Wolfenbüttel. Er zählt zu den bekanntesten Feuerwehrmännern im Landkreis Wolfenbüttel. Bei der Kommunalwahl im September 2026 will er unter der Flagge der CDU als Landrat kandidieren.
Tobias Thurau ist 52 Jahre alt. Mit Politik ist er bislang nur im Rahmen seines ehrenamtlichen Engagements in Führungspositionen bei der Freiwilligen Feuerwehr in Berührung gekommen. Er war Ortsbrandmeister, Gemeindebrandmeister und später sogar Kreisbrandmeister des Landkreises Wolfenbüttel. Seit 2022 ist er Regierungsbrandmeister, Vizepräsident des Landesfeuerwehrverbandes Niedersachsen und Vorsitzender des Braunschweigischen Feuerwehrverbandes.
Ein Anruf aus heiterem Himmel führte zur Kandidatur
Der studierte Architekt ist hauptberuflich bei der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) in Peine tätig. Nach der Kommunalwahl im September 2026 würde er gerne auf dem Chefsessel des Kreishauses in Wolfenbüttel Platz nehmen und die Nachfolge von Christiana Steinbrügge (SPD) antreten.
Eine politische Vita hat Thurau nicht vorzuweisen. Wie kommt man also darauf, plötzlich Landrat werden zu wollen? “Ein Anruf aus heiterem Himmel”, sagt Thurau. Der CDU-Fraktionsvorsitzende im Kreistag, Michael Wolff, habe ihn kontaktiert und zum Gespräch gebeten. Schlaflose Nächte wären gefolgt, bis Thurau sich dafür entschieden hätte.
Wer Thurau wählt, wird einen Projektkoordinator wählen und keinen klassischen Parteisoldaten der Christdemokraten. Das wurde bei einem Pressegespräch am heutigen Mittwoch deutlich, bei dem die CDU ihren parteilosen Landratskandidaten präsentierte. Thurau zog immer wieder Vergleiche zur Feuerwehr und seinen dortigen Führungsaufgaben. Kein Wunder, denn er ist mit der Freiwilligen Feuerwehr verheiratet, wie der ledig in Klein Flöthe lebende Thurau selbst betont.
Bislang keine konkreten Themen
Aus seiner Funktion heraus wisse er, wie es ist miteinander zu reden, zu organisieren und Kompromisse herbeizuführen. Thematisch selbst bleibt es bis auf ein paar Eckpunkte wie Digitalisierung, Entbürokratisierung und Umwelt bislang aber eher dünn. Keine konkreten Aussagen. Heimatstark solle es in jedem Fall sein, wohl wissend, dass Heimat jeder selbst definieren würde. Das Programm soll bis März 2026 erarbeitet werden und zuvor müsse Thurau auch erst einmal offiziell am 14. November von den Mitgliedern der CDU nominiert werden, denn bislang handelt es sich nur um die Entscheidung des Vorstandes.

Tobias Thurau (2. v.r.) mit (v.r.) dem CDU-Kreisvorsitzenden Holger Bormann, dem Fraktionsvorsitzendem im Kreistag, Michael Wolff und Tobias Breske, Stellvertretender Kreisvorsitzender. Foto: Werner Heise
Thurau macht aber auch deutlich, als Landrat mache er nicht die Politik. Diese werde von den im Kreistag vertretenen Parteien entschieden. Er wolle ein Hauptverwaltungsbeamter sein, der alle zusammenbringe. Dies sei seine Stärke, die offenbar von den Christdemokraten gesehen wurde. Holger Bormann, Kreisvorsitzender der CDU, sagt auf Nachfrage, dass es sehr wohl auch geeignete Kandidaten aus dem eigenen Umfeld gegeben hätte, Thurau aber als Parteiloser die gewünschten Kompetenzen, die es jetzt brauche, mitbrächte. Offenbar auch auf die Gefahr hin, dass Thurau am Ende nicht die parteipolitischen Interessen der CDU vertritt. Eine Frage, bei der man einer konkreten Antwort auswich.
Eine Frage zum Stadtbild
Wie sieht Thurau also das Stadtbild, das dieser Tage aufgrund einer viel kritisierten Aussage des CDU-Bundeskanzlers Merz in aller Munde ist? “Bunt und offen, aber sicher”, lautet die Antwort. Der Landkreis Wolfenbüttel sei einmal der sicherste Landkreis in Niedersachsen gewesen, davon habe man sich mittlerweile entfernt. Daran wolle er arbeiten, jedoch ohne Herkunftsdebatte.
Und dann ist da noch eine andere Sache, wo sich der Feuerwehrmann Thurau an der richtigen Stelle im Chefsessel sieht. Im Falle einer militärischen Krise müsse der Landkreis Wolfenbüttel über Wochen hinaus handlungs- und arbeitsfähig bleiben. Hier wären seine Fähigkeiten Großschadenslagen zu koordinieren von Vorteil.
Vorausgesetzt die Mitglieder der CDU stützen das Vorstandsvotum im November, wird Tobias Thurau im September 2026 gegen Martin Albinus von der SPD antreten.

