NABU: Äpfel naschen und Insekten helfen


Die Streuobstwiese Kirschenberg bei Hornburg. Foto: NABU/Marlies Gräwe
Die Streuobstwiese Kirschenberg bei Hornburg. Foto: NABU/Marlies Gräwe

Hornburg. Herbstzeit ist Apfelzeit – Doch dass die Streuobstwiese nicht nur für die eigene Ernte von großer Bedeutung ist, das möchte der NABU Wolfenbüttel bei der nächsten Veranstaltung unter Beweis stellen. Er lädt daher am Samstag, 20. Oktober, dazu ein, gemeinsam Äpfel zu ernten und zu probieren und im Rahmen des niedersachsenweiten Mitmach-Projektes „Streuobstwiesen für Gartenrotschwanz, Hornisse & Co.“ Nisthilfen für Hornissen auf der Streuobstwiese Kirschenberg aufzuhängen.


Helfende Hände sind sehr willkommen. Im Gegenzug gibt es viel Wissenswertes und Spannendes rund um das Thema Streuobstwiese und ihre Artenvielfalt zu erfahren. Nicht zuletzt aufgrund der über 5.000 Tier- und Pflanzenarten gilt es, diese naturnahe Kulturlandschaft als bedeutsamen Brut- und Lebensraum zu erhalten. Dem Wetter angepasste Kleidung und festes Schuhwerk sind zu empfehlen.

Hornissenbestände stark zurückgegangen


“Streuobstwiesen mit ihren alten, knorrigen Bäumen, der Obstblüte im April und Mai und einer Vielzahl an Gräsern und Wiesenkräutern bieten Tierarten wertvolle Nahrungs-, Lebens- und Fortpflanzungsmöglichkeiten", berichtet Cornelia Schilling vom NABU Wolfenbüttel. Wenn es im Sommer in hohlen Bäumen summt und brummt, haben sich dort wahrscheinlich Hornissen eingenistet. Unsere heimische Hornisse zählt zu den besonders geschützten Arten, ihr Nest darf weder zerstört, noch dürfen die Tiere getötet werden. In der Natur nehmen die Hautflügler eine wichtige Funktion ein. Bis zu 500 Gramm Insekten kann ein Volk von mehreren hundert Hornissen täglich verspeisen. „Für Hornisse und Gartenrotschwanz bietet die Streuobstwiese ein Zuhause, ihre Bestände sind aber stark zurückgegangen“, so Schilling. Ob menschliche Verfolgung, Rodung von alten Bäumen oder die Intensivierung der Landwirtschaft, die Liste der Gründe für diese Entwicklung ist lang.


Da es immer weniger natürliche Baumhöhlen gibt, herrscht bei dieser Insektenart, aber auch bei Gartenrotschwanz und anderen Gefiederten, Wohnungsmangel. Fehlende Altbaumbestände auf jüngeren Streuobstwiesen können durch den Einsatz von Nisthilfen überbrückt und so konkrete Artenschutzmaßnahmen geleistet werden. „Für verschiedene Vogelarten wurden auf der Streuobstwiese Kirschenberg bereits ausreichend Nistmöglichkeiten geschaffen. Jetzt möchten wir auch noch unsere größte Wespenart, die Hornisse, unterstützen.“, so Projektleiterin Marlies Gräwe vom NABU Niedersachsen. Das Projekt wird durch die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung gefördert.

NABU-Projekt „Streuobstwiesen für Gartenrotschwanz, Hornisse & Co.“


Unter Einbeziehung der örtlichen NABU-Gruppen stehen bei dem zweijährigen Mitmach-Projekt vor allem Artenschutzmaßnahmen für verschiedene Vogelarten und Hornissen auf der Streuobstwiese im Mittelpunkt. Innerhalb des Projektes „Streuobstwiesen für Gartenrotschwanz, Hornisse & Co.“ sollen daher Nisthilfen aus Holzbeton für Vögel und Hornissen auf verschiedenen Streuobstwiesen ausgebracht werden. Neben einer bunten Auswahl an verschiedenen Nisthilfen für Gartenrotschwanz, Feld- und Haussperling oder Kleiber werden auch Hornissennisthilfen angeboten, welche für ein junges Wespen- oder Hornissenvolk geeignet sind. Weitere Maßnahmen für den Artenschutz sind innerhalb des Projektes geplant: So sollen auch junge, hochstämmige Obstbäume alter und regionaler Sorten neu gepflanzt werden.


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