Wolfenbüttel. Landrätin Christiana Steinbrügge hat in ihrem Jahresrückblick vor allem auf die Entwicklung im Rahmen der Pandemie geblickt und hält dabei fest, dass die aktuelle Situation vieles überdecke, was in diesem Jahr gut gewesen sei. Den Jahresrückblick der Landrätin veröffentlichen wir nachstehend ungekürzt und unkommentiert.
Liebe Bürgerinnen und Bürger,
bereits zum zweiten Mal geht ein Jahr im Zeichen der Corona-Pandemie vorüber. Aber das erhoffte Ende ist nicht in Sicht. Viele Menschen fühlen sich müde und erschöpft. Andere haben Existenzängste oder sehen sich in ihrer Arbeit nicht ausreichend gewürdigt. Und wenn das Leben und Arbeiten zu Hause stattfindet, dann bekommen Eltern und Kinder die Auswirkungen der Krise ganz unmittelbar zu spüren. Die Corona-Pandemie betrifft alle Bereiche unseres persönlichen Lebens, fordert aber auch unser Gemeinwesen extrem heraus.
Die aktuelle Situation überdeckt aber auch vieles, was in diesem Jahr gut war und Hoffnung macht: Die überwiegende Mehrheit der Menschen im Landkreis Wolfenbüttel ist vollständig gegen das Corona-Virus geimpft. Auch wenn wir noch nicht da sind, wo wir sein sollten – die Allermeisten leisten ihren Beitrag. Sie sind geimpft, sie nehmen Rücksicht und beschränken Kontakte. Sie verhalten sich so, wie es der Situation angemessen ist. Dafür gilt mein, dafür gilt unser aller herzlicher Dank! Ohne Sie hätten wir es nicht so weit geschafft.
Impfungen im Landkreis
In wenigen Tagen wurde Ende 2020 durch den Landkreis ein Impfzentrum aufgebaut, am 7. Januar erfolgten die ersten Impfungen in den Alten- und Pflegeheimen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Gesundheitsamt, im Klinikum, in den Arztpraxen waren unermüdlich – weit über den normalen Arbeitsalltag hinaus – im Einsatz hinaus. Und sie sind es noch immer.
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Nach der Schließung des Impfzentrums starteten im Oktober die Mobilen Impfteams. Ursprünglich als Unterstützung der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte gedacht, sind sie inzwischen als zweite Säule der Impfkampagne nicht mehr wegzudenken, vor allem um die Auffrischungsimpfungen voranzutreiben. Seitdem wurden zahlreiche Impfaktionen in Heimen, Schulen und Gemeinden durchgeführt und auch zwischen den Jahren ist die Impfstelle in der Schweigerstraße geöffnet. Das Klinikum bietet Impfungen an und auch in vielen Arztpraxen wird mit großer Energie geimpft.
Blick in Richtung Zukunft
Auch wenn Corona aktuell unseren Alltag bestimmt, so bleibt es wichtig, den Blick auch in die Zukunft zu richten. So etwa mit dem vom Kreistag im Sommer 2021 beschlossenen Handlungskonzept zur nachhaltigen Entwicklung im Landkreis Wolfenbüttel.
Unser Zukunftsbild für den Landkreis Wolfenbüttel wird durch drei Leitideen bestimmt, die bis zum Jahr 2030 durch vielfältige Aktivitäten konkretisiert und umgesetzt werden sollen. „Mehr Zeit für Menschen“ steht für das Miteinander und Füreinander im Landkreis, für sozialen Zusammenhalt und gesellschaftliche Teilhabe. Dazu gehört zum Beispiel die Mitmach- und Anpackkultur in unseren Städten und Gemeinden. „Besser statt mehr“ betont die Lebensqualität in einem umfassenden Sinne. Statt höher, schneller, weiter setzen wir auf Nachhaltigkeit im Sinne einer sozial, ökologisch und wirtschaftlich ausgewogenen Entwicklung. „Das Lokale gewinnt an Bedeutung“ schließlich richtet den Blick auf Wirtschaft, Infrastruktur, Naherholung und Tourismus.
