HAB: Herrscherkritik und Seelsorge – Vortrag über Hofprediger im Europa der Frühen Neuzeit


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[image=51631]Den Eröffnungsvortrag zum Internationalen Arbeitsgespräch „Religion Macht Politk“ hält am Dienstag, 4. Oktober 2011, um 18.30 Uhr in der Augusteerhalle der Bibliotheca Augusta Luise Schorn-Schütte (Frankfurt a.M.) über „Umstrittene Theologen. Die Rolle der Hofprediger zwischen Herrscherkritik und Seelsorge im Europa der Frühen Neuzeit“.

 Wen interessieren heute noch Hofprediger des 16.-18. Jahrhunderts? Die Herzog August Bibliothek veranstaltet zu diesem Thema eine internationale Fachtagung, da in ihren Beständen beeindruckend viele Zeugnisse und Texte dieser in ganz Europa tätigen Gruppe von Theologen zu finden ist.

 Der Einführungsvortrag von Schorn-Schütte befasst sich mit diesen theologisch geschulten Amtsträgern; sie bildeten eine konfessionsübergreifend agierende Sozialgruppe, die zumeist bürgerlicher Herkunft war, in einigen Regionen aber auch zum Adel gehörte. Da die Hofprediger sowohl als Seelsorger der hochadligen Fürsten/Herren als auch als deren politische Berater tätig werden konnten, ist die Gruppe für Historiker wie für Theologen gleichermaßen interessant. Denn ihr Aufgabenfeld stand im Schnittpunkt von Religion und Politik, die Theologen konnten gewichtige politische Entscheidungen beeinflussen, sie konnten aber auch zugleich als harsche Kritiker ihrer „unchristlich“ agierenden Fürsten auftreten. Europa war und ist kein einheitlicher Kontinent, deshalb waren die Grundlagen der Tätigkeit der Hofprediger im europäischen Vergleich durchaus unterschiedlich. Im Vortrag sollen die sozialen, theologischen und politischen Strukturen der Tätigkeit dieser Gruppe vergleichend charakterisiert werden. Damit wird u.a. auch das Spannungsfeld angesprochen, das sich für die Hoftheologen ergab. Sie sollten ihre hochadligen Herren seelsorgerlich begleiten, zugleich führte das aber auch zu politischer Positionierung.
[image=51630]Prof. Dr. Luise Schorn-Schütte ist Lehrstuhlinhaberin für Neuere Allgemeine Geschichte unter besonderer Berücksichtigung der Frühen Neuzeit an der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt/Main. Ihre Forschungsschwerpunkte sind die Geschichte der politischen Ideen und Theorien im Europa der Frühen Neuzeit, Europäische Reformationsgeschichte, Sozial- und Konfessionsgeschichte des europäischen Bürgertums, Theorie der Geschichtswissenschaft und Wissenschaftsgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts.



Eintritt frei

Informationen unter: 05331/808-214 oder www.hab.de


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