Wolfenbüttel. In der dreiteiligen Vortragsreihe "Eulenspiegel unterm Hakenkreuz - Missbrauch der Eulenspiegel-Figur durch Nationalsozialisten" hält Jürgen Kumlehn am Freitag, 11. Oktober um 19.30 Uhr, in der Wolfenbütteler Kommisse den dritten Vortrag mit dem Thema: Tills misslungene Entnazifizierung? oder die Gründung des Freundeskreises Till Eulenspiegels 1950 - auch als Sammelbecken ehemaliger Nazi-Mitmacher.
Drei Jahre nach der Errichtung des Eulenspiegel-Denkmals in Kneitlingen gründeten Besucher der Eulenspiegel-Woche im Juni 1950 in Schöppenstedt und Kneitlingen den Freundeskreis Till Eulenspiegels. Mitglieder wurden viele Männer und Frauen aus dem Braunschweiger Land und sogar aus dem Ausland, aber auch Schriftsteller und Künstler, die im "Dritten Reich" ihr Talent und Können dem Nationalsozialismus bedenkenlos zur Verfügung gestellt hatten. Erster Vorsitzender wurde der NS-belastete Braunschweiger Eulenspiegel-Autor Ernst August Roloff Senior (1886-1955). Als erster Geschäftsführer amtierte Heinz Ohlendorf, ehemaliger Mitarbeiter des "Braunen Hauses" in München. Einflussreiche Mitglieder waren allein sechs ehemalige regionale Leiter der nationalsozialistischen "Reichsschrifttumskammer" und andere Männer, die sich auch vor 1945 mit Eulenspiegel befasst haben.
Kumlehn dokumentiert die Gründung des Vereins und dessen Wirken in den ersten Jahren. Er stellt einige der NS-belasteten Mitglieder vor und ruft Bürgerinnen und Bürger dazu auf, den "Freundeskreis Till Eulenspiegel" durch eine Mitgliedschaft zu unterstützen.
Eintritt: Ein oder mehrere Kronenkorken.
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