Der Umbau der Bibliotheca Augusta durch Friedrich Wilhelm Kraemer in den 1960er Jahren ist am Mittwoch, 26. Juni 2013, um 17.30 Uhr Thema einer besonderen Führung durch die Wolfenbütteler Bibliothek. Gemeinsam mit der Initiative „Achtung – modern“ veranstaltet die Herzog August Bibliothek einen Rundgang mit Vortrag und Diskussion zur Architektur Kraemers.
Helwig Schmidt-Glintzer, Direktor der Herzog August Bibliothek, wird in einer Laudatio mit dem Titel „Ein Haus kommt in die Gegenwart – Denkmalschutz oder Innovation als gestörte Tradition“ mit einer Präsentation historischer Fotographien seine persönliche Sicht auf die Bibliotheca Augusta vorstellen und die Teilnehmer können das Gebäude bei einem geführten Rundgang erkunden. Karin Wilhelm (Berlin), emeritierte Professorin für Geschichte und Theorie der Architektur und Stadt, würdigt anschließend die architekturhistorische Bedeutung des Umbaus durch Kraemer. Eine Diskussion bildet den Abschluss der Erkundung in der Herzog August Bibliothek.
Friedrich Wilhelm Kraemer (1907-1990), seit 1946 Architekturprofessor an der Technischen Hochschule Braunschweig, gestaltete das Ende des 19. Jahrhunderts im Stil der Neorenaissance erbaute Bibliotheksgebäude ab 1962 um. Die äußere Gestalt ließ Kraemer weitgehend unangetastet, doch innen entwarf er in bewusster Auseinandersetzung mit dem Bestand neue räumliche Abfolgen und Einbauten. In der Augusteerhalle blieben die Gliederung durch monumentale Doppelsäulen und Teile der Ausmalung zwar erhalten, doch vermindert eine Zwischendecke die Höhe des Saals. Kraemers Ergänzungen – elegante Galerien und Treppen, gläserne Trennwände, sorgfältig gestaltete Bücherregale – gehen einen kontrastreichen Dialog mit dem Baubestand ein. Mit einer entschieden modernen, transparenten und leichten Architektur rücken sie den Bücherschatz selbst ins Zentrum der Aufmerksamkeit.
Seit April 2013 findet in der Region die von der Braunschweigischen Landschaft e.V. getragene Veranstaltungsreihe „ACHTUNG – modern!“ statt, mit der die Architektur der 60er und 70er Jahre erkundet und neu zur Diskussion gestellt wird. In der Initiative „ACHTUNG – modern!“ haben sich die Arbeitsgruppe Denkmalpflege in der Braunschweigischen Landschaft e.V., das Forum Architektur Wolfsburg und das Netzwerk Braunschweiger Schule e.V. zusammengeschlossen, um auf das manchmal unbequeme architektonische Erbe der „späten Moderne“ aufmerksam zu machen.
Eintritt: frei
Treffpunkt: Vestibül der Bibliotheca Augusta
Informationen unter Tel.: 05331/808-214 (Mo.-Fr., 10-13 Uhr) oder www.hab.de
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