Landrat Röhmann bei Wolfenbütteler Wirtschaftsgesprächen: "In Jugend investieren"




[image=5e1764bb785549ede64ccc13]Der Landkreis Wolfenbüttel muss seine Ressourcen stärker in die Jugend investieren - und damit in die Zukunft. Diese Ansicht vertrat jetzt Landrat Jörg Röhmann, der Gastreferent war bei den Wolfenbütteler Wirtschaftsgesprächen, einem Freundeskreis hiesiger Geschäftsleute um den Gründer Benno Blumenberg.

Röhmann belegte den neuen Schwerpunkt der Arbeit mit mehreren Beispielen. So habe nun jede Schule einen Sozialpädagogen, werde aber auch in die Pflicht genommen. "Wir haben Zielvereinbarungen mit allen Schulleitern: Sie müssen mit Hilfe ihrer neuen Mitarbeiter die Quote der Schulschwänzer und Abbrecher deutlich reduzieren." Viel Geld habe der Landkreis investiert in das flächendeckende Übergangsmanagement von Schule zu Beruf, bei dem als Kooperationspartner die ASS gGmbH (Arbeit statt Sozialleistungen) mit im Boot sitze. "Wir intensivieren das und bieten künftig schon ab der siebten Klasse eine Kompetenzüberprüfung durch externe Kräfte an", sagte Röhmann.
 
Der Landrat berichtete, für 450 Jugendliche im Landkreis gebe es nur 250 Ausbildungsplätze. "Es sieht nicht so rosig aus, wie es oft dargestellt wird." Gleichwohl wolle der Kreis Partner des Handwerks sein, versicherte er den anwesenden selbständigen Meistern. "Gemeinsam mit ASS wollen wir künftig Auszubildende vermitteln." Und er äußerte sich kämpferisch: "Wir werden den Berufsschulstandort Wolfenbüttel nicht leichtfertig aufgeben, obwohl Braunschweig seine Magnetkraft derzeit verstärkt."
 
Mit Stolz berichtete Röhmann von der Investitionsförderung kleiner und mittlerer Betriebe. "In den vergangenen fünf Jahren haben wir elf Unternehmen mit insgesamt 750 000 Euro unterstützt." Zudem lobte er den Technologietransfer und die Kooperation mit der Ostfalia. "Es ist schade, dass sich bislang kaum Firmen trauen, in Kontakt zur Hochschule zu treten."
 
Unzufrieden ist der Landrat mit der Situation der Wirtschaftsförderung. "Seit Monaten apellieren wir an Rat und Verwaltung der Stadt Wolfenbüttel, gemeinsam mit uns eine Wirtschaftsförderung aufzubauen, die den Namen auch verdient." Banken und Institute hätten bereits ihre Unterstützung signalisiert. "Auch die Notwendigkeit ist da, aber wir tun zu wenig."
 
Vernetzte Angebote mahnte Röhmann auch zum Thema Demografie an. "Uns stehen dramatische Einbrüche bei den Schülerzahlen und entsprechende Veränderungen der Schullandschaft bevor", unterstrich er. In zehn Jahren habe der Landkreis 9000 Einwohner weniger, wenn er nicht gegensteuere. "Dabei müssen wir mit benachbarten Städten und Landkreisen zusamen arbeiten, sonst haben wir keine Chance."


Im Bild (von rechts): Gerd Bötel, Landrat Jörg Röhmann und Benno Blumenberg, Gründer und Präsident der Wirtschaftsgespräche. Foto: privat


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