Coronavirus: "Mehr Solidarität, keine Hamsterkäufe" - Landrätin, Bürgermeister und Polizei appellieren

Sollte die Versorgungslage sich wegen einiger Hamsterkäufer nicht bessern, müsse man Regelungen treffen, so die Landrätin.

Der Hamster sei in Krisenzeiten ein schlechtes Vorbild, meint der Landkreis. (Symbolbild)
Der Hamster sei in Krisenzeiten ein schlechtes Vorbild, meint der Landkreis. (Symbolbild) | Foto: Pixabay

Wolfenbüttel. Landrätin, Bürgermeister und Bürgermeisterin der Samt- und Einheitsgemeinden sowie der Stadt und das Polizeikommissariat Wolfenbüttel appellieren in Zeiten der Corona-Krise mittels einer Pressemitteilung an die Bevölkerung. Ein jeder solle seinen Verstand nutzen und auf Hamsterkäufe verzichten. Den gemeinsamen Appell veröffentlichen wir im folgenden unkommentiert und ungekürzt:


Der Hamster hat derzeit keinen guten Ruf – und das völlig zu Recht. Obwohl er mehr als genug zu essen hat, hortet er immer mehr Nahrung, als er tatsächlich verzehren kann. Dieses auch gegen eigene Artgenossen oft aggressive Tier haben sich offenbar einige Menschen als, wenn auch sehr schlechtes, Vorbild genommen. Resultate sind scheinbar leergekaufte Supermärkte. Tatsächlich ist die Versorgungslage gesichert. Der Handel stockt das Sortiment auf. Dass bei einigen Produkten der Eindruck entstünde, dass sie knapp sein, ist noch nicht angepassten logistischen Abläufen geschuldet. Es gibt keine Versorgungsprobleme, so das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft.

Der Wolfenbütteler Bürgermeister Thomas Pink hat kein Verständnis für das rücksichtslose Einkaufsverhalten von manchen Mitmenschen: „Die Hamsterer stopfen sich die Backen voll und diejenigen, die für uns da sind, da sie bis abends arbeiten, machen am Ende nur dicke Backen. Das können wir in der derzeitigen Situation nicht länger dulden. Und natürlich mache ich Großfamilien, die tatsächlich den Bedarf haben, keine Vorwürfe, die leiden ebenso unter dem rücksichtslosen Verhalten einiger Mitbürger.“

Das Ergebnis sei, dass Menschen, die etwa spätnachmittags einkaufen gehen, kein Toilettenpapier oder Nudeln mehr bekämen. Dann gibt es leere Regale, die erst am nächsten Tag wieder aufgefüllt werden. Ware sei genug da, aber nicht immer dann, wenn man im Laden stünde, so äußerten sich die Landrätin, Bürgermeister und Bürgermeisterin weiter. Es sei solidarischer, wenn auch die, die nachmittags einkaufen, auch mal Nudeln, Mehl oder Toilettenpapier vorfinden.

„Hamsterkäufe sind irrational. Es gibt überhaupt keinen Grund dafür, die Versorgungslage ist gut“, sagt Landrätin Christiana Steinbrügge. „Meine Bitte an die Bürgerinnen und Bürger ist: Kaufen Sie nur so viel, wie Sie tatsächlich benötigen. Gerade in dieser Zeit sollten wir uns solidarisch zeigen und füreinander da sein, wie es die meisten Menschen bei uns auch tun“, appelliert die Landrätin.

„Handgreiflichkeiten wegen einer Packung Nudeln? Da würden wir natürlich kommen und schlichten. Bisher war das nicht nötig und das soll auch so bleiben“, sagt Frank Oppermann, Pressesprecher des Polizeikommissariats Wolfenbüttel. „Hier heißt es für uns alle: Rücksicht nehmen und nach dem Motto handeln: Was Du nicht willst, dass man es Dir antut, das tue auch keinem anderen an“, so Oppermann.

Handel soll nur in haushaltsüblichen Mengen ausgeben


Einig waren sich Landrätin, Bürgermeister, Bürgermeisterin und Polizeisprecher: Der Lebensmittelhandel hat überwiegend viele Maßnahmen umgesetzt, um Kundschaft und Personal zu schützen. Klebestreifen am Boden zeigen den Mindestabstand von 1,5 Metern an. Das Personal ist mit Handschuhen und teilweise Mundschutz ausgestattet. Informationstafeln zu den vom Robert-Koch-Institut empfohlenen Hygienemaßnahmen hängen in Lebensmittelhandel aus. Der Landkreis Wolfenbüttel hatte in einer Allgemeinverfügung vom 20. März 2020 angeordnet, dass der Lebensmittelhandel diese Maßnahmen einhält. Auch der Zugang zu den Lebensmittgeschäften muss so organisiert sein, dass sich keine Schlangen bilden und der Mindestabstand eingehalten wird. Diese Regelungen gelten zunächst bis zum 18. April des Jahres.

Gerade aufgrund der unsolidarischen Hamsterkäufe ist der Handel aufgerufen, Waren nur in haushaltsüblichen Mengen an eine Person abzugeben, so die Empfehlung des Landkreises. „Ich hoffe, dass das auf freiwilliger Basis funktioniert. Sollte das nicht der Fall sein, können wir entsprechende Regelungen treffen. Wenn alle sich vernünftig verhalten, ist das aber nicht nötig“, erklärt Landrätin Steinbrügge.



mehr News aus Wolfenbüttel