Wolfenbüttel. „Unser DRK-Kreisverband ist finanziell gut aufgestellt“, unterstrich Axel Szybay, der im Kreispräsidium für die Finanzen zuständig ist. Szybay legte einen uneingeschränkt positiven Bericht der externen Buchprüfer für den Haushalt 2018 vor. Das DRK Wolfenbüttel berichtet in einer Pressemitteilung.
Gerade im Vergleich aller Kreisverbände im Lande Niedersachsen könne Wolfenbüttel stolz sein auf eine Situation, in der man sich eine Reihe von Projekten zum Wohle benachteiligter Menschen leisten kann.
Arzt per Videoanruf
Vorstand Andreas Ring schilderte den rund 50 Delegierten aus 16 Ortsvereinen, was er von der zunehmenden Digitalisierung auf den umfassenden Gebieten des DRK in der Zukunft erwartet. „Ich gehe davon aus, dass Rettungsdienst, Pflege und Behindertenhilfe bald nicht mehr wiederzuerkennen sind“, sagte er. Bekannt sei zum Beispiel die wachsende Telemedizin, mit der dem Ärztemangel auf dem Lande begegnet werde. „In nicht allzu ferner Zukunft werden aber nur noch Notfallsanitäter vor Ort sein, um die Menschen zu untersuchen – der Arzt wird im Ernstfall aus dem Klinikum per Video zugeschaltet.“
Erfolgsmodell aus Wolfenbüttel
Ring plädierte dafür, in puncto Digitalisierung am Ball zu bleiben, damit das Rote Kreuz nicht den Anschluss verliere. „Wir müssen da auch in größeren Einheiten denken, weil sich diese Zukunftsfragen mit den Mitteln eines Kreisverbandes allein nicht werden lösen lassen.“ In diesem Zusammenhang nannte er das in Wolfenbüttel erdachte und erfundene SozioMed-Mobil (SMM) als schönes, weil erfolgreiches Beispiel. Nachdem diese Internet-Plattform mit verknüpftem Fahrdienst seit Jahren in der Samtgemeinde Elm-Asse eingeführt wurde und gut funktioniert, stünden nun die ersten Erweiterungen an: „Die Landkreise Stade und Bissendorf wollen ebenso mitmachen wie die Samtgemeinde Oderwald.“
Doch auch kleine, lokale Lösungen können erfolgreich und mit viel Charme arbeiten. Ring nannte den vor gut einem Jahr eingerichteten „Eberts Hof“ in der Wolfenbütteler Innenstadt. „Mit der Tafel und ihren vielen Zusatzangeboten sowie dem Second-Hand-Shop haben wir dort nicht nur ganz neue Bevölkerungskrei
se erreicht“, lobte Ring. „Etwas überraschend sind auf diesem Wege auch ganz viele neue ehrenamtliche Helfer zu uns gestoßen.“ Unter dem Applaus der Anwesenden dankte Ring der Eberts-Hof-Leiterin Juliane Liersch und ihrem Team für die geleistete Arbeit.
Überall präsent - der Pflegenotstand
Einen Wermutstropfen schüttete Heike Kanter, stellvertretende Vorsitzende des Präsidiums, in die Bilanz des vergangenen Jahres: „Die Situation in der ambulanten Pflege ist in allen Bereichen unbefriedigend“, erklärte sie. Es sei immer schwieriger, geeignetes Personal zu finden. Nach wie vor würden die Leistungen durch die Kostenträger nicht angemessen bezahlt. „Wir waren aufgrund der Engpässe erneut gezwungen, Pflegeverträge zu kündigen“, berichtete sie.
Allerdings gebe es neue Lösungsideen, über deren Tragfähigkeit noch in diesem Jahr entschieden werde. „Wir werden darüber zeitnah informieren“, kündigte Heike Kanter an. Das Problem habe höchste Priorität im Kreisverband. „Je nachdem, wie erfolgversprechend die Sache ist, laden wir nach den Verhandlungen das Gesamtpräsidium ein oder beraumen sogar eine außerordentliche Delegiertenversammlung an.“ Die Delegierten entlasteten Vorstand und Präsidium einstimmig.
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