Hochwasser: Ausnahmezustand hält an - Alle helfen mit

Der Krisenstab gibt einen aktuellen Stand zum Hochwasser. Großes Lob gibt es für das Engagement der Bürger. Jeder packt mit an.

Der Kampf gegen die Wassermassen geht weiter.
Der Kampf gegen die Wassermassen geht weiter. | Foto: Werner Heise

Wolfenbüttel. Der Hochwasser-Krisenstab hat nun bereits am sechsten Tag in Folge getagt, um die aktuelle Lage zu besprechen und weitere Maßnahmen abzustimmen. Noch immer ist die Lage angespannt: Die Weihnachtsfeiertage sind zwar vorbei und der Jahreswechsel steht vor der Tür, vom Alltag ist man in Wolfenbüttel aber auch am heutigen Mittwoch noch meilenweit entfernt.



Während in anderen Gemeinden im Landkreis ein Absinken der Pegel verzeichnet werden kann, ist von diesem Rückgang in Wolfenbüttel noch nichts zu spüren. Ein vorläufiger Teilerfolg sei es, dass die Stadt bei derartigen Wasserständen in bisher nie dagewesenem Umfang vor Überschwemmungen geschützt werden konnte. Dies teilte die Stadt in einer Pressemitteilung mit.

Für den Schutz wurden die Einsatzkräfte und die Maßnahmen nach dem 2021 aufgestellten neuen Aktionsplan für den Hochwasserschutz umgesetzt. „Das alles war allerdings einzig und allein durch den überwältigenden Einsatz der Bürgerinnen und Bürger und unserer Einsatzkräfte möglich“, so Krisenstabsleiter Bürgermeister Ivica Lukanic.

Pegel bleiben noch Tage


„Der Okerpegel bleibt auf hohem Niveau“, stellt Bürgermeister Ivica Lukanic fest. Und er befürchtet: „Die Situation wird uns noch ein paar Tage beschäftigen.“ Um den Jahreswechsel herum sind wieder neue Regenfälle angekündigt. Aus der Talsperre wird weiterhin Wasser abgelassen. All das spreche dafür, dass der Pegel nicht so schnell absinken werde.

Der Bereich Kälberanger ist derzeit noch geflutet.
Der Bereich Kälberanger ist derzeit noch geflutet. Foto: Stadt Wolfenbüttel / Dirk Loges


„Natürlich müssen wir auch den Zustand der Schutzdeiche genau im Blick behalten. Auf diese wirkt nicht nur ein enormer Wasserdruck, mit der Zeit nimmt die Gefahr, dass Undichtigkeiten entstehen auch deutlich zu“, erklärt der Krisenstabsleiter. Daher finden regelmäßig Kontrollen und Ausbesserungen statt. Natürlich bindet dies auch die Kräfte, daher müsse die Feuerwehr bei der Abarbeitung der eingehenden Meldungen auch nach einer Prioritätenliste vorgehen. „Nicht jeder Keller kann sofort durch die Feuerwehr abgepumpt werden, wenn keine unmittelbare Gefahrensituation vorliegt, dafür bitte ich um Verständnis“, so Lukanic. Auch hier lobt er die nachbarschaftliche Hilfe und die Solidität unter den Betroffenen und Helfenden in der Stadt. Nur so hätte das Abpumpen der Keller in vielen Fällen gemeinschaftlich organisiert werden können, während die Einsatzkräfte an den Wällen und Uferübertritten der Oker koordinierend, körperlich und mit schwerem Gerät im Einsatz waren.

Alle helfen mit


Diese gegenseitige Hilfe funktioniere in Wolfenbüttel hervorragend. „Wenn ich sehe, wie viele Bürgerinnen und Bürger beim Füllen der Sandsäcke geholfen haben, wie viele Bürgerinnen und Bürger Essen und Getränke für die Einsatzkräfte zur Verfügung gestellt haben, dann erfüllt mich das mit Stolz. Der Zusammenhalt in Wolfenbüttel in Notsituationen wie dieser ist einfach großartig!“

Auf dem Bauhof in Linden herrscht weiter reger Betrieb. Bis in die Nacht wurden dort wieder Sandsäcke und sogenannte BigPacks gefüllt. Die Tage zwischen den Feiertagen müssten nun auch genutzt werden, um die Materiallager wieder aufzufüllen. Während der Feiertage sei die Versorgung mit Materialnachschub sehr schwierig gewesen. Auch hier hätten viele Bürger mit Vorräten von zu Hause wie Kabelbindern oder Europaletten unterstützt. „Auch dafür möchte ich nochmals meinen Dank aussprechen“, sagt Lukanic. Inzwischen seies gelungen die Reserven so aufzufüllen, dass genügend Material für die kommenden Tage vorgehalten werden kann, um den Nachschub für eine sich durch die Regenfälle oder den aufweichenden Sandsack-Verbau verändernde Lage zu gewährleisten.

Einschränkungen durch Hochwasser


Das Hochwasser bringt leider auch Einschränkungen für den Alltag mit sich. Aufgrund der Hochwassersituation sind die Sporthallen der Großen Schule und der Zugang zum Gelände bis auf Weiteres gesperrt. Diese Hallen befinden sich im kritischen Bereich des Rosenwalls, sodass ein Zugang zu diesem Gelände nicht gestattet ist. Die Sporthalle am Landeshuter Platz wird für die Kräfte des Technischen Hilfswerks benötigt und steht daher derzeit ebenfalls nicht für eine sportliche Nutzung zur Verfügung.

Geschlossen sind aufgrund des Hochwassers bis auf Weiteres zudem das BürgerMuseum und das SchlossMuseum.

Durch die Stabilisierung der Lage konnte im Krisenstab eine Neubewertung der Abflusssituation der Oker vorgenommen werden und der Pumpeneinsatz an der Sevres-Brücke an den Unterlauf der Oker zum Schutz der Wohngebiete östlich des Kälbernagers verlegt werden. Das führte zur Verkehrsfreigabe der nördlichen Innenstadtumfahrung an der Friedrich-Ebert-Straße. Die Verbindung von der Kreuzung Grüner Platz/Neuer Weg zur Kreuzung Friedrich-Ebert-Straße/Dr.-Heinrich-Jasper-Straße steht somit ab sofort wieder zur Verfügung.

Weitere Hochwasser-Informationen


Aktuelle Hochwasserinformationen und Wasserstandsvorhersagen können unter www.pegelonline.nlwkn.niedersachsen.de abgerufen werden. Unter www.hochwasserzentralen.de sind aktuelle Hochwasser-Warnungen aufgeführt. Die zentrale Informationsseite des Landes ist unter www.niedersachsen.de/notfallmonitor erreichbar.


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