Nach Stromausfall in Hannover: Stadt und Landkreis Wolfenbüttel sind auf ein solches Szenario gut vorbereitet

von Marc Angerstein


| Foto: Ado



[image=5e1764ac785549ede64cc8cb]In Hannover ist es passiert und es kann immer und überall passieren.  Auch in unserer Lessingstadt: Die Menschen stehen unter der Dusche, machen sich vielleicht gerade bettfertig, verfolgen einen Fernseh-Krimi oder wie gestern Abend die Schluss-Sekunden des WM-Halbfinales Japan gegen Schweden – und plötzlich ist es stockdunkel.

„Stromausfall? Ja, Stromausfall! Wo sind die Kerzen? Hatten wir nicht irgendwo eine Taschenlampe? Oh, die Batterien sind alle… ich fühle hier mal in der Schublade müssten eigentlich welche sein, ach wenn wir doch nur Licht hätten…“, so oder so ähnlich dürfte es gestern Abend in Hannover und Langenhagen in zahlreichen Haushalten zu hören gewesen sein, denn in unserer Landeshauptstadt ging gegen 22.40 Uhr das Licht aus. Auch die Kühlschränke, auch viele Telefone. Mehr als 650.000 Menschen waren von diesem Stromausfall betroffen (WolfenbüttelHeute.de berichtete). Nach Angaben der Stadtwerke „enercity“ betraf der Stromausfall über das Versorgungsgebiet Hannover hinaus auch Wohngebiete in Laatzen, Langenhagen, Seelze und Garbsen.

[image=5e1764ac785549ede64cc8cc]Die Polizei Hannover spricht von Spontan-Einbrüchen in Supermärkte, Tabak- und Zeitschriften-Geschäfte. Die Feuerwehr arbeitete nach eigenen Angaben an der Belastungsgrenze. 350 Einsatzkräfte der Feuerwehr und der Rettungsdienste waren im Einsatz, wie ein Feuerwehr-Sprecher heute Morgen sagte.  Innerhalb kurzer Zeit sind in der Rettungsleitstelle 785 Notrufe registriert worden, denen dann 75 Einsätze folgten.

Manche rückten etwas näher zusammen, Dunkelheit vereint die Menschen. Vor Gaststätten und in Biergärten standen Windlichter auf Tischen und zauberten ein flackerndes Licht. Jugendliche zogen mit Fackeln durch Wohngebiete, viele hatten beim Stromausfall auch ihren Spaß. Aber nicht alle…

In der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) sprangen die Notstromaggregate an, OP-Räume bekommen einen Stromausfall eigentlich gar nicht mit, sagt ein Sprecher der Klinik.

[image=47088]Das ist wohl auch in Wolfenbüttel so. „Auch das städtische Klinikum ist mit Notstrom-Aggregaten ausgestattet, das ist vorgeschrieben“, erklärt Kornelia Vogt, Sprecherin des Landkreises Wolfenbüttel, der für den Katastrophenschutz zuständig ist.

Ob die Notstromversorgung beim städtischen Klinikum ausreichend und gut ist, bleibt aber zunächst offen. Die Presseanfrage von WolfenbüttelHeute.de an den Geschäftsführer der Klinik blieb bisher unbeantwortet.

Olaf Danell, Sprecher der Stadt Wolfenbüttel erklärt, es gäbe für das Stadtgebiet, für die städtischen Betriebe und den Abwasser-Entsorgungsbetrieb einen  in der Praxis bewährten Alarmplan für außergewöhnliche Ereignisse.  Dieser Alarmplan ist auf dem Stand von Mai letzten Jahres und enthält verbindliche Regelungen für Ereignisse, die mit den Möglichkeiten und Führungsmitteln der Feuerwehr allein nicht mit Sicherheit optimal durchgeführt werden können. Außerdem greift der Alarmplan wenn die Notwendigkeit zu einer schnellen ämter- und/oder dezernatsübergreifenden Koordinierung besteht. Danell:  „Für [image=47089]„Katastrophenfälle“ liegt  die alleinige Zuständigkeit beim Landkreis Wolfenbüttel.“

Das bestätigt Kornelia Vogt, die aber auch betont, „ein Stromausfall ist ja nicht immer gleich eine Katastrophe.“

Der Kreisbrandmeister Karl-Heinrich Schwieger zeigt sich bei diesem Thema relativ gelassen: „Der Katastrophenstab des Landkreises trainiert und übt derartige Situationen regelmäßig. Das Entscheidende ist, immer situationsbezogen richtig zu reagieren.“

Letzte Nacht mussten in Hannover in neun Fällen Menschen aus festsitzenden Aufzügen gerettet werden, ein Unternehmenssprecher von „Schindler-Aufzüge“, kann derartige Umstände bei Stromausfällen auch künftig nicht ausschließen: „Wenn das Gebäude nicht über Notstrom verfügt, steht der Aufzug still. Das Wichtigste ist Ruhe zu bewahren.“ Die Not-Sprechfunktionen der Aufzüge gehen aber immer, sagt der Experte.

Kritisch sei der Stromausfall in Hannover besonders für Alten- und Pflegeheime gewesen. Dort waren Senioren auf Beatmungsgeräte angewiesen, die nur noch mit Akkubetrieb liefen. Das wäre auch in Wolfenbüttel so.

Am Flughafen Hannover seien die Notstromaggregate sofort angesprungen. „Deshalb seien alle Starts und Landungen planmäßig verlaufen“, lässt sich ein Flughafensprecher zitieren.

Betroffen waren in der letzten Nacht auch die Stadtbahnen der hannoverschen Verkehrsgesellschaft „üstra“ - sie standen vorübergehend still.  Da wir in Stadt und Landkreis Wolfenbüttel keine Stadtbahnen haben, die gute Nachricht: Busse können (noch) ohne Strom fahren.


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