HAB: Vortrag über "Die Erfindung der Welt"


| Foto: Anke Donner



Reinhard Krüger hält am Mittwoch, 5. Juni 2013, um 18.30 Uhr in der Augusteerhalle der Bibliotheca Augusta einen öffentlichen Vortrag zum Thema „Zentrum und Peripherie: Rationale und spirituelle Ordnungsprinzipien oder: Die Erfindung der Welt am Beispiel der Ebstorfer Weltkarte“. Der Vortrag findet im Rahmen des Arbeitsgesprächs „Zentrum oder Peripherie? Kulturtransfer in Hildesheim und im Raum Niedersachsen“ statt.

An kaum einem Bildwerk des Mittelalters scheint es deutlicher als an der Ebstorfer Weltkarte, dass in dieser Zeit klare Vorstellungen davon existierten, wie das Verhältnis von Zentrum und Peripherie zu denken sei: Kopf, Füße und die beiden Arme Jesu Christi markieren an den Außenrändern die Koordinaten, die ein ideelles Kreuz bilden und sich im Zentrum der Ebstorfer Weltkarte in einem Punkte kreuzen. Dieser ist nach der auch im Mittelalter bekannten Euklidischen Geometrie immer als ein ausdehnungsloses Objekt zu verstehen: Dort, wo das Zentrum der Ebstorfer Weltkarte ist, weist die Karte gleichsam eine ausdehnungslose geometrische Kategorie auf, ihre Fläche ist hier virtuell nicht gefüllt. Dennoch wird nach Lehrmeinung der Mediävistik, der Wissenschaft vom europäischen Mittelalter, dieses Bild als eine symbolische Darstellung angesehen, die die Dominanz des Christentums über die weltliche Dimension des Daseins zeigt.

Prof. Dr. Reinhard Krüger studierte Chemie, Physik, Mathematik, Philosophie, Romanistik sowie Alte und Mittelalterliche Geschichte. Er lehrte an den Universitäten von Osnabrück, München und Berlin und war Gastdozent in Chapel Hill (North Carolina), Kingston (Rhode Island), Phoenix (Arizona), und Santa Barbara (California). Seit 2002 lehrt er an der Universität Stuttgart im Bereich Romanische Literaturen – Galloromanistik. 

Der Eintritt ist frei.

Informationen unter Tel.: 05331/808-214 (Mo.-Fr., 10-13 Uhr) oder www.hab.de




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