Modellprojekt: Baddeckenstedt soll regionales Versorgungszentrum bekommen

Favorisiert habe man die Samtgemeinde Baddeckenstedt, da diese stark ländlich geprägt ist und als Exklave des Landkreises Wolfenbüttel eine einzigartige geographische Stellung aufweise.

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(Symbolbild)
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Baddeckenstedt. Wie Sozialdezernent Bernd Retzki am Donnerstag dem Ausschuss für Ausschuss für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Integration erörterte, plant der Landkreis ein regionales Versorgungszentrum in der Samtgemeinde Baddeckenstedt. Angedacht sei ein Modellprojekt für drei Jahre.


Das Niedersächsische Ministerium für Bundes- und Europaangelegenheiten und regionale Entwicklung sei auf den Landkreis mit dem Angebot zugekommen, als eine von vier Regionen in Niedersachsen an einem Modellprojekt zum Aufbau eines Regionalen Versorgungszentrums (RVZ) teilzunehmen. Bei einem RVZ handelt es sich um kombiniertes Angebot aus einem Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) sowie weiteren Angeboten der Daseinsvorsorge, wie Beratungstellen oder Treffpunkte. Man könnte sagen, es entsteht sozusagen ein "Treffpunkt Plus", ähnlich denen in Schladen und Wolfenbüttel. Nur, dass hier das Angebot um medizinische Versorgung erweitert werde.

Hausärzte fehlen


Favorisiert habe man die Samtgemeinde Baddeckenstedt, da diese stark ländlich geprägt sei und als Exklave des Landkreises Wolfenbüttel eine einzigartige geographische Stellung aufweise. Die daraus resultierende Entfernung von rund 30 Kilometern zur Kreisstadt mit den relevanten Infrastrukturen sowie die hürdenreiche Erreichbarkeit mittels ÖPNV schmälern die Teilhabemöglichkeiten und Mobilität. Dabei müsse man auch beachten, so Retzki, dass es dort einen hohen Altersdurchschnitt gebe und eine medizinische Versorgung zwingend notwenig, aber nicht gegeben sei. Allein im Planungsbereich für das Projekt würden derzeit 25 Hausärzte fehlen, erläutert Retzki die Situation. Sollte das RVZ in Baddeckenstedt entstehen, könnten sich dort drei Ärzte niederlassen. Die beiden regional vorhandenen Hausarztpraxen seien bereits über die Planung eines Medizinischen Versorgungszentrums informiert worden. Für eine Hausärztin sowie für einen weiteren Mediziner aus dem Bereich dieser Praxis sei eine Beschäftigung im Rahmen eines MVZ vorstellbar.

Eine ärztliche Außenstelle erscheine aufgrund vorhandener räumlicher Kapazitäten in Burgdorf möglich. Hierfür wäre die Akquirierung eines weiteren Allgemeinmediziners unter Berücksichtigung möglicher Teilzeitmodellangebote erforderlich. Die Gewinnung weiterer KooperationspartnerInnen im Bereich Gesundheit werde außerdem angestrebt, wie zum Beispiel Hebammen und das Angebot fachärztlicher Sprechstunden. Zudem sei eine "Gemeindeschwester" für die Abdeckung von Hausbesuchen im regionalen Raum denkbar.

Für das Regionale Versorgungszentrum werde eine "Campus-Lösung" mit zwei Hauptstandorten präferiert. Zum einen ist das MVZ in der bisherigen erweiterbaren Hausarztpraxis auf dem Grundstück "An der Innerste 2a" denkbar. Zudem kommt eine Nutzung des barrierefreien Sparkassengebäudes inklusive Parkflächen in der Lindenstraße 3 für weitere Angebote des RVZ In Betracht. Die unmittelbare Nähe von sozialen Teilhabeangeboten und medizinischen und gesundheitlichen Leistungen des RVZ ermögliche hierbei niedrigschwellige Zugänge zu Angeboten in beide Richtungen. Unter anderem würde eine gute lokale und regionale Verkehrsanbindung zum Bahnhof sowie verschiedenen Bushaltestellen bestehen. Eine Außenstelle könnte in Burgdorf entstehen.

Fünf Prozent der Kosten gehen an den Landkreis


Das Fördervolumen für ein derartiges Projekt beträgt etwa 1,3 Millionen Euro bei einer Förderquote von 95 Prozent. Der Eigenanteil in Höhe von fünf Prozent der Projektkosten ist von der Kommune zu erbringen. Der Eigenanteil soll sich dann jedoch mit der Samtgemeinde Baddeckenstedt geteilt werden. Noch sei aber gar nicht darüber entschieden worden, ob es eine Förderung geben wird. Derzeit warte man auf die Entscheidung des Niedersächsischen Ministeriums für Bundes- und Europaangelegenheiten und regionale Entwicklung. Dem Ausschuss wurde nun erst einmal das Grobkonzept vorgestellt. Weitere Entscheidungen und eventuelle Planungen müssten von den politischen Gremien besprochen und abgesegnet werden. Im Sozialausschuss wurde die Idee zumindest schon einmal positiv aufgenommen.


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