Eigenversorgung im Notfall: DRK fordert erneut ein Konzept


Das DRK fordert erneut ein Katastrophenschutzgesetz. Foto: DRK
Das DRK fordert erneut ein Katastrophenschutzgesetz. Foto: DRK | Foto: DRK



Wolfenbüttel. In der nachfolgenden Pressemitteilung fordert das DRK zum wiederholten Male die Einführung eines Schutzgesetz für den eventuell eintreffenden Notfall. Diese Mitteilung veröffentlicht regionalHeute.de an dieser Stelle ungekürzt und unkommentiert.



Erdbeben, Terrorgefahr, Hochwasser - der Zivilschutz ist derzeit in aller Munde. Die Berichterstattung der letzten Tage war vor allem von Schlagworten wie den „Hamsterkäufen“ geprägt. „Das geht aber an der Realität vorbei. Seit Jahrzehnten gibt es die Empfehlung, immer auch Vorräte im Haus zu haben", sagt Björn Försterling, Katastrophenschutz-Beauftragter des DRK-Kreisverbandes Wolfenbüttel. Tatsächlich sei eine solche Maßnahme nicht unklug. In den Augen der Retter werden Katastrophenfälle deutlich weiter gefasst als auf den ersten Blick erkennbar ist. Landkreis und Hilfsorganisationen (DRK, THW, Feuerwehr) bereiten sich zum Beispiel auf Szenarien vor wie Stromausfall für eine Woche, Störung der Kommunikationsnetze für zwei Tage. "Ein großer Teil der Bevölkerung ist weder finanziell noch räumlich in der Lage, dafür die notwendigen Vorräte anzulegen und zu lagern", kommentiert DRK-Kreisvorstand Andreas Ring den jetzt von der Politik ins Spiel gebrachten Warenkorb im Wert von 250 Euro, den jeder im Keller haben soll. "Wir werden aktuell mit Anfragen von bedürftigen und pflegebedürftigen Menschen konfrontiert, wie sie solche Notreserven aufbauen und pflegen sollen."

Jeder Mensch in Deutschland sollte sich darauf verlassen können, dass im Katastrophenfall ausreichend Hilfe zur Verfügung steht, so das DRK. "Dafür ist unser Staat da." Ziel des Bundes müsse von daher die Stärkung der Hilfsorganisationen sein. "Wer soll die vielen Menschen versorgen, die weder Keller noch Garage mit Vorsorgeausstattung bestücken können?" Doch das DRK kann die Kosten des Zivilschutzes im Landkreis Wolfenbüttel nicht allein tragen. "Land und Bund sind gefordert, ihrer Verantwortung gerecht zu werden, statt diese auf die Bevölkerung abzuwälzen."

Der Bund hat sich 1990 nach der Wiedervereinigung aus der Finanzierung des Zivilschutzes zurückgezogen. Eine Bedrohung wurde nach dem Zerfall des Ostblocks offenbar nicht mehr gesehen. Die Zivilschutz-Verantwortung ging auf die Länder über. "Dabei haben sich viele nicht mit Ruhm bekleckert", sagt Björn Försterling. Sie verließen sich darauf, dass die Sache auch ohne eigenes Zutun irgendwie weiterlaufen werde. "Niedersachsen hat das erforderliche Katastrophenschutz-Gesetz noch immer nicht verabschiedet - obendrein ist der Landkreis Wolfenbüttel einer der letzten im Lande, die noch kein entsprechendes Konzept ausgearbeitet haben."

Generell sieht Försterling das DRK für den Ernstfall gut aufgestellt. „Wir haben in den vergangenen Jahren rund 150.000 Euro jährlich in den Katastrophenschutz investiert.“ Neue Fahrzeuge und neues Material wurden angeschafft, die ehrenamtlichen Einsatzkräfte werden fortlaufend weitergebildet. Wie leistungsstark das DRK ist, zeigte sich in der Flüchtlingskrise, als in 24 Stunden mit Feuerwehr und THW eine Notunterkunft für 150 Menschen eingerichtet wurde. "Dieses Potenzial ist rund um die Uhr abrufbar. Damit das so bleibt, wird das DRK auch weiterhin in den Katastrophenschutz investieren", versicherte Präsidiumsmitglied Försterling. Allerdings werden diese Investitionen zum Großteil aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden bestritten. „Eine stärkere Unterstützung der öffentlichen Hand ist künftig unumgänglich, denn aufgrund von vielen weiteren Aufgaben wie der Tafel, der Flüchtlingshilfe und anderer Projekte können wir diesen hohen Zuschussbedarf nicht unbegrenzt aufrecht erhalten.“

Natürlich bestehe kein Grund zur Panik. „Aktuell bleibt festzuhalten, dass wir im Landkreis Wolfenbüttel für Katastrophen gewappnet sind und es keinen Grund für Besorgnis in der Bevölkerung gibt“, versichert Försterling. Für Interessierte wird der DRK-Kreisverband Wolfenbüttel demnächst eine Informationsveranstaltung zur Eigenvorsorge im Katastrophenfall anbieten. Gerne entsendet der DRK-Kreisverband auch Referenten zu diesem Thema an interessierte Gruppen und Vereine. Kontakt: 05331/9750-200.



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