so nicht gemacht und wenn es so wäre, heißt es doch aber auch, dass die Innenstadt so attraktiv ist, dass sie immer noch Publikum anzieht. Und das ist doch erfreulich! Unerfreulich wäre, wenn man sie mit höheren Parkgebühren gleich wieder aus der Innenstadt vertreiben würde“, so der CDU-Fraktionschef.

"Stadtplanung gegen das Auto nicht umsetzbar"


Solche Überlegungen gäbe es wohl, denn die Stadtverwaltung will sich konkret mit der Frage beschäftigen, ob die aktuellen Parktarife geeignet sind, um eine „Lenkungsfunktion“ zu haben. Die CDU-Fraktion im Rat der Stadt Wolfenbüttel zieht aktuell eine Änderung oder gar eine Erhöhung der aktuell geltenden Sätze der Parkraumbewirtschaftung nicht in Betracht. „Eine steuernde Wirkung für weniger Kfz-Nutzung in der Stadt erkenne ich durch Preissteigerungen nicht, lediglich nur noch mehr Kosten für die Autofahrer. Grund ist der 'Faktor Mensch' und seine Bequemlichkeit, wie man auf jedem Supermarktparkplatz beobachten kann. Am liebsten würden die meisten sogar hineinfahren, und das gilt für Auto-, Fahrrad- und E-Scooter-Fahrer gleichermaßen“, meint Angerstein und resümiert: „Eine Stadtplanung 'gegen das Auto' und vermeintlich 'für den Menschen' ist in Mode, wird jedoch in der Kreisstadt Wolfenbüttel nicht umsetzbar sein.“

"Weder ÖPNV noch Fahrrad können Auto ersetzen"


Auf tausend Bewohner im Landkreis Wolfenbüttel kämen rund 600 Fahrzeuge. Die Mehrheit der Bewohner des Landkreises wohne in den über einhundert Ortschaften und etwa 25 Prozent der Stadtbewohner in den Ortsteilen der Stadt. Weder der ÖPNV noch der Fahrradverkehr sei in der Lage, das Auto vollständig zu ersetzen: Durch Wetterlagen, umständlichen Transport von Einkäufen und eine älter werdende Bevölkerung werde das Fahrrad für eine Mehrheit der Autofahrer keine Alternative sein. Die Taktung des ÖPNV könne – gerade in den Abendstunden – ebenfalls nicht mit dem Individualverkehr konkurrieren. Auch eine Belebung des Zentrums und eine Aufwertung des „Lebensraumes Innenstadt“ gegen die Autofahrer werde zwangsläufig scheitern.

Grundsätzlich stehe die CDU-Stadtratsfraktion für die Gleichbehandlung aller Verkehrsteilnehmer in allen Bereichen. "Im Bereich der Kosten sind allerdings bereits seit Jahrzehnten Autofahrer einseitig besonders belastet", so Angerstein abschließend.


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