"Keine Glaubwürdigkeit in der Atommüll-Endlagerfrage"


Symbolfoto: Marc Angerstein
Symbolfoto: Marc Angerstein | Foto: Marc Angerstein



Wolfenbüttel. Wie der Asse-Koordinationskreis mitteilte, versuche Atommüll-Kommission heute, in Berlin mit der Präsentation ihres Abschlussberichtes darzustellen, dass man ernsthaft an die Atommüll-Problematik herangehen wolle. Derweil drohe im unterirdischen Atommüll-Lager des ehemaligen Salzbergwerks Asse II bei Braunschweig (im Landkreis Wolfenbüttel) der Atommüll, der dort von 1967 bis 1978 eingelagert worden sei, zu vernässen und am Ende abzusaufen (siehe hier).

Vor drei Jahren sei mit der Novelle des Atomgesetzes gesetzlich festgeschrieben worden, dass der Müll aus der Asse zurückgeholt werden solle. Doch das Bundesumweltministerium lasse seither das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) als Betreiber von Asse II an der langen Leine arbeiten. Was aber tue das BfS tatsächlich?

Das BfS betoniere nach und nach die Strecken auf der 750m-Sohle und zerstöre damit vorhandene Drainage-Möglichkeiten. Dadurch erhöhe es drastisch die Gefahr, dass der Atommüll durchfeuchtet, vernässt und am Ende in Salzlauge in Lösung geht, so der Asse-Koordinationskreis.
Das BfS verschleppe zudem Maßnahmen, die für eine Rückholung des Atommülls aus Asse II dringend notwendig seien, wie der Bau eines neuen Schachtes (Schacht 5), durch den der Atommüll geborgen werden solle.

Asse-Koordinationskreis zweifelt an Glaubwürdigkeit vom Bundesamt für Strahlenschutz



"Das BfS hat noch nicht einmal eine detaillierte Planung für die Rückholung erstellen lassen. Erst Mitte 2015 beauftragte das BfS eine Konzeptplanung und gab dafür vier Jahre Zeit. Eine Konzeptplanung ist noch weit entfernt von einer detaillierten ausführungsreifen Planung. Wird diese schon über vier Jahre gestreckt, werden die anderen notwendigen Planungsschritte noch einen unvertretbar langen Zeitraum in Anspruch nehmen. Das BfS versteckt seine Untätigkeit in Sachen Rückholung hinter selbstverschuldeten Verzögerungen bei nebensächlichen Arbeiten, etwa der 3D-Seismik. Es entsteht bei uns der Eindruck, dass hier auf Zeit gespielt wird. Eine Erklärung, die sich aufdrängt, wäre eine von Beginn an systematisch betriebene Täuschungsstrategie, bei der das alte, verworfene Flutungs-Konzept unter dem Vorwand der Notfallvorsorge umgesetzt und die Rückholungsabsicht nur vorgetäuscht wird.

In unserer Erklärung „Atommüll-Rückholung aus Asse II: Zielt der Betreiber BfS absichtlich daneben?“ vom 29. Juni 2016 haben wir 14 konkrete Punkte des Versagens des BfS benannt, Quellenhinweise angefügt, und sechs Forderungen zu Asse II erhoben. Der ernsthafte Wille zur Rückholung des Atommülls aus dem Schacht Asse II ist bis heute nicht erkennbar. Wie soll Glaubwürdigkeit für die Lösung der Atommüll-Endlagerfrage entstehen, wenn schon bei schwach- und mittelradioaktiven Abfall so stark verzögert wird?"

Im Asse II–Koordinationskreis arbeiten folgende Organisationen und Gruppen gegen die Flutung der Asse zusammen: AufpASSEn e.V., Aktion Atommüllfreie Asse Wolfenbüttel (AAA), Bürgerinitiative Braunschweig (BIBS), BUND Kreisgruppe Wolfenbüttel,  Ev.-luth. Kirchengemeinde St. Thomas Wolfenbüttel, Jugendumweltnetzwerk Niedersachen AK Asse, SPD Ortsvereine Denkte/Kissenbrück und Remlingen, Vahlberger Asse Aktivisten, Wolfenbüttler AtomAusstiegsGruppe (WAAG),  sowie zahlreiche Einzelpersonen.


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