Baddeckenstedt. Gemeinsam und voneinander lernen – das ist das Motto des neuen Nähprojekts des Deutschen Roten Kreuzes im Kreisverband Wolfenbüttel. Flüchtlinge aus Burgdorf, Gustedt und Klein Elbe treffen sich jeden Mittwoch von 13 Uhr bis 15.30 Uhr im Textilraum der Schule im Innerstetal in Baddeckenstedt zum Handarbeiten. Das DRK berichtet im Nachfolgenden darüber.
Das Projekt ins Leben gerufen hat Katharina Günter vom DRK-Kreisverband Wolfenbüttel. Sie ist in der Flüchtlingskoordination seit Februar tätig. „Wir haben von mehreren Ehrenamtlichen gehört, dass die Nachfrage nach einem Nähkurs groß ist und konnten das Projekt gemeinsam umsetzen.“ Anette Folge wird die Gruppe betreuen. „Ich kann zwar nähen, bin aber keine gelernte Schneiderin. Ich freue mich sehr, etwas von den Flüchtlingen zu lernen“, erzählt sie. Denn drei der zehn Migranten haben in ihrer Heimat bereits als Schneiderin gearbeitet. Zusammen soll jedoch nicht nur genährt werden, sondern auch gestickt oder gestrickt. „Hier kann einfach alles gemacht werden, worauf die Teilnehmer Lust haben“, so Günter. Der Textilraum der Schule ist mit Nähmaschinen ausgestattet und bietet einen Lagerplatz für Stoffe. „Die Materialien wurden uns gespendet“, erklärt Günter. Einige Stoffe hat die Kleiderkammer bekommen, andere Spenden wurden nach Bedarf gestiftet.
Zwei Dolmetscher kümmern sich um Flüchtlinge
„Wir haben bei Amazon eine Wunschliste erstellt, und die Spender konnten gezielt kaufen. Das ist eine tolle Sache, damit auch alles vorhanden ist, was gebraucht wird“, sagt die Koordinatorin und ergänzt: „Wer gerne eine Nähmaschine für Zuhause haben möchte, sagt mir bitte bescheid. Auch davon haben wir viele gespendet bekommen.“ Ein Unternehmen aus Bruchmachtersen spendet dem Kurs nicht nur Stoffe, sondern bietet auch einen Praktikumsplatz an. Mamleka Baragze ist gelernte Schneiderin und fragte gleich, ob auch Schnittmuster vorhanden seien. Viele der Flüchtlinge sprechen bereits Deutsch, dennoch stellt das DRK zwei Dolmetscherinnen, die in die kurdische und afghanische Sprache übersetzen. „So ein Projekt fördert nicht nur das Miteinander, sondern unterstützt auch das Lernen der Sprache“, erklärt Günter.
Kurs auch in den Sommerferien
Auch während der Sommerferien soll der Kurs weiterlaufen. „Wir haben einen Antrag gestellt und dürfen die Räume in der Schule weiter nutzen“, so Günter. Nach den Ferien sei angedacht, Schüler über eine Nachmittags-AG miteinzubeziehen. Zur Schule gelangen die Migranten entweder mit Bus oder auch mit Fahrrad. Die Flüchtlinge können auch gerne ihre Kinder mitbringen. „Wir haben noch viel Platz und freuen uns über jeden, der mitmachen möchte“, erklärt Katharina Günter abschließend.
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