Wolfenbüttel. Ein Hilfskonvoi erreichte am Freitagnachmittag den Wolfenbütteler Exer. Die zwei gewaltigen Sattelzüge vom Generalsekretariat des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) hatten insgesamt 100 Bautrockner und 60 Hochleistungslüfter geladen, die aus dem Bundesvorhalt der Hilfsorganisation stammen.
„An den drei Hochwasser-Tagen im Landkreis Wolfenbüttel haben wir zum wiederholten Mal bewiesen, dass wir in kürzester Zeit auf eine Katastrophe reagieren können“, sagte Horst Kiehne im Vorfeld. Der Präsidiumsvorsitzende des DRK-Kreisverbandes Wolfenbüttel verwies stolz auf den reibungslosen Ablauf der Hilfeleistungen und die gute Zusammenarbeit der ehren- und hauptamtlichen Kräfte. „Die Lieferung der Trockner und Lüfter zeigt zudem, dass das Rote Kreuz bundesweit sehr gut vernetzt ist und kurzfristig Hilfe leisten kann“, so Kiehne weiter.
Die vier Facetten der Hilfeleistung
Einsatz beim Hochwasser: Seit dem 26. Juli 16.50 Uhr ist der DRK-Kreisverband Wolfenbüttel im Hochwassereinsatz: Erst in Schladen, dann in Baddeckenstedt und schließlich in Wolfenbüttel. Haupt- und ehrenamtliche Kräfte sicherten die Versorgung und Unterbringung der vielen auswärtigen Feuerwehrkräfte. So wurden täglich 1.000 Mahlzeiten hergestellt und ausgegeben.
Eingerichtetes Spendenkonto: Nach dem 29. Juli, als der Katastrophenalarm aufgehoben wurde, folgte dann die zweite Stufe. Der Fokus rückte verstärkt auf die Hilfe für die Betroffenen. Mit einer gemeinsamen Spendenaktion des Deutschen Roten Kreuzes Wolfenbüttel, des Wolfenbütteler Schaufensters und regionalHeute.de sollen die vom Hochwasser betroffenen Menschen unterstützt werden. Bis zum heutigen Tag sind rund 2.600 Euro auf das Spendenkonto eingegangen. Mit diesem Geld möchte das DRK die nach Rückgabe der Geräte an den DRK-Bundesverband fällige Wartungspauschale von 85 Euro pro Gerät finanzieren.
1.000 Euro Soforthilfe: Am Dienstag teilt das DRK mit, dass man gemeinsam mit der Curt Mast Jägermeister Stiftung eine ganz besonderen Initiative ins Leben gerufen hat. Die Not der vom Hochwasser betroffenen Menschen vor Augen, wollen beide Partner dafür sorgen, dass jeder Haushalt innerhalb kürzester Zeit 1.000 Euro Soforthilfe erhält.
Bereitstellung von Trocknern: Am heutigen Freitag folgte dann Lieferung der Bautrockner und Hochleistungslüfter, die bereits umgehend an die vorgemerkten Haushalte ausgeliefert wurden. Den Transport organisieren die ehrenamtlichen Kräfte der DRK-Bereitschaft sowie das THW und die Feuerwehr.
Von links: Axel Szybay (DRK-Präsidium), Andreas Ring (Vorstandsvorsitzender des DRK), Horst Kiehne, Julian Liersch (beide DRK-Präsidium) sowie Heiner Schumacher (Bereitschaftsleiter). Foto:
Einwandfreie Kooperation der Hilfsverbände
"Die Kooperation der Hilfsverbände funktioniert einwandfrei", betonte DRK-Kreisbereitschaftsleiter Heiner Schumacher. Sollte sich die Bedarfslage wie in den vergangenen Tagen weiterentwickeln wird ein zweiter Transport in der nächsten Woche angefordert. "Die Geräteleihe stellt eine wirkungsvolle Entlastung für die geschädigten Mitbürger dar", unterstreicht DRK-Kreisvorstand Andreas Ring. Die marktübliche Leihgebühr für solche Geräte betrage bei einem Trocknungszeitraum von drei Monaten mehr als 700 Euro.
Die erste Ladung der 100 gelieferten Bautrockner. Foto:
DRK will sofort helfen
"Da zur Zeit keiner die Bedingungen einer staatlichen Hilfeleistung kennt, ist es für die Curt Mast Jägermeister Stiftung und das DRK umso wichtiger, ein schnelles, unbürokratisches Zeichen zu setzen", betont Ring. Nach wie vor sei unklar, wer wann mit welcher Zweckbindung überhaupt eine staatliche Hilfe erhalte. "Viele Menschen in den Hochwassergebieten fühlen sich alleingelassen und sind verzweifelt. Teilweise macht sich sogar Verbitterung breit", hat Ring bemerkt. Das DRK jedenfalls wolle mit der Hilfe nicht warten.
Die Koordinierung der großen Laster erfolgte in wenigen Minuten. Foto:
1.000 Euro-Soforthilfe - Jetzt beantragen!
Das Angebot der 1.000 Euro-Soforthilfe läuft bis zum Freitag, 11. August, 16 Uhr. Bisher haben rund 80 Personen einen benötigten Antrag eingereicht. Die Hilfe ist nicht zweckgebunden und kann auf eine mögliche zukünftige staatliche Hilfeleistung nicht angerechnet werden. "Alle Anträge werden vertraulich behandelt. Allein schon aus Datenschutzgründen erfährt von uns niemand, wer eine Hilfe erhalten hat", versichert Andreas Ring. Antragsteller melden sich bei der Hotline 05331/9750-800 (von 9 bis 16 Uhr / auch am Wochenende) oder per E-Mail: Hochwasser@drk-kv-wf.de. Diese Adresse und Nummer gelten auch für die Beantragung weiterer Lüfter und Trockner, die das DRK nun in Berlin nachordern will.
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