Hertie-Revitalisierung: Ein komplexes Vorhaben

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Wolfenbüttel. Ungeduldig warten die Bürger der Lessingstadt darauf, dass sich in der ehemaligen Hertie-Immobilie wieder die Pforten öffnen. Viele Bürger meinen immer wieder, das Schicksal des Wolfenbütteler Einzelhandels hänge von der Revitalisierung des ehemaligen Kaufhauses ab.

Von wenig Auswahl an Geschäften und hohem Leerstand in der Fußgängerzone ist dann die Rede. Die Wolfenbütteler wollen shoppen und das in einer möglichst großen Auswahl. Ein Kaufhaus, wie Hertie damals, das wäre vielen noch am liebsten. Ungeduldig warten sie darauf, dass es nun endlich los geht. Dass der Entwickler, die iandus Unternehmensgruppe aus Düsseldorf, Pläne präsentiert und das leere Gebäude wieder zum Leben erweckt. Und das möglichst bald. Warum es nicht ganz so schnell geht, erklären City-Managerin Nina Heptner und Wirtschaftsförderer Dietrich Behrens im Gespräch mit WolfenbüttelHeute.de.

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Nina Heptner und Dietrich Behrens. Foto: Anke Donner)



„Gefühlt dauert es ja auch schon eine Ewigkeit. Aber es ist eben auch ein schwieriger und komplizierter Prozess, der dort abgewickelt wird. Sicher wären wir schon viel weiter, wenn es den Wechsel von Amandla zu iandus nicht gegeben hätte“, räumen Behrens und Heptner ein.

„Derzeit stecken wir unsere ganze Energie in die Planung der Ex-Hertie-Immobilie. Wenn dieses Objekt wiederbelebt wird, dann wird es auch mit der Innenstadt Berg auf gehen“, ist sich der Wirtschaftsförderer sicher. Denn im Bereich Krambuden werden die leerstehenden Läden nur schlecht vermietet, weil Unternehmen abwarten, wie es mit Hertie weitergeht. "Es ist ja eigentlich auch nachvollziehbar, dass in Objekte wie der ehemalige Plus-Laden niemand rein will, solange nicht klar ist, wann und wie es weiter geht. Niemand will zum Bespiel für ein Jahr eine Großbaustelle vor der Nase haben. Da warten potentielle Interessenten lieber noch eine Weile", weiß Nina Heptner.

Heptner und Behrens erklären, wie umfangreich die Entwicklung der Immobile ist. „Und das ist nicht nur hier in Wolfenbüttel so. Überall wo Einkaufszentren, Passagen oder Geschäfte entstehen, wird genau geschaut, wer sich noch so ansiedelt. Es wird genau darauf geachtet, wer sich wo einmietet. Da gibt es seitens der potentiellen Mieter genaue Vorstellungen, die Vertraglich festgehalten werden“, erklärt Behrens weiter.

Mieter gewinnen ist nicht leicht


Und allein die Suche nach Unternehmen gestaltet sich schon schwer. Denn die Expansionsräume der Firmen sind begrenzt. „Die Unternehmen haben sehr feste eigene Vorgaben, wo und wie viel sie in einem Jahr expandieren können. Und da wird natürlich sorgfältig ausgewählt“, so Behrens. Soll heißen: Auch eine Bekleidungskette mit den zwei großen roten Buchstaben schaut, wo sie sich ansiedelt und ist begrenzt darin, wie viele Läden in einem Geschäftsjahr eröffnet werden. Und wenn die Wahl auf ein anderes Bundesland, oder gar Land fällt, kann es für die Lessingstadt schon schlecht aussehen.

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So könnte das alte Kaufhaus vielleicht bald aussehen. Bild: iandus Foto:



Und auch andere Faktoren spielen eine große Rolle. So achten interessierte Unternehmen genau darauf, wer sich neben ihrem Laden ansiedeln möchte, checken die Branchen und wie viel Anziehungskraft auf die Kunden durch die Ansiedlung der Nachbarn entsteht. „Es ist schon so, dass sich ein Bekleidungsgeschäft nicht unmittelbar neben einem Lebensmittel-Discounter oder Schlachter ansiedeln möchte“, erklärt Dietrich Behrens. Und diesen schmalen Grat müssen Eigentümer, Entwickler und Mieter eben gehen und Kompromisse finden.

Ist das geregelt, kann der nächste Schritt erfolgen: Die Verträge werden aufgesetzt und genauestens ausgehandelt. „Wenn sich Unternehmen entschieden haben, sich hier niederzulassen, werden die Vetragsdetails besprochen. Dann kann das Unternehmen angeben, welche Vorraussetzungen für das Geschäft geschaffen werden müssen“, so Dietrich Behrens. Bis ins kleinste Detail kann besprochen werden, wo beispielsweise Steckdosen, Beleuchtung, Stromleitungen und Belüftungen installiert werden. Bei all diesen Entscheidungen kann der Mieter mitreden.

Erst wenn 60 bis 70 Prozent der Verkaufsfläche vertraglich vermietet wurden, geht das Projekt endgültig an den Start. Erst dann wird aus einem bis dahin schriftlich festgehaltenen Projektvorhaben eine Baustelle. „Das ist eine wichtige Voraussetzung, die erfüllt werden muss. Denn ohne feste Zusagen von Firmen, die sich einmieten, gibt es kein Geld von der Bank. Die will natürlich auch eine Sicherheit für solch ein Großprojekt“, erklärt der Wirtschaftsförderer weiter.

Weitere Details sollen im Februar folgen


Für den 13. Februar kündigte der Entwickler eine Pressekonferenz an, in der iandus erste konkrete Planungen für das Projekt „Löwentor“ bekannt geben möchte. Der Name ‚Löwentor‘ ist übrigens ein reiner Arbeits-Titel und steht in keinerlei Zusammenhang mit einem späteren Namen. "Der Entwickler wollte einfach nur eine Bezeichnung für das Projekt hier in Wolfenbüttel. Über einen Namen haben wir uns noch überhaupt keine Gedanken gemacht. Das kommt erst sehr viel später“, sagt Dietrich Behrens abschließend.

So müssen sich die Bürger der Lessingstadt wohl oder übel noch eine Weile gedulden. Aber wie heißt es noch so schön? „Was lange währt, wird endlich gut“ oder „Gut Ding will Weile haben“…


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