Neuausrichtung der Kreisbücherei soll neue Leser bringen

von Thorsten Raedlein




Landkreis Wolfenbüttel. So richtig erklären kann Ruth Fischer (Fachberatung Sprachen und Politik Projekte Kultur und Medien) den Rückgang nicht. Aber er ist Fakt. Über zwölf Prozent weniger Leser hatte der Bücherbus des Bildungszentrums (BIZ) im Jahr 2012 im Vergleich zum Vorjahr. Eine Neuausrichtung der Kreisbücherei soll ab Januar neue Leser bringen.

In der jüngsten Verwaltungsratssitzung stellte sie den Mitgliedern das Konzept vor. Es wurde angenommen. Bis 30. September 2014 sollen Maßnahmen zur Neuorientierung der Büchereiarbeit im Landkreis eingeleitet und umgesetzt werden, die aussagekräftig sind. Ziel ist die Erhöhung der Nutzerzahlen bei Kostenneutralität bzw. Kosteneinsparung durch Refinanzierungsmodelle. Dies soll durch eine bedarfs- und nachfrageorientierte Angebotsentwicklung und effektive Kooperationen geschehen. Zusätzlich will sich die Bücherei des Landkreises stärker als Dienstleisterin begreifen, indem sie neben Bildungsformaten besondere Services für Benutzer (Themenpakete, Recherchen) anbietet. Eine Auswertung im Herbst 2014 wird über die Weiterführung der mobilen Büchereiarbeit und die Fortentwicklung der Neuorientierung entscheiden.


Die Bücherei im BIZ verfügt seit der engeren Kooperation mit der nur 500 Meter entfernten Stadtbücherei nicht mehr über einen eigenen Leihbetrieb am Ort. Die Medienversorgung des Stadtgebiets übernimmt die Stadtbücherei, der Bücherbus kümmert sich um den ländlichen Raum. Zielpublikum der Fahrbücherei ist der weniger mobile Teil der Bevölkerung. Im Jahr 2011 nutzten 1146 Leser (Senioren (acht Prozent), Kinder und Jugendliche (63 Prozent) und Erwachsene (29 Prozent)) den Service. Ein Jahr später nur noch 1009. "Die Nutzerzahlen des Bücherbusses liegen  unter ihren Potenzialen", weiß Fischer. 2012 hatte die Bücherei Gesamtausgaben von 361861 Euro, während die Einnahmen durch Gebühren unter 1000 Euro lagen.


Dieser Trend soll durch eine Neuorientierung der Büchereiarbeit und eine schlüssiges Bibliotheksentwicklungskonzept gestoppt werden. Die Nutzerzahlen müssen, so Fischer bei Kostensenkung oder zumindest Kostenneutralität deutlich erhöht und zusätzliche Einnahmen durch Dienstleistungen, Einwerbung von Drittmitteln, Sponsorengeldern oder Fundraising-Maßnahmen erzielt werden. Beispielhafte geplante Maßnahmen sind die Erhöhung der Nutzerzahlen durch Streichung von schwach frequentierten Haltestellen (bis fünf Nutzer pro Stopp) von 81 auf 44 Haltepunkten zugunsten längerer Standzeiten und häufigerer Anfahrten von gut besuchten Halten. Die Streichung von schwach frequentierten Halten zur Schaffung von Ressourcen zur Durchführung von bedarfs- und nachfrageorientierten Bildungsangeboten Entwicklung neuer Leihmodelle und Serviceangebote. Die Ausweitung der digitalen Ausleihverfahren (Online und Vorbestellungen), bedarfsorientierte Projektarbeit in Kitas, Schulen und anderen öffentlichen oder gemeinnützigen Einrichtungen oder die Einrichtung eines on-demand-Service.





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