Einzelhandel in der Krise - Mittelstandsunion fordert mehr Innenstadtparkplätze

Um mehr Anreize für Einzelhandel und Gastronomie in der Innenstadt zu schaffen, sollten Freiflächen zum Parken geöffnet werden. "Im Zweifelsfall auch nur vorübergehend."

Von links nach rechts: Holger Bormann, Dirk Marske, Frank Oesterhelweg, Wolfgang Ulrich, Steffen Maschke, Wolfgang Gürtler, Karl-Heinz Schaudienst, Harald Borm, Markus Eimecke und Andrea Bordan.
Von links nach rechts: Holger Bormann, Dirk Marske, Frank Oesterhelweg, Wolfgang Ulrich, Steffen Maschke, Wolfgang Gürtler, Karl-Heinz Schaudienst, Harald Borm, Markus Eimecke und Andrea Bordan. | Foto: MIT Wolfenbüttel

Wolfenbüttel. Der Vorstand der Mittelstandsunion Wolfenbüttel (MIT) sowie erster Vorsitzender Holger Bormann waren am 27. August zu Gast im „Café am Stadtmarkt“ in Wolfenbüttel. Bei den Gesprächen wurde überlegt, wie mehr Anreize für das Einkaufen in der Innenstadt geschaffen werden können. Bormann halte es für sinnvoll, Freiflächen zum Parken für Autos zugänglich zu machen. Doch die Teilnehmer diskutierten laut einer Pressemitteilung der MIT auch über eine ebenso große Herausforderung für die Gastronomie: Die Personenbeschränkung.


Im Café am Stadtmarkt traf Bormann auf Karl-Heinz Schaudienst (Betreiber und Inhaber des Cafés), Harald Borm (Vorsitzender des Einzelhandelsverbandes Harz-Heide) und Frank Oesterhelweg (Vorsitzender des CDU-Kreisverbandes und Landtagsabgeordneter) zum strategischen Arbeitsfrühstück. Gemeinsam wurde die aktuelle Lage des Einzelhandels in der Region erörtert. Über allen Gesprächen hing die Corona-Pandemie mit all ihren Auswirkungen. Im Durchschnitt habe der deutsche Einzelhandel einen Rückgang um die 40 Prozent der Wirtschaftsleistung verglichen mit dem Vorjahr eingebüßt. „In Wolfenbüttel bewegt sich dieser Wert im Rahmen von 18 bis 25 Prozent“, beschreibt Borm. Dies würde zeigen, dass hier in der Region die Leute wieder vermehrt in der Innenstadt unterwegs sind und lokal einkaufen.

Mehr Parkplätze sollen helfen


Bei Überlegungen, wie mehr Anreize für lokales Shopping geschaffen werden können, wurde auch über die Parkplatzsituation gesprochen. In diesen unsicheren Corona-Zeiten und aufgrund der Ansteckungsgefahr nutzen wesentlich weniger Leute die öffentlichen Nahverkehrsmittel. Gerade Senioren und Familien mit Kindern vermeiden Busfahrten und nutzen ihr eigenes Auto vermehrt. „Daher müssen wir im Stadtrat nochmals die Parkplatzsituation zur Diskussion bringen. Es bietet sich an, freie Flächen für Autos zugänglich zu machen. Im Zweifelsfall auch nur vorübergehend.“ sagt Bormann, der im Ausschuss für Wirtschaft und Finanzen sitzt. Er wolle die Thematik auf die Agenda der nächsten Fraktionssitzung in der nächsten Woche setzen.

Über die Hälfte der Betriebe am Abgrund


Die größte Herausforderung im Gastronomie-Gewerbe sei die Personenbeschränkung. „Wir fordern die Landesregierung auf, die Corona-Verordnung so zu ändern, dass alle Veranstaltungen, für die vernünftige Personenabstands- und Hygienekonzepte vorgelegt werden, in vernünftiger Größe stattfinden zu lassen", erklärt Schaudienst und unterstützt damit die Forderung der DEHOGA, von der er selbst Mitglied ist. Der DEHOGA nach würden 65 Prozent der Betriebe nicht das Jahresende erreichen, sollte diese Verordnung nicht aufgeweicht werden.

Bormann erklärt, dass in dem Arbeitsfrühstück auch über Möglichkeiten gesprochen wurde, wie die Gastronomen relativ günstig ihre Kapazitäten erhöhen könnten. Die beste Idee sei ein Zelt, welches nach Einhaltung aller Hygiene- und Abstandsregeln, in der Nähe der Betriebe aufgebaut wird. Diese oder ähnliche Maßnahmen gelte es auszuloten. Wir müssen alles überlegen, ausprobieren und mit allen Beteiligten gemeinsam nach Lösungsansätzen suchen. Als Vizepräsident des Landtags wurde Oesterhelweg gebeten sich dafür einzusetzen, die nationalen Verordnungen auf Länderebene anzuwenden. Er merkt an: „Die finale Entscheidungsgewalt über die Personenbeschränkungen sollte bei den Landkreisen liegen, denn die Ausbreitung der Corona-Infektionen unterscheidet sich stark zwischen den Regionen.“ Es mache wenig Sinn, wenn in Landkreisen, in denen es fast keine aktiven Fälle gibt, die strengsten Regeln für sehr betroffene Gebiete angewendet werden. Bormann und Oesterhelweg sind sich einig, dass hier aktive Realpolitik mit gesundem Menschenverstand gemacht werden müsse.


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