Wolfenbüttel. Anlässlich des Weltautismustages lädt das Integrations- und Therapiezentrum (ITZ) des DRK zu einer Lesung von Robin Schicha ein. Am 11. April liest der Autor und Zeichner ab 18 Uhr im Solferino aus seinen „Außerirdischen Reportagen vom Schulalltag“. Darüber informiert das DRK in einer Pressemitteilung.
Der in Duisburg lebende Kommunikationsdesigner beschreibt aus der Sicht eines Außerirdischen den Alltag in einer Schulklasse. Verwirrte Lehrer, laute Mitschüler, die alle Regeln ignorieren und ständig reden, und unverständliche Witze in den Pausen. Was aus der Sicht eines Außerirdischen witzig klingt, war in Schichas Jugend alles andere als witzig – er ist Autist. Grundlage seines Buches sind Tagebucheinträge aus seiner Schulzeit.
„Autisten nehmen ihre Umwelt anders wahr als wir. Viele beschrieben ihre Schulzeit daher als einen der schwierigsten Abschnitte in ihrem Leben“, erzählt Petra Kaschefski von der Autismusambulanz im ITZ: „Da Störungen des Autismus-Spektrums nicht sichtbar sind, werden viele Betroffene als Wunderlinge, Egoisten oder Querulanten abgestempelt.“
Seit fünf Jahren veranstaltet das ITZ zum 2. April, dem Weltautismustag, Lesungen und Vorträge von Experten und Betroffenen, die aus ihrem Alltag berichten. „Da der 2. April dieses Jahr auf den Ostermontag fiel, haben wir den Termin etwas verschoben“, erklärt Thomas Stoch, Leiter des ITZ.
„Mit Robin Schicha haben wir einen Autor und Illustrator gefunden, der uns Einblicke in seine Wahrnehmung gibt.“
Comiczeichnen-Workshop für Kinder mit und ohne Autismus
Eingeladen kann sich jeder fühlen, der irgendwie anders ist und sich manchmal wie ein Außerirdischer fühle. „Aber auch Lehrer, Angehörige und am Thema interessierte Zuhörer sind gern gesehen“, so Stoch. Beginn der Lesung am 11. April im DRK-Solferino, Am Exer 17, ist 18 Uhr. Am Tag nach der Lesung, am 12. April, leitet Schicha ab 15 Uhr einen Comiczeichnen-Workshop für Kinder mit und ohne Autismus im ITZ. Alle Informationen dazu gibt es auf www.itz-drk.de.
Die Autismusambulanz des DRK bietet Förder- und Beratungsangebote für Menschen mit Diagnosen aus dem Autismus-Spektrum und für deren Familien, Angehörige und Betreuer. Daneben haben es sich Kaschefski und ihre Kollegen und Kolleginnen zur Aufgabe gemacht, über Autismus zu informieren. „Wir sind Ansprechpartner für Betroffene, aber auch für Schulen und andere Einrichtungen. Die Beeinträchtigung im Sozialverhalten und in der Kommunikation ist sehr individuell. Aber mit den entsprechenden Unterstützungsangeboten für Betroffene und einer Aufklärung deren Umfeldes kann schon viel erreicht werden“, erzählt sie.
Ein besonderer Schwerpunkt der DRK-Beratungstätigkeit ist die Fortbildung von Lehrern, denn Menschen mit Autismus benötigen zum Lernen häufig besondere Beziehungsangebote und individuelle Rückzugsmöglichkeiten. „Doch Vieles, was Schüler mit Autismus einfordern, hilft auch den anderen Schülern beim Lernen“, erklärt die Teamleiterin. „Zum Beispiel das Strukturieren von Abläufen oder ein fester Sitzplatz für das ganze Schuljahr.“
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