"Ein Ort des Schreckens und der Mahnung" - Justizministerin besucht JVA-Gedenkstätte


| Foto: gruene-niedersachsen.de)



Wolfenbüttel. Die Niedersächsische Justizministerin Antje Niewisch-Lennartz hat heute die Gedenkstätte der JVA Wolfenbüttel besucht, um sich ein Bild über die bittere, schwarze Seite der NS-Justiz zu machen.

„An diesem Ort ist im Namen der NS-Justiz im Minutentakt Unrecht geschehen. Unrecht, das in den Anschein formal gültiger Urteile gekleidet war. Wir müssen die Erinnerung daran wach halten. Das, was hier geschehen ist, zeigt einmal mehr die Notwendigkeit einer unabhängigen, nicht politisch gefärbten Rechtsprechung", sagte Niewisch-Lennartz. Auch für die niedersächsische Justiz biete sich hierdurch die Chance, aus der eigenen Geschichte zu lernen.

Hintergrund: In zwei Dauerausstellungen dokumentiert die Gedenkstätte der JVA Wolfenbüttel die Gräueltaten der NS-Justiz. Zwischen Oktober 1937 und März 1945 wurden im Strafgefängnis Wolfenbüttel mehr als 700 Menschen mit der Guillotine oder dem Strang hingerichtet. Unter den Opfern waren deutsche Zivilisten, die im Widerspruch zum Regime des Nationalsozialismus standen, Wehrmachtsangehörige, ausländische Zwangsarbeiter, Straf- und Kriegsgefangene sowie mehr als 70 Männer und Frauen aus dem westeuropäischen Widerstand, Sinti, Roma und Juden.

Nach Kriegsende wurden bis Juli 1947 im Auftrag der englischen Militärregierung 67 Todesurteile gegen Deutsche und Ausländer wegen Kriegsverbrechen, beziehungsweise Verstößen gegen die Anordnungen der Alliierten Militärregierung verhängt.

Im Auftrag des Niedersächsischen Justizministeriums wurde die ehemalige Richtstätte zugänglich gemacht und eine Dokumentations- und Gedenkstätte für die Opfer der NS-Justiz aufgebaut und am 24. April 1990 mit einer Dauerausstellung zur "NS-Justiz und Todesstrafe" eröffnet.


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