Nach einer Berichterstattung gestern im Wirtschaftsmagazin WISO des ZDF, veröffentlichen wir eine Pressemitteilung der Gewerkschaft der Lokomotivführer (GDL) - wie immer - ungekürzt und unkommentiert:
Immer wieder zeigen Medienrecherchen (wie gestern im ZDF-Magazin WISO) katastrophale Zustände bei Organisationen, die Lokomotivführer ausbilden und prüfen. Besonders erschreckend daran ist, dass diese Schulungseinrichtungen allesamt über eine Anerkennung des Eisenbahnbundesamtes (EBA) dazu verfügen. „Das Verfahren zur Anerkennung von Schulungseinrichtungen muss daher dringend geändert werden“, so der stellvertretende Bundesvorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) Sven Grünwoldt.
„Die GDL fordert schon seit längerem, dass nur noch Schulungseinrichtungen eine Anerkennung des EBA erhalten, die ihre Prozesse und ihre Ausbilder/Prüfer nach den einschlägigen DIN-Vorschriften zertifizieren lassen. Dazu gehören auch eine regelmäßige Wiederholung der Zertifizierung und regelmäßige Kontrollen durch das EBA.
Eigenbestellung von Lokomotivführerscheinen unterbinden
„Es ist ein Unding, dass Lokomotivführerscheine und die dazugehörigen Beiblätter im Original im Internet bestellt werden können“, so Grünwoldt: „Damit sind strafbare Handlungen ja quasi vorprogrammiert. Dem kann nur Einhalt geboten werden, wenn die Lokomotivführerscheine vom EBA ausgestellt und wieder entzogen werden.“ Ab 29. Oktober 2011 beginnt zwar eine neue Triebfahrzeugführerscheinverordnung (TfV) zu wirken. Danach werden die Lokomotivführerscheine direkt vom EBA ausgestellt, aber zunächst nur für neu ausgebildete Lokomotivführer, die ins Ausland fahren. „Für die anderen Lokomotivführer gelten Übergangsfristen, die bis in das Jahr 2018 reichen. „Diese Übergangsfristen sind viel zu lang“, so der stellvertretende GDL-Bundesvorsitzende. Die GDL fordert deshalb, dass ab Oktober 2011 sämtliche Lokomotivführerbewerber nach der neuen Verordnung ausgebildet und alle Lokomotivführerscheine vom EBA ausgestellt werden. Das könnte das EBA auch leisten, weil die entsprechenden Vorbereitungsarbeiten, wie die Einrichtung der Register, zu diesem Zeitpunkt bereits abgeschlossen sind. „Zwar gehört eine gehörige Portion kriminelle Energie dazu, sich ohne Ausbildung einen Lokomotivführerschein im Internet zu bestellen. Die Fakten zeigen aber, dass das passiert. Deshalb muss hier schnellstens ein Riegel vorgeschoben werden“, so Grünwoldt.
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