Kritik an Blutspende: Nicht alle Spender sind erwünscht

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| Foto: DRK



Wolfenbüttel. Gestern war das Deutsche Rote Kreuz (DRK) mit seinem Blutspende-Mobil bei einem Wolfenbütteler Schnellrestaurant vor Ort und hoffte auf viele Spender. Besonders die jungen Menschen möchte man hier laut DRK zur Blutspende bewegen. Doch nicht alle Spender sind erwünscht.

Blutspende kann Menschenleben retten, aber nicht jedes Blut ist laut Gesetz "gut genug". Homosexuellen ist das Spenden von Blut und Knochenmark bisher untersagt. So werden Menschen diskriminiert, die das gleiche Geschlecht bevorzugen. Damit soll nun Schluss sein.

Die FDP im niedersächsischen Landtag fordert die Landesregierung in einem kürzlich gestellten Antrag dazu auf, sich im Rahmen einer Bundesratsinitiative für eine diskriminierungsfreie Regelung bei Blutspenden einzusetzen. So möchte man die Transfusionsrichtlinien der Bundesärztekammer kippen und gleiches Recht für alle fordern. 

Auch der von der bisherigen Regelung selbst betroffene Wolfenbütteler FDP-Landtagsabgeordnete und Vorsitzende des DRK Ortsvereins Wolfenbüttel, Björn Försterling, spricht sich für eine diskriminierungsfreie Blutspende aus.
[image=5e176533785549ede64ce340]"Als DRK-Ortsvereinsvorsitzender bin ich seit mehr als 14 Jahren ehrenamtlich bei den Blutspenden dabei. Selbst spenden darf ich allerdings nicht. Das empfinde ich als Diskriminierung, weil pauschal ein gesundheitsgefährdendes Leben unterstellt wird. Die Menschen die Blut spenden wollen machen das, weil sie helfen wollen und dadurch zeigt sich ein besonderes Verantwortungsbewusstsein. Blutspender wissen, ob sie die Spende verantworten können oder nicht"


- Björn Försterling im Gespräch mit WolfenbüttelHeute.de



Im Antrag der niedersächsischen FDP-Fraktion heißt es: "Die Bedeutung einer Blut- oder Plasmaspende kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Die Spenden helfen, in Notfällen Leben zu retten, und dienen dazu, wichtige, häufig lebenswichtige Arzneimittel herzustellen. Leider herrscht trotz steigender Blutspenderzahlen in Deutschland immer noch eine Unterversorgung an Blut. Dennoch ist es, nach den bisherigen Regelungen, Männern, die mit Männern Sex haben, grundsätzlich nicht erlaubt, Blut zu spenden."


Laut Försterling wurde der Antrag im Januar-Plenum einstimmig im Landtag beschlossen. "Die Landesregierung hat jetzt den Auftrag sich auf Bundesebene dafür einzusetzen, dass diese Diskriminierung gestoppt wird", so der Landtagsabgeordnete.

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Peter Laurisch spendete sein Blut. Foto: Anke Donner)


"Warum sollen schwule Männer nicht spenden?"


In Wolfenbüttel machte am gestrigen Nachmittag eine von zwei mobilen Blutspendestationen stopp und hatte am frühen Nachmittag schon mehr als 20 Spender, die ihr Blut in die kleinen Plastikbeutel tropfen ließen. An acht Plätzen wird dem Spender der wertvolle Lebenssaft entnommen.

Unter den Wolfenbütteler Spendern sieht man die Richtlinien nicht so eng und hält das Blutspende-Verbot für homosexuelle Männer für überzogen.

"Warum sollten homosexuelle Männer nicht spenden können? Nicht jeder schwule Mann muss automatisch eine HIV-Infizierung haben. Außerdem kann jeder von uns betroffen sein, deshalb verbietet man uns doch das Blutspenden nicht. Ich hätte grundsätzlich nichts dagegen, wenn Schwule Blut spenden würden", so Christin Blumenthal aus Wolfenbütttel.

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Peter Laurisch. Foto: ; Anke Donner)



Auch Spender Peter Laurisch hat nichts gegen homosexuelle Spender. "Ich finde, dieses Verbot ist absoluter Humbug. Warum sollen Männer, die schwul sind, nicht spenden können? Jeder könnte einmal eine Aids-und Hepatitis-Infektion bekommen. Das Blut wird immer vorher getestet. Also, gleiches Recht für alle", so Peter Laurisch.


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