Wolfenbüttel. Zu einer ungewöhnlichen Ehrung kamen am Wochenende Helferinnen und Helfer des DRK-Kreisverbandes Wolfenbüttel zusammen. Auf Einladung von Kreisbereitschaftsleiter Heiner Schumacher waren zudem Wolfgang Busch (Bezirksvertreter in Vertretung der Landesbereitschaftsleitung) sowie die Leiterin der Ehrenamtskoordination, Frederike Schwieger, und Daniel Schulte dabei. Er leitet die neue Abteilung ,Nationale Hilfsgesellschaften' im Kreisverband in der Rolle als Geschäftsführer des DRK-Rettungsdienstes Wolfenbüttel.
Busch erinnerte zunächst an ein Ereignis, das nun schon fast drei Jahre zurückliegt: Am 14. und 15. Juni 2021 gingen in Deutschlands Westen unvorstellbare Wassermassen nieder. "Das Starkregen-Ereignis brachte in kürzester Zeit mehr als 100 Liter pro Quadratmeter mit sich – die anschließende Hochwasser-Katastrophe kostete in Rheinland-Pfalz 136 Menschen das Leben, in Nordrhein-Westfalen starben 49 Personen", schilderte Busch.
Von Wolfenbüttel ins Ahrtal
Damals hatten sich auch vom DRK Wolfenbüttel mehrere Helfer auf den Weg gemacht. Die wenige Monate zuvor in Kooperation mit der Notfallseelsorge im Landkreis Wolfenbüttel und dem KIT-Team im DRK-Kreisverband gegründete Staffel für Psychosoziale Notfallversorgung (PSNV) leistete vom 22. bis 25. Juli 2021 unter Leitung von Rainer Elsner Hilfe im Ahrtal – jetzt folgte die Ehrung durch die beiden betroffenen Länder. Die Regierungen verliehen den Aktiven die Flutmedaille mit Urkunde.
KIT-Leiterin Sibylle Schumacher konnte sich noch gut daran erinnern, wie schnell und doch reibungslos die Abfahrt vonstatten ging. "Abends haben wir unseren Einsatz vereinbart und sind erstmal in den Supermarkt, um uns einzudecken. Und am nächsten Morgen ging es um 6 Uhr los, wobei wir vorher noch einen Bäcker leergekauft haben – es wusste ja keiner, wann und wo wir wieder etwas zu essen bekommen würden."
DRK-Fluthilfe wirkt noch immer nach
Über die Eindrücke vor Ort ist seitdem oft berichtet worden, und tatsächlich ist vieles aus jenen Tagen bis heute unvergessen. So lobte Daniel Schulte die Gruppe noch einmal ausdrücklich für ihren Einsatz. "Ich habe die Aktionen 2021 für den Landesverband aus Hannover-Misburg heraus verfolgt und weiß, was damals geleistet wurde." Frederike Schwieger hatte ebenfalls ganz eigene Erinnerungen an die Katastrophe. "Ich habe mittlerweile die Flutmedaille für meinen Einsatz im THW erhalten, auch wenn ich in erster Linie in den rückwärtigen Diensten tätig war." Sie dankte der Gruppe für ihren Einsatz – "und für ihre Bereitschaft, auch künftig zur Verfügung zu stehen".
Auszeichnungen und Beförderungen
Nach der Ehrung gab es Auszeichnungen für langjährige Tätigkeiten, und da fanden sich viele der Fluthelferinnen und -helfer wieder. Riesenapplaus erhielt Tobias Liersch, ein Urgestein der DRK-Arbeit, für seine 30-jährige Mitarbeit. Seit 15 Jahren sind Dr. Thomas Brasser, Ute Weber, Gabriele von Treufels und Sibylle Schumacher (Flutmedaille) dabei. Eine Spange für zehn Jahre DRK-Aktivität erhielten Rainer Elsner und Markus Galonska, beide außerdem die Flutmedaille. Linda Heusler wurde für fünf Jahre geehrt und erhielt die Flutmedaille. Außerdem ging die Flutmedaille an Stefanie Stahlmann, Christian Wollf, Bernd Bolm und Florentine Petersen, die die PSNV-Staffel aus der Notfallseelsorge unterstützen.
Kreisbereitschaftsleiter Heiner Schumacher (links) und Tobias Liersch (rechts) ernannten Ramona Wondrak und Andreas Tschernatsch-Moebius zu Gruppenführern der Sanitätsgruppe. Foto: DRK
Abgerundet wurde der DRK-Vormittag im Solferino am Exer durch zwei Ernennungen, die Heiner Schumacher gemeinsam mit Tobias Liersch vornahm. Ramona Wondrak und Andreas Tschernatsch-Moebius rückten zu Gruppenführern der Sanitätsgruppe auf. Wobei Ramona Wondrak das Lokal im Eilschritt verließ, noch bevor sie ihre neuen Abzeichen in Empfang nehmen konnte – als ehrenamtliche Mitarbeiterin des Rettungsdienstes musste sie zu einem Einsatz ausrücken. "Wir haben den Akt der Ernennung später nachgeholt", berichtete Heiner Schumacher.
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