Mann im Wald verschwunden - So reagiert die Feuerwehr

Im Ernstfall muss die Arbeit der verschiedenen Helfer untereinander gut abgestimmt sein.

Bei einer Personensuche ist das Zusammenspiel der Beteiligten besonders wichtig.
Bei einer Personensuche ist das Zusammenspiel der Beteiligten besonders wichtig. | Foto: Feuerwehr

Baddeckenstedt. "Aufgeregt wählte eine Ehefrau den Notruf 112: Ihr Mann war nach einem Waldspaziergang im 'Lichtenberger Wald' am Freitagabend nicht zurückgekehrt. Weiter berichtete sie von gesundheitlichen Problemen, die ihn schon länger plagten." So lautetet das Einsatzszenario für eine nicht ganz alltägliche Einsatzübung einiger Feuerwehren und Sondereinheiten der Samtgemeinde Baddeckenstedt. Es berichtet die Feuerwehr.



Um 17:36 Uhr war am Freitagabend die erste und zuständige Ortsfeuerwehr Oelber am Ortsaugang auf dem Parkplatz am Schloss vor Ort. Nach kurzer Lagesondierung durch den Einsatzleiter wurde sofort Verstärkung angefordert.

Das bedeutete eine Alarmierung für weitere Ortsfeuerwehren, die als weitere Suchtrupps eingesetzt werden sollen. Die Fachgruppe Beleuchtung aus Gustedt war aufgrund der einbrechenden Dämmerung erforderlich. Die Fachgruppe Logistik aus Heere sollte sich um Versorgung und Transport kümmern, die Fachgruppe Drohne und die Örtliche Einsatzleitung der Samtgemeinde wurden ebenfalls gerufen. Weiter wurde auch sofort eine Rettungshundestaffel angefordert.

Einsatzbeginn mit vielen Helfen


Nach und nach füllte sich der Parkplatz mit Rettungsfahrzeugen, Gerät und Einsatzkräften. Die Örtliche Einsatzleitung übernahm gemeinsam mit dem Einsatzleiter (EL) die aufwändige Koordination und plante die aufwändige Suchaktion mit den Fahrzeugen auf Wegesuche, fußläufig mit Suchtrupps und durch die Rettungshundestaffel.

Die Hundestaffel half ebenfalls tatkräftig bei der Suche - sie gaben letztlich den entscheidenden Tipp.
Die Hundestaffel half ebenfalls tatkräftig bei der Suche - sie gaben letztlich den entscheidenden Tipp. Foto: Feuerwehr



Dabei kam auch erstmalig ein neues Suchkonzept mit speziell entwickeltem Kartenmaterial und beschriebenen Suchstrategien zur Anwendung. Bei der Wegesuche wurde das Auto des Vermissten schnell circa 1.000 Meter weiter auf einem Weg im Wald gefunden und daraufhin der Einsatzschwerpunkt dorthin verlagert und von dort aus die Suche ausgeweitet.

Das neue Kartenmaterial kam hier zum Einsatz.
Das neue Kartenmaterial kam hier zum Einsatz. Foto: Feuerwehr



Über Stock und Stein


Die Suchtrupps der Ortsfeuerwehren Rhene und Oelber am weißen Wege gingen dabei in die vom EL eingeteilten Suchzonen. Eine anstrengende und unangenehme Arbeit in einem unwegsamen Waldgebiet, bei völliger Dunkelheit und in der Sorge, nichts zu übersehen.

Die Fachgruppe Beleuchtung aus Gustedt brachte maximal mögliches Licht an die Einsatzstelle und beleuchtete, so gut es ging, unwegsame Einstiegspunkte in das Waldgebiet.

Die Fachgruppe Logistik versorgte unterdessen Kameraden mit Getränken und transportierte Mannschaften und Gerät. Die FG Drohne konnte aufgrund des Sturmes leider nicht fliegen. Bei einem Realeinsatz hätte man allerdings das Risiko eventuell anders bewertet, so die Feuerwehr.

Erfolgreiches Einsatzende


Nach gut 1,5 Stunden konnten die eingesetzten Rettungshunde mit ihren Führern eine Witterung aufnehmen. Dann, circa 300 Meter tief im Wald an einem sehr unwegsamen Forstweg, konnte eine bewusstlose aber lebende Person aufgefunden werden. Hierbei handelte es sich um den Gesuchten.

Nach Rettung und Transport an einem befahrbaren Weg und anschließender Übergabe an den „virtuellen Rettungsdienst“ war diese großangelegte Suchaktion beendet.

Alle Kräfte konnten die Einsatzstelle zurückbauen.

Häufiges Szenario


Dass solche Einsätze schnell Realität werden können, zeigten die vergangenen vier Wochen: So habe es vor zwei Wochen einen Sucheinsatz in der Gemeinde Burgdorf gegeben und die Drohneneinheit der Feuerwehren der Samtgemeinde Baddeckenstedt wurde in diesem Jahr bereits dreimal zur Personensuche angefordert.

Feuerwehr bedankt sich für Übungsmöglichkeit


Zur Stärkung mit Würstchen und warmen und kalten Getränken wurden die Teilnehmenden dieser Übung anschließend von Frau Helena Freifrau von Cramm in den "Fohlenstall“ eingeladen, um dort diese außergewöhnliche Einsatzübung Revue passieren zu lassen.

Für die Helfer wartete am Ende ein deftiges Wurstbuffet.
Für die Helfer wartete am Ende ein deftiges Wurstbuffet. Foto: Feuerwehr



Die Feuerwehren der Samtgemeinde Baddeckenstedt dankten für diese willkommene Stärkung nach einer spannenden, anstrengenden aber sehr lehrreichen Übung mit vielen gewonnenen Erkenntnissen.

"Vielen Dank auch an die beiden Darsteller der Realistischen Unfall- und Notfalldarstellung und das Ausharren bei Wind und Kälte mitten im dunklen Wald", so die Feuerwehren: "Und auch ein ganz großes Dankeschön an die BRH Rettungshundestaffel Goslar e.V. für die interessanten Einblicke und die Unterstützung bei der Übung."


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