Wolfenbüttel. Um 16.30 Uhr geht bei der Wolfenbütteler Feuerwehr ein Notruf ein – bei der LEHNKERING GmbH in Wolfenbüttel Linden wird ein Brand gemeldet. Da es sich um das Gelände eines Chemielogistikers handelt, ist ein Gefahrstoffunfall nicht ausgeschlossen. Von den örtlichen Feuerwehren rücken innerhalb von Minuten insgesamt 20 Brand- und Gefahrgutfahrzeuge sowie rund 100 Feuerwehrmänner und -frauen aus. Erst während des Einsatzes klärt sich, dass es sich um eine unangekündigte Übung der Feuerwehr handelt.
Nach ihrem Eintreffen auf dem Betriebsgelände in Linden sehen sich die Einsatzkräfte mit einem zuerst unklaren Szenarium konfrontiert: Im Bereich der so genannten Konfektionierung war es der Übung zufolge zu einer Verpuffung bei der Pulverabfüllung mit massivem Staub- und Produktaustritt gekommen. Durch die starke Staubentwicklung ist die automatische Brandmeldeanlage in dem Bereich ausgelöst worden. Das Gebäude wird durch die automatische Gefahrenmeldeanlage evakuiert und geräumt, doch die elektrischen Steueranlagen wurden in dem Szenario durch die Verpuffung beschädigt. Ein auf diesen Bereich begrenzter Brand ist die Folge. Außerdem werden beide Mitarbeiter, die mit der Abfüllung beschäftigt waren, vermisst. So sah es der Übungseinsatz vor.
Neben der Menschenrettung der Vermissten, der anschließenden Dekontamination und Transportvorbereitung muss die Feuerwehr daher parallel den Stoffaustritt begrenzen und das Feuer bekämpfen. Insbesondere für die Männer im Gefahrenstoffschutzanzug war es eine schweißtreibende Angelegenheit.
„Mit derartigen Übungen proben wir den Ernstfall und trainieren unsere Einsatzkräfte. Wir sind sehr zufrieden mit dem heutigen Verlauf der Übung und mit der Leistung unserer Einsatzkräfte“, sagt Rüdiger Hartmann, Stadtbrandmeister der Feuerwehr Wolfenbüttel, nach Ende des Einsatzes. „Die Ergebnisse der Übung werden nun abschließend in einem Führungskreis ausgewertet.“
Das Szenario ausgedacht und vorbereitet hat Christian Horn, LEHNKERING-Mitarbeiter und technischer Leiter in Wolfenbüttel: „Wir arbeiten eng mit den örtlichen Feuerwehren und Einsatzkräften zusammen und führen seit vielen Jahren Großübungen auf unserem Gelände durch. In diesem Jahr haben wir uns gemeinsam mit der Feuerwehrführung für eine unangekündigte Übung entschieden, um die Bedingungen noch realitätsnaher zu gestalten und unsere Gefahrenabwehrorganisation zu überprüfen. Auch von unseren Mitarbeitern waren nur wenige vorab über die Übung informiert.“
Nach dem Abschluss der anstrengenden Übung konnten sich alle Beteiligten bei Bratwurst und Getränken stärken.
[nggallery id=270]
mehr News aus Wolfenbüttel