LeserMeinung: Menschliche Gleichgültigkeit




Heute Morgen durfte ich auf meinem Weg zur Arbeit in der „Kleinen Breite“ in Wolfenbüttel einmal mehr ein Beispiel menschlicher Arroganz und Gleichgültigkeit gegenüber seinen Mitmenschen bewundern.

Auf der rechten Seite der „Kleinen Breite“ in Richtung Kreuzung „Neuer Weg“ befindet sich ein durch farbliche Pflastersteine gekennzeichneter Fahrradweg, der parallel zum Fußgängerweg auf dem Bürgersteig entlangführt. Ein älterer Herr ging etwa 20 Meter vor mir auf dem Fußgängerweg entlang, wobei er scheinbar recht intensiv mit der Betrachtung der bloßen Beine der 5 Meter vor ihm gehenden, mit einem knielangen Rock bekleideten attraktiven jungen Dame beschäftigt war.

Von hinten näherte sich eine Gruppe von 3 jungen Fahrradfahrern (2 jüngere und 1 etwas älteres Kind), die auf dem Fahrradweg fahrend zunächst an mir vorbei fuhren und sich anschließend anschickten, an dem älteren Herren vorbei zu fahren.

In seinen „Betrachtungen“ vertieft, führte dieser jedoch einen für alle Beteiligten völlig unerwarteten schnellen Seitwärtsschritt nach links mitten auf den Fahrradweg aus.

Um einen Zusammenstoß zu vermeiden, mussten die 3 Radfahrer eine Vollbremsung hinlegen, infolge dessen der hintere Radfahrer auf die Fahrbahn ausweichen musste. Ein in diesem Moment gleichauf fahrendes Fahrzeug konnte nur durch geistesgegenwärtiges Ausweichen auf die Gegenfahrbahn einen Zusammenstoß mit dem Fahrradfahrer vermeiden.

Da der ältere Herr immer noch in seine „Betrachtungen“ vertieft war und den ganzen Vorfall scheinbar gar nicht zur Kenntnis genommen hatte, sprach ich ihn kurzerhand an, ob er sich denn nicht etwas vorsichtiger im Straßenverkehr bewegen könne. Schließlich wäre hier beinahe ein Kind verletzt oder getötet worden.

Seine Antwort:

„Ich habe hinten keine Augen (Anmerkung des Verfassers: Nein, die waren offensichtlich auch vorne mehr als genug mit anderen Dingen beschäftigt.), die hätten schließlich die Klingel benutzten müssen.“

Mal ganz davon abgesehen, dass die Auffassung des Herren nicht der geltenden Rechtsprechung in Bezug auf Unfälle zwischen Fußgängern und Fahrradfahrern bei unachtsamem Betreten des Fahrradweges entspricht, nein, es ist vielmehr erschreckend, dass das trotzige Pochen auf das vermeintliche eigene Recht über der Tatsache steht, dass hier gerade um Haaresbreite ein Kind verletzt worden wäre.

Soviel Arroganz macht mich einfach sprachlos!

Andreas Ebert, Wolfenbüttel


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