KolumneHeute: Wenn Anna Laura liebt

von Sina Rühland


| Foto: Sina Rühland



Regenbogen über Irland – Als am Samstag die Nachricht um die Welt ging, dass sich die Mehrheit der Iren für die Zulassung gleichgeschlechtlicher Ehen aussprach, kochten die Kommentare über. Historisch ist das Ja zur „Homo-Ehe“ deshalb, weil eine Bevölkerung weltweit das erste Mal darüber entscheiden durfte. Ein Vorreiter also für Deutschland?

Irland ist nicht das erste europäische Land, das die gleichgeschlechtliche Ehe einführt. In Dänemark, Finnland, Spanien, Frankreich und ein paar anderen Staaten ist es bereits seit einigen Jahren möglich, seinen Partner zu heiraten – unabhängig des Geschlechtes. Dass sich nun das erzkatholische Irland, das Abtreibungen gesetzlich verbietet, für die Legalisierung entschieden hat, ist bahnbrechend. Forderungen nach einer Öffnung der Zivilehe werden zwischenzeitlich auch in Deutschland laut. Die Grünen schreiben, dass es nun auch hier an der Zeit sei, die SPD sowie die Linke und die FDP sprechen sich zudem für eine Gleichstellung der Paare aus. Lediglich die CDU/CSU mauert weiter und konstatiert, dass es mit ihr keine offene Ehe für alle gebe. Zwar haben homo- und heterosexuelle Paare seit einigen Jahren die Option, ihr Partnerschaft eintragen zu lassen, das bringt jedoch hautsächlich die Pflichten einer Ehe mit sich, nicht aber die Rechte. Es ist ein Trostpflaster für diejenigen, die heiraten wollen, es aber nicht dürfen.



Wovor haben die Konservativen also Angst? Argumente sind in diesem Falle rar gesät. Man wolle die Ehe schützen, heißt es oft. Darüber hat das Bundesverfassunggericht bereits 2002 geurteilt und verkündet, dass der Schutz der Ehe nicht in Gefahr sei, wenn gleichgeschlechtliche Lebenspartner gleiche Rechte erhielten. Wenn also dieses Argument nicht zieht, versucht man es mit dem Schutz der Familie. Doch auch dazu hat das Verfassungsgericht eine klare Aussage gemacht, als es urteilte, dass auch gleichgeschlechtliche Lebenspartner mit Kindern eine Familie darstellten, die gemäß der Verfassung unter dem besonderen Schutze der staatlichen Ordnung stünden. Das letzte Argument, das Gleichstellungskritikern einfällt, ist das Kindeswohl bei der Frage nach Adoption. Wissenschaftler haben jedoch bei Befragungen festgestellt, dass die sexuelle Orientierung der Eltern unwichtig für das Wohlergehen der Kinder ist. Wie bei heterosexuellen Paaren auch, sei maßgeblich wichtig, wie gut die Eltern miteinander harmonierten.

Es bleibt also die Frage: wovor haben die Konservativen Angst? Wenn Anna Laura doch liebt, warum sollten sie dann nicht heiraten und Kinder großziehen dürfen? Angst war schon immer ein schlechter Berater.


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