Fair-Trade-Bälle: Empfehlung statt Anweisung

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Die Herstellung von Bällen und wie Schulen und Kitas damit umgehen - dieses Thema sorgte für Aufregung im Rat. Symbolfoto: pixabay
Die Herstellung von Bällen und wie Schulen und Kitas damit umgehen - dieses Thema sorgte für Aufregung im Rat. Symbolfoto: pixabay

Wolfenbüttel. „Den Kindertagesstätten und Schulen in städtischer Trägerschaft wird empfohlen, künftig Bälle zu beschaffen, die nach Fair-Trade-Standards hergestellt wurden.“ Diesen Antrag beschloss der Rat der Stadt Wolfenbüttel in seiner Sitzung am Mittwoch. Erneut gab es ein Wortgefecht zwischen FDP-Ratsherr Rudolf Ordon und Mitgliedern der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen.


Im Ursprungsantrag der Grünen hatte es geheißen, die Kitas und Schulen sollten künftig ausschließlich Fair-Trade-Bälle kaufen dürfen. Das hatte zu einem öffentlichen Schlagabtausch zwischen FDP und Grünen geführt, noch bevor das Thema die Gremien erreichte. Im Schulausschuss Anfang Dezember hatte es dann einen Änderungsantrag gegeben, der das Wort "ausschließlich" entfernte und nur eine Empfehlung beinhaltete.

Obwohl es in der Ratssitzung um diesen abgeschwächten Antrag ging, ließ es sich Ratsherr Rudolf Ordon nicht nehmen, zu demonstrieren, welche Bälle alle nicht mehr benutzt werden dürften und welche Sportarten nicht mehr ausgeübt werden könnten, wenn nur noch Fair-Trade-Bälle angeschafft werden dürften. Einige Bälle hatte er sogar als Anschauungsobjekte mit dabei. Entscheidendes Kriterium müsse sein, dass die Einrichtungen die Bälle haben und nicht, wie sie hergestellt wurden. In anderen Bereichen, etwa der Schulbücherei schreibe man den Schulen auch nicht vor, ob sie Harry Potter anschaffen oder andere Bücher. Dies solle man auch beim Sportunterricht so beibehalten.

"Schwachsinnig" oder "schwach sinnig"?


Für Empörung sorgte seine Aufforderung an die Grünen, den Antrag zurück zu ziehen. Denn er verwendete ein Adjektiv, das die Grünen als "schwachsinnig" interpretierten. Ordon dagegen betonte, er habe "schwach sinnig" gesagt. Grünen-Ratsfrau Ulrike Krause wunderte sich ihrerseits, dass die FDP Zeit dafür investiere an den Schulen ausführliche Ball-Recherchen durchzuführen, selbst aber gar keine Anträge eingereicht hätte. Ihr Fraktionskollege Sascha Poser betonte, dass die Stadt Wolfenbüttel eine Fair-Trade-Kommune sei. Eine Aufgabe müsse es sein, die Budgetlage der Schulen und Kitas so zu gestalten, dass sie Fair-Trade-Bälle anschaffen könnten.

Der Antrag wurde bei sieben Gegenstimmen mehrheitlich angenommen.

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