Försterling: Wie lange arbeiten Lehrer tatsächlich?


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Wolfenbüttel. Die FDP-Fraktion im Niedersächsischen Landtag will Klarheit über die tatsächliche Arbeitszeit der Lehrer in Niedersachsen. Mit einem Entschließungsantrag fordert sie die unabhängige wissenschaftliche Erhebung im kommenden Schuljahr. Rot-Grün argumentiere im Zusammenhang mit der Arbeitszeiterhöhung für Gymnasiallehrer oft, dass eine Stunde Mehrarbeit durchaus vertretbar sei. „Wir wollen nun endlich schwarz auf weiß wissen, wie viel Arbeit tatsächlich anfällt“, sagte der bildungspolitische Sprecher Björn Försterling.

Aktuell spreche die Rot-Grüne Koalition in Hannover davon, dass die Lehrkräfte ab dem Schuljahr 2015/2016 mit einem Altersteilzeitmodell und weiteren Maßnahmen entlastet würden. Zuletzt hatte sich auch der regionale Landtagsabgeordnete der SPD dahingehen eingelassen und die Entscheidungen der Koalition erläutert. Laut Försterling stelle sich die Situation im Land aber anders da. „Die Lehrkräfte werden auch im nächsten Schuljahr auf die Straße gehen. Nicht nur Gymnasiallehrer, die einseitig zu einer Stunde mehr Unterricht verpflichtet worden sind, sondern auch Lehrkräfte aller weiteren Schulen werden demonstrieren“, ist sich der Wolfenbütteler FDP-Abgeordnete sicher. Mit der Streichung der Altersermäßigung habe insbesondere die SPD ein Versprechen der damaligen SPD-Kultusministerin Jürgens-Pieper aus dem Jahre 2002 gebrochen. „Das neue Blockmodell der Altersteilzeit macht das nicht wett. Zudem ist fraglich, für wie viele Lehrkräfte das Modell wirklich attraktiv ist. Unklar ist auch noch, ob die Lehrkräfte es nicht selbst mit erheblichen Abschlägen der Pension bezahlen müssen“, so Björn Försterling.

Auch die anderen verkündeten Entlastungsmaßnahmen werden die Lehrer in Niedersachsen nicht milder stimmen laut dem FDP-Abgeordneten. Die Umstellung auf das Abitur nach 13 Jahren entlaste aus seiner Sicht ganz bestimmt die Schüler, aber die Lehrkräfte hätten künftig mehr Unterricht zu geben und müssten den Unterricht auch wieder auf die 13 Jahre umstellen. Die Oberstufenkurse in denen die Lehrkräfte am Gymnasium künftig unterrichten werde auch nicht geringer werden durch die Erhöhung der Wochenstunden für die Kurse auf erhöhtem Anforderungsniveau. „Die eine Stunde mehr im Kurs passt wunderbar zur einen Stunde Erhöhung der Unterrichtsverpflichtung. Kein Lehrer wird das als Entlastung sehen“, ist sich Björn Försterling sicher. Gut sei hingegen, dass der von der FDP-Landtagsfraktion initiierte Weg zur Verkleinerung der Klassen auch von Rot-Grün mitgetragen werde.

Dennoch bleibt die Frage im Raum, wie viel eine Lehrkraft heutzutage tatsächlich arbeitet. „Wir wollen die langjährige Diskussion um die tatsächliche Arbeitszeit der Lehrkräfte auf ein wissenschaftliches Fundament stellen. Polemik und Vorurteile helfen in der Diskussion nicht weiter, sondern nur Fakten“, verlangte Försterling bei der ersten Beratung des Antrags im Niedersächsischen Landtag. Er führte auch aus, dass nur auf Grundlage einer solchen Untersuchung die Lehrergesundheit gefördert werden könnte. Im Landtag scheint es nach den Äußerungen von SPD und Grünen keine Mehrheit für eine solche Untersuchung geben.

Bislang habe die Kultusministerin – offenbar aus Angst vor der Wahrheit – eine solche Untersuchung stets abgelehnt. Wahrscheinlich sei nämlich, dass die Untersuchung eine deutlich höhere Belastung bestätigt, als sie bislang von der Landesregierung angenommen wird. Försterling: „Wer auf der einen Seite sagt, dass die Gymnasiallehrer in Niedersachsen im Vergleich zu anderen Bundesländern weniger arbeiten, darf sich gegen eine neutrale Erhebung der tatsächlichen Arbeitszeit nicht wehren. SPD und Grüne haben aber wohl Angst vor der Realität.“ Die vollständige Rede von Björn Försterling finden sie unter http://www.youtube.com/watch?v=7pIyqBo8EP0 .


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