Ganz konkret bedeutet dies Zuschüsse für Sport-, Kultur- und Ehrenamtsprojekte, Investitionen in Schulen, die Verlängerung des Sozialtickets, die Zusammenarbeit mit Landwirten und Naturschutzverbänden zur Förderung von ökologischen Projekten, den Bau von Radwegen, die Förderung von Maßnahmen zur energetischen Sanierung von Wohn-, Vereins- und Verwaltungsgebäuden sowie die Digitalisierung von Schulen und Verwaltung.
Digitalisierung wurde beschleunigt
In diesem Jahr haben wir erlebt, wie die Pandemie die Digitalisierung beschleunigt. Die Voraussetzungen dafür sind gut: Der Landkreis hat schon früh damit begonnen, in ein eigenes Breitbandnetz zu investieren. Mit der Gründung einer Netzgesellschaft verfolgen wir aktuell das Ziel, Glasfaser bis in jedes Haus zu bringen. Alle Schulen im Landkreis verfügen nach Abschluss der laufenden Nachverdichtung über schnelles Internet und die Schulen in eigener Trägerschaft sind umfassend mit digitalen Medien ausgestattet.
Im Februar startete das digitale Serviceportal, in dem Online-Anträge in den Bereichen KFZ-Zulassung, Abfall und Gesundheitsamt gestellt werden können. Seit Mai steht hier auch unsere neue Klimaschutzförderung für private Haushalte bereit. Dafür können Sie Ihre Anträge zur Gebäudedämmung oder für den Einbau von Solartechnik bequem vom Sofa aus stellen – eine schöne Verbindung von Digitalisierung und Klimaschutz. Weitere Online-Dienstleistungen, zum Beispiel im Bereich der Bauverwaltung, sind in Arbeit. Unser Ziel ist es, dass Sie möglichst viele Behördengänge auch online erledigen können.
Eine gute Breitbandversorgung gehört für uns zur kommunalen Daseinsvorsorge. Sie eröffnet Chancen, gerade auch für ländliche Räume, wenn zum Beispiel Beschäftige im Homeoffice oder im Coworking „auf dem Dorf“ bleiben können. Oder wenn Selbständige und kreative Köpfe die Ruhe auf dem Land suchen, weil der Kontakt mit Kunden und Team auch über das Internet erfolgen kann. Nebenbei reduzieren wir Pendlerverkehre und helfen dabei, „mehr Zeit für Menschen“ zu gewinnen. Die Chancen der Digitalisierung im Sinne unserer Leitideen umfassend zu nutzen, darum geht es.
Vertrauen in die Politik stärken
Sie sehen, es gibt viel zu bewegen und zu gestalten, damit wir auch in Zukunft gut miteinander leben können. Dafür haben Sie bei der Kommunalwahl im September noch einmal die Weichen gestellt. Für den neuen Kreistag wünsche ich mir - bei allen wichtigen Diskussionen über die besten Lösungen – ein gutes Miteinander über Fraktionsgrenzen hinweg. Wir sollten ein Beispiel geben für „Demokratische Sittlichkeit“, um das Vertrauen in die Politik – gerade in diesen Zeiten – zu stärken. Damit bin ich guter Dinge, dass es uns gelingen wird, den Landkreis Wolfenbüttel nachhaltig weiter zu entwickeln und miteinander das Beste zu erreichen.
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Zugleich stehen wir gerade in diesen Tagen vor großen Herausforderungen durch die Omikronwelle. Wir sind jetzt alle noch einmal gefordert: Mit Umsicht und Vorsicht, mit Rücksicht und Verständnis. Wir können die Krise meistern, wenn wir als Gesellschaft zusammenbleiben, nicht nur auf uns selber schauen, sondern auch auf die Menschen um uns herum. Bitte helfen Sie mit!
Ich wünsche Ihnen – trotz allem - einen hoffnungsfrohen und guten Start in das neue Jahr 2022.
Herzliche Grüße
Christiana Steinbrügge
Landrätin
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