HAB: Die gottlosen und die frommen Humanisten – Vortrag


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Wolfenbüttel. Thomas Kaufmann (Göttingen) hält am Montag, 14. Oktober 2013, um 19.00 einen öffentlichen Abendvortrag mit dem Titel: „Die gottlosen und die frommen Humanisten im Spiegel der Forschung“ im Rahmen der Jahrestagung des Wolfenbütteler Arbeitskreises für Renaissanceforschung „Wie fromm waren die Humanisten?“ in der Augusteerhalle der Bibliotheca Augusta.

Die Religion der Humanisten enthält ebenso mittelalterliche wie in die Neuzeit weisende Züge, die man mit einer Entwicklung der europäischen Religionsgeschichte in Verbindung bringen kann. Dazu ist etwa die Tendenz zur historischen Kritik zu zählen, das relative Desinteresse an dogmatischen Aussagen im Sinne des christlichen Glaubens, verbunden mit distanzierenden Haltungen gegenüber seinen amtlichen Repräsentanten. Offenbar nahmen die Humanisten das zeitgenössische Kirchenwesen nicht als eine fixierte doktrinale Einheit wahr. Als kulturelle Bewegung dürfte der Humanismus die städtischen Gesellschaften des Spätmittelalters tiefgreifend beeinflusst, aber auch über die Städte hinaus gewirkt haben. Die Religion der Humanisten ist als optionaler Rahmen dessen zu verstehen, was um 1500 über Religion gedacht werden konnte. Dieser Ansatz wirft eine andere Perspektive auf die zeitgenössische Religionskultur als der frömmigkeitsgeschichtliche, der im Ganzen die hochgradige Stabilität des kirchlichen Christentums herausgestellt hat.

Prof. Dr. Thomas Kaufmann lehrt an der Theologischen Fakultät der Georg-August-Universität Göttingen und ist Mitglied im Zentrum für Mittelalter- und Frühneuzeitforschung, in der Kommission für die Erforschung des Spätmittelalters an der Göttinger Akademie der Wissenschaft und Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen.

Eintritt: frei

Informationen unter Tel.: 05331/808-214 (Mo.-Fr., 10-13 Uhr) oder www.hab.de


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