Initiative Zukunft Harz startet in die nächste Phase




Vielversprechende Investorengespräche, tragfähige Businesspläne und zahlreiche neue Angebote und Kooperationen in den Landkreisen Goslar und Osterode am Harz – diese Erfolge präsentierte die Initiative Zukunft Harz (IZH) heute in Clausthal-Zellerfeld.

[image=5e1764ce785549ede64cd02a]Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz in der TU Clausthal erläuterten Niedersachsens Wirtschaftsminister Jörg Bode, Stephan Manke (Landrat Goslar), Gero Geißlreiter (Erster Kreisrat Osterode am Harz), Prof. Dr. Thomas Hanschke (Präsident TU Clausthal), Dr. Sebastian Stern (Partner bei McKinsey & Company) und Dr. Stephan Röthele (Sprecher des IZH-Lenkungsausschusses) die Zwischenergebnisse der IZH. “Die IZH ist ein besonderes Projekt. Während der geförderten Gesamtlaufzeit von bisher 16 Monaten sind die beiden Landkreise Goslar und Osterode mit verschiedensten Partnern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik zusammengekommen, um gemeinsam eine Gesamtstrategie für die wirtschaftliche Entwicklung in der Region zu erarbeiten und diese in konkrete Projekte zu übersetzen”, erläuterte Minister Bode. “Ich freue mich, dass wir heute den Startschuss geben können für die nächste Projektphase.”

Ein bedeutender Baustein der IZH ist der Bau eines unterirdischen Pumpspeicherkraftwerks, das weltweit Maßstäbe setzen könnte. Der Westharz ist diesem Ziel einen entscheidenden Schritt nähergekommen: Mit der Volkswagen Kraftwerk GmbH interessiert sich ein weiterer potenzieller Partner für das Projekt. Das Unternehmen hat sich bereiterklärt, als Vorstufe zur Gründung einer Projektentwicklungsgesellschaft eine Wirtschaftlichkeitsberechnung gemeinsam mit dem Energie-Forschungszentrum Niedersachsen, Harz Energie, Thüga zu finanzieren. “Diese Wirtschaftlichkeitsberechnung soll bis zum Sommer 2012 vorliegen und als Basis für weitere Investitionsentscheidungen dienen”, sagte Wirtschaftsminister Jörg Bode.

Im Auftrag des Niedersächsischen Wirtschaftsministeriums hat die IZH – ein Team aus Mitarbeitern beider Landkreise, der Bundesagentur für Arbeit und der Unternehmensberatung McKinsey – innerhalb der vergangenen 16 Monate unter dem Motto “Natur trifft Technik” ein Bündel an Maßnahmen rund um die Themen Energie- und Ressourcentechnologie, Tourismus, Gesundheit, Wirtschaftsfreundlichkeit und Wissenschaft erarbeitet.
Als besonders wertvoll bezeichnete Bode das bereits im Oktober gegründete Recycling-Cluster für wirtschaftsstrategische Metalle, kurz REWIMET. Im Rahmen der Rohstoffsicherung diene es der Beantwortung zentraler Zukunftsfragen des Industriestandorts Niedersachsen. Der Minister kündigte die weitere Unterstützung des Landes Niedersachsen für das Projekt für die nächsten drei Jahre an. “Ich bin mit dem, was die IZH erreicht hat, sehr zufrieden, weil auch Kritiker widerlegt wurden: Der Harz ist in der Lage, eine eigene wirtschaftliche Dynamik zu entfalten”, erklärte Bode.

Auch dem Ziel, die deutschlandweit erste Ressourcenagentur zur landkreisübergreifenden Förderung der Energie- und Materialeffizienz aufzubauen, ist man im Harz nähergekommen. “Ziel ist es, eine zentrale Anlaufstelle für Bürger und Unternehmen einzurichten, die Innovationsprojekte initiiert und begleitet”, beschrieb der Goslarer Landrat Stephan Manke das Projekt. Neben den Landkreisen Goslar und Osterode seien bereits der Verein Goslar mit Energie und einige privatwirtschaftliche Partner mit im Boot. Außerdem werde die Kooperation mit der Energieagentur Region Göttingen angestrebt, kündigte Manke an. Der operative Start der Ressourcenagentur ist für spätestens 2013 geplant.

Im Handlungsfeld Tourismus habe die IZH zahlreiche vielversprechende Kontakte zu Hotelgesellschaften und potenziellen Investoren geknüpft. “Wir sind zuversichtlich, dass aus diesen Aktivitäten in den kommenden Monaten konkrete Ansiedlungsvorhaben erwachsen”, sagte Manke. “Die Tourismusprojekte am Torfhaus und am Wurmberg haben hier Signalwirkung für weitere Investitionen.” Die IZH habe außerdem ein tragfähiges und zukunftsweisendes Konzept für eine bessere Vermarktung des Gesundheitstourismus im Harz erstellt. Schwerpunkt dieses Konzepts sei der Aspekt betriebliches Gesundheitsmanagement.

