Gefahr durch neue Bohrung in Asse II?


Andreas Riekeberg (2. v.l.) und die Mitglieder der Bürgerinitiative gegen die Flutung des Atommüll-Bergwerks Asse II auf dem gerodeten Waldstück für die geplante Bohrung R11. Foto: Tanja Bischoff
Andreas Riekeberg (2. v.l.) und die Mitglieder der Bürgerinitiative gegen die Flutung des Atommüll-Bergwerks Asse II auf dem gerodeten Waldstück für die geplante Bohrung R11. Foto: Tanja Bischoff

Groß Vahlberg. Am Dienstag informierte der Asse II-Koordinationskreis über die möglichen Gefahren bei einer erneuten Bohrung in Asse II.


Ein Text von Tanja Bischoff

Über den Stollen der Schachtanlage Asse II wurde der Bohrplatz R11 neu eingerichtet. Dieser soll mit einer Bohrlänge von 528 Metern bei einer Ablenkung von 10 Grad bis in 500 Meter Tiefe gehen. „Diese Bohrung sehen wir besonders kritisch, da die ganze Schachtanlage instabil ist“, so Andreas Riekeberg. Bereits jetzt fließen täglichzirka 14 Kubikmeter Salzwasser in das Bergwerk ein. Über die Jahre seien schon 120.000 Kubikmeter der Lauge eingedrungen.

"Im schlimmsten Falldroht das Absaufen der ganzen Schachtanlage"


Bisher konnte nicht geklärt werden, wo genau die Fließwege lang führen. „Nun fragen wir uns, ob die in Asse II einfließende Lauge möglicherweise aus Asse I stammt und wie das Risiko eines zusätzlichen Wassereintrittes in Asse II durch die neue Bohrung zu bewerten ist“, so Riekenberg. Es sei nicht auszuschließen, dass sich hier neue Wasserwegsamkeiten ausbilden, welche im schlimmsten Fall zum Absaufen der ganzen Schachtanlage führen könnte. Dadurch würde der dort gelagerten Atommüll aufgelöst und aufgeschwemmt werden. Die Vorbereitung des Bohrplatzes zum jetzigen Zeitpunkt sei auch deswegen unverständlich, da die Vorgehensweise nicht zu der geplanten Rückholung passe.

Auch die Stabilisierung der Schachtanlage sei ein großes Thema. In zwei Schächten wurden die Salzkammern über den Atommüllkammern nicht ausreichend stabilisiert. Beim aktuellen Gebirgsbeobachtungsgespräch vom 27. Juni 2019 wurde erneut darauf hingewiesen, dass für den Erhalt des bestehenden Tragsystems eine zügige Sorelbetonverfüllung von Firstspalten und abgeworfenen Grubenbauen empfohlen werde. Es gäbe bisher keine schlüssigen Begründungen, warum dies nicht durchgeführt worden sei.

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