Masken und Abstand nicht möglich: Mehr Schutz für Kita-Mitarbeitende gefordert

Die Gewerkschaft ver.di vermisst eine stimmige Teststrategie oder eine verlässliche Perspektive hinsichtlich der Impfangebote.

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Symbolbild | Foto: Pixabay

Region. Am Donnerstag hat das Niedersächsische Kultusministerium bekanntgegeben, dass die Kitas am Montag wieder in den eingeschränkten Regelbetrieb wechseln sollen (regionalHeute.de berichtete). Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di kritisiert in einer Pressemitteilung, mit welcher Eile plötzlich in den Regelbetrieb gewechselt werde – ohne dass es eine stimmige Teststrategie oder eine verlässliche Perspektive hinsichtlich der Impfangebote gebe.


Anders als in Schulen gebe es in Kitas keine Masken - Abstand sei selten möglich, stattdessen suchten und bräuchten Kinder die Nähe und den direkten Kontakt. Wann und wie Kinder aus der der Quarantäne zurückkehrten, sei häufig unklar. Die stärker ansteckenden Virusmutationen, bei denen weiter unklar bleibe, ob Kinder dadurch nicht zu stärkeren Treibern werden, vergrößerten die Risiken zusätzlich.

"Es geht um unsere Zukunft"


Dass der Betrieb weitergehe, sei dennoch gut. Die Erzieher leisteten wertvolle Arbeit für die gesamte Gesellschaft. ver.di-Sekretär Jens Havemann: „Es geht um nichts weniger, als um unsere Zukunft. Die frühkindliche Bildung ist einer der wesentlichen Schlüssel für die Zukunftsfähigkeit und die Gerechtigkeit unserer Gesellschaft." Das gelte für die Zeit der Pandemie nochmal potenziert. Die Erzieherinnen und Erzieher sorgten dafür, dass die Folgen der Pandemie für die Kinder zu bewältigen und diese Zeit keine verlorenen Jahre seien. 2Wir brauchen uns nur zu überlegen, was ein Jahr im Leben eines Kindes und seiner Entwicklung bedeutet“, betont der Gewerkschafter. Es sei daher elementar wichtig, dass die Kitas geöffnet sind. Klar sei aber auch, dass die Kita-Beschäftigten sehr stark gefährdet seien, sich zu infizieren. "Wenn die Schutzmaßnahmen aber ins Leere laufen, dann ist es umso wichtiger, dass Testung und Impfung umgehend bestmöglich und engmaschig angeboten werden“, so Havemann.

In der vergangenen Woche hätten viele Kommunen begonnen, Testungen anzubieten. Die Richtung stimme: Bei Testfrequenz und Impfangeboten müsse aber noch erheblich zugelegt werden. Konkret fordert ver.di:

· Aufstellung von Test- und Impfkonzepten für jeden Träger und jede Einrichtung.
· Sofortige und engmaschige Angebote für Tests mit bester Wirksamkeit – mehrmals die Woche – durch qualifiziertes Personal.
· Umgehende Angebote zur Impfung des Personals – angesichts der fehlenden sonstigen Schutzmaßnahmen mit Schutz vor Erkrankung, aber auch vor Ansteckung und Weiterverbreitung.
· Tests und Impfungen während der Arbeitszeit.
· Klare Regelungen zu Tests und Quarantäne bei Infektionsverdacht der Kinder.
· Einsatz von Luftreinigern.

"Kitas nie wirklich geschlossen"


ver.di gibt außerdem zu bedenken, dass die Kitas nie wirklich geschlossen waren. Offiziell sollte zwar lediglich eine Notbetreuung gewährleistet werden. Da die Landesregierung hier aber keine klaren Regelungen geschaffen, sondern den Eltern die Entscheidung überlassen habe, sei von einer „Notbetreuung“ nichts zu spüren. Während Schulen geschlossen seien, herrsche in den Kitas im zweiten Lockdown Betrieb – in der Regel liege die Belegung bei 50 Prozent.


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