Die IZH hat auch das Ziel verfolgt, die Attraktivität der Region durch mehr Qualität in den Hotels und Pensionen zu steigern. “Die IZH hat einen Handlungsleitfaden mit sehr konkreten Maßnahmen zur Verbesserung der Qualität vorgelegt”, sagte Gero Geißlreiter, Erster Kreisrat im Landkreis Osterode. Erarbeitet und erprobt wurde dieser Leitfaden bereits mit den drei Gemeinden Bad Lauterberg, Bad Grund und Braunlage. “Der Leitfaden wird in Kürze allen Bürgermeistern beider Landkreise zur Verfügung gestellt werden”, berichtete Geißlreiter.

Im Projektbündel “Aktiv- und Sportregion” seien verschiedene Ansätze verfolgt worden, um das Angebot in der Region noch attraktiver zu gestalten. Als Beispiele nannte Geißlreiter die Verbesserung der Ausschilderung von Wanderwegen sowie der Loipenpflege. Auch für das Thema “Wohnen im Alter” habe die IZH einen tragfähigen Businessplan erstellt. Dafür seien in der Region vorhandene geeignete Flächen ausgewählt und beschrieben worden, die einem Interessenten die Standortauswahl erleichtern sollen.

Der Landkreis Osterode habe direkt von zwei weiteren Aktivitäten der IZH profitiert, sagte Geißlreiter. So wurde auf Betreiben der IZH die Technologieberatung der TU Clausthal auf den Landkreis Osterode ausgeweitet. Noch in diesem Jahr soll auch der von der WiReGo im Landkreis Goslar entwickelte Beteiligungsfonds auf den Landkreis Osterode ausgeweitet werden.

“An der TU Clausthal sind durch die IZH zahlreiche Strategie- und Strukturdiskussionen intensiviert und weiterentwickelt worden”, erläuterte TU-Präsident Hanschke die Einbindung seiner Hochschule in das Regionalentwicklungsprojekt. Beispielsweise habe man die Idee eines Forschungscampus Recycling ausgearbeitet sowie die Überlegung, Kompetenzzentren einzurichten für Rohstoffsicherung und für Umweltfolgen oder ein Graduiertenkolleg für komplexe Systeme und Simulation. Die TU Clausthal habe mit Unterstützung der IZH außerdem ein Wachstumskonzept auf den Weg gebracht und ein professionelles Alumni-Management gestartet. Gemeinsam sei ein neuartiges Studierendenbindungsprogramm für Unternehmen aus der Region entwickelt worden, für das bereits erste Unternehmen für Stipendien gewonnen worden seien. “Derzeit entwickeln wir auch noch ein Konzept für die Einrichtung einer Akademie für technische Führungskräfte”, kündigte Prof. Hanschke an.

“Die Initiative Zukunft Harz kann für die Region ein Entwicklungsmotor sein”, betonte Sebastian Stern, Partner bei der Unternehmensberatung McKinsey & Company, deren Beratungsmandat am 29. Februar endet. Wichtig sei es jetzt, einen langen Atem zu behalten. Die Erfahrung zeige, dass Regionalentwicklung immer einen Zeithorizont von mehreren Jahren und nicht Monaten benötige, um erfolgreich zu sein.

Zwischen den beiden Landkreisen Osterode und Goslar bestehe eine Kooperationsvereinbarung zum Fortbestand der IZH, berichtete Lenkungsausschuss-Sprecher Stephan Röthele. Zunächst werde es weiterhin ein gemeinsames Büro für die künftige Projektmanagementorganisation in Clausthal-Zellerfeld geben. Beide Landkreise stellen dafür jeweils die Kapazität einer Vollzeitstelle zur Verfügung. “So ist die kontinuierliche Weiterarbeit auch nach dem Ende der Beraterunterstützung durch McKinsey gewährleistet”, hob Röthele hervor. Der Lenkungsausschuss werde seine Arbeit ebenfalls fortführen, ergänzt um weitere Vertreter aus den Landkreisen, Expertinnen und Experten der Wirtschaftsförderung sowie weitere Unternehmer. Auch der Beirat werde weiterhin als Beratungsgremium in die Arbeit eingebunden.

Weitere Informationen finden Sie auf der Website www.natur-trifft-technik.de


mehr News aus Wolfenbüttel


Themen zu diesem Artikel


Harz VW Torfhaus