Wolfenbüttel/ Idaho. 15 Zehntklässler der Großen Schule besuchten gemeinsam mit ihren Lehrerinnen Martina Knauer und Cora Teske zum ersten Mal ihre neuen Austauschpartner in Boise, Idaho. Mit diesem Staat verbindet man oft nie endende Kartoffelfelder, selbst der amerikanische Fremdsprachenassistent der Großen Schule, Carter Stevens, hatte keine hohen Erwartungen. Aber er hatte sich getäuscht. Nicht nur sensationelle Landschaften mit Wäldern, wilden Canyons, spektakulären Dünen und heißen Quellen am Fuße der Rocky Mountains erwarteten die Schüler. Auch die Hauptstadt Idahos, Boise, übertraf alle Erwartungen an eine amerikanische Stadt der Größe Braunschweigs: Fahrrad– und fußgängerfreundlich, gepflegt, sicher, mit vielen gemütlichen Straßencafes war sie der ideale Ort für eine Erstbegegnung der Schüler mit Amerika.
Aber warum Idaho? Der Austausch der drei Wolfenbütteler Gymnasien mit der Partnerstadt Kenosha hatte im Sommer leider das letzte Mal stattgefunden, weil das Deutschprogramm der dortigen Schulen aus Kostengründen gekürzt wurde. Das ist bei vielen Schulen in den USA der Fall. So ist es besonders schön, dass die Große Schule dank der intensiven Suche der Englischlehrerin Martina Knauer, die selbst einige Jahre in den Staaten gelebt hat, neue Partner für den Amerika-Austausch gefunden hat.
Mit der finanziellen Unterstützung der Dr.-Oskar-Sommer-Stiftung, des German American Partnership Programs (GAPP) sowie der Stadt und des Landkreises konnten sich am 16. Oktober 15 Zehntklässler der Großen Schule mit ihren Lehrerinnen Cora Teske und Martina Knauer auf den Weg machen.
Untergebracht waren sie bei Gastfamilien und besuchten zwei Wochen lang den Unterricht an zwei Partnerschulen. Dort hospitierten Schüler und Lehrer nicht nur im Unterricht, sondern waren auch als Botschafter ihres Landes und der deutschen Kultur gefragt. So hielten sie Präsentationen und studierten Tänze sowie deutsche Lieder mit ihren amerikanischen Mitschülern ein. Da alle Deutschschüler für den neuen Austausch begeistert werden sollten, war das manchmal ziemlich anstrengend! Aber die Mühe lohnte sich - die Amerikaner waren sehr angetan, besonders gelobt wurde der Enthusiasmus der deutschen Schüler, der eigentlich so gar nicht dem gängigen Stereotyp eines Deutschen entspricht. Aber auch die Wolfenbütteler konnten viele ihrer Vorurteile abbauen. Durch den Besuch zweier sehr verschiedener High Schools wurde ihnen schnell klar, dass pauschale Aussagen über das amerikanische Schulsystem nicht angemessen sind. Während in der einen Schule der Sport im Vordergrund stand, hatte die andere eine eher akademische Ausrichtung mit teilweise sehr anspruchsvollen Kursen auf Universitätsniveau.
Mit Snowboards ging es die über 100 Meter hohen Sanddünen im Bruneau Naturschutzgebiet hinunter. Foto: Privat
Aber der Aufenthalt bestand nicht nur aus Arbeit. Mit der Austauschgruppe und den Gastfamilien wurden zahlreiche Ausflüge unternommen. Ein Highlight war der Besuch der über 100 Meter hohen Sanddünen im Bruneau Naturschutzgebiet, wo sie mit Snowboards die Abhänge hinuntersausten.
Überwältigt von der herzlichen Gastfreundschaft nahmen die Wolfenbütteler nach zwei Wochen tränenreichen Abschied von ihren neuen Familien und begaben sich zum Abschluss der Reise für einige Tage nach Chicago. Dort konnten sie als Touristen weitere Einblicke in die Vielfältigkeit der USA gewinnen, bevor es dann wieder zurück nach Wolfenbüttel ging.
Dass eine solche Reise auch immer ein Abenteuer bleibt, das Flexibilität und Geduld fordert, zeigte sich vor allem beim Transport. So musste schnell eine Notübernachtung gefunden werden, als ein Anschlussflug verpasst wurde; ein anderes Mal war nicht klar, ob man wegen Eisregens überhaupt starten konnte. Und zu guter Letzt kam es noch in Wolfenbüttel wenige Minuten vor dem Ziel zu einem Unfall mit dem Bus – zum Glück ohne Verletzte.
Im Rückblick haben alle immens von diesem Austausch profitiert. Die Schüler können sich jetzt sehr viel flüssiger auf Englisch ausdrücken, haben an Selbstbewusstsein und Lebenserfahrung gewonnen sowie viele neue Freundschaften geschlossen. Und dabei kam der Spaß nie zu kurz!
Schon jetzt freuen sich alle Beteiligten auf den Gegenbesuch der amerikanischen Partner im Juni 2015.
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