Wolfenbüttel. Die Wolfenbütteler AfD-Ratsfraktion scheint nicht locker zu lassen und bringt beinahe vier Jahre nach ihrem ersten Antrag, erneut die Idee, die 2018 auf dem Schlossplatz entdeckten Überreste historischer Bauwerke, sichtbar zu machen, in die politischen Gremien.
Zur Erinnerung: Während der Bauarbeiten zur Umgestaltung des Schlossplatzes wurden im Juli 2018 die Überreste von 60 Häusern aus dem 16. Jahrhundert gefunden. Nachdem die Funde, die aus dem Schmalkaldischen Krieg stammen, von Experten ausgegraben und begutachtet worden sind, wurden sie katalogisiert und verschwanden im Sommer 2019 nach den Umbauarbeiten - die satte 8,8 Millionen Euro kosteten - unter den Pflastersteinen des neuen Schlossplatzes.
Die AfD hatte schon kurz nach dem Fund den Antrag gestellt, die Neugestaltung des Schlossplatzes so anzupassen, dass die Relikte erhalten und ausgestellt bleiben. In den politischen Gremien stieß dies jedoch nicht auf Zustimmung und die Idee verschwand. Bis heute. Wie einer Vorlage für die Sitzung des städtischen Kulturausschusses am 19. Mai zu entnehmen ist, wagt die AfD einen zweiten Anlauf. Im Rahmen des Förderprogramms „Perspektive Innenstadt“ soll die Politik noch einmal über den Antrag beraten, der ziemlich genau den gleichen Wortlaut hat, wie der aus dem Jahr 2018.
Neuer Versuch
Die AfD beantragt demnach, dass die Verwaltung prüfen möge, ob es nicht sinnvoll und förderlich wäre, im Rahmen des Förderprogramms „Perspektive Innenstadt“ auf dem Schlossplatz eine geeignete oberflächliche Abbildung der im Schmalkaldischen Krieg 1546/47 geschleiften dortigen mittelalterlichen Siedlung vorzunehmen. Der Grundriss könnte laut Antrag mit einer physischen Abbildung mittels geeigneter Farbaufbringung, mosaikartiger stellenweiser Änderung des Pflasters und auch stellenweise Reliefabbildungen, beispielsweise im Bereich der Eck- und Kantensteine erfolgen. Zusätzlich sollten von zehn bis zwölf Gebäuden im Fußgängerbereich des Platzes an geeigneter Stelle die Grundrisse auch dreidimensional dargestellt werden, also als Relief an der Schlossplatz-Oberfläche. Man könne dann auch auf den erhobenen Steinen sitzen, oder dazwischen herumlaufen und erfahren, wie eng es damals im Mittelalter herging. Die Nutzung des Platzes als Veranstaltungsfläche werde nach Auffassung der AfD dadurch nicht beeinträchtigt.
Mehr Aufenthaltsqualität
Ein größeres Hinweisschild mit dem kompletten Grundriss und einer zugehörigen Erklärung der Situation sollte unbedingt mit einer App ergänzt werden, über die nähere Auskünfte über die damaligen Verhältnisse und diesen Krieg an Ort und Stelle in Erfahrung gebracht werden können.
Zur Begründung führt die AfD an, dass man mit der entsprechenden Umgestaltung zum einen für eine bessere Aufenthaltsqualität sorgen könne und zum anderen könnte Geschichte so erlebbarer gemacht werden. Um den Schlossplatz zusätzlich aufzuwerten, sollte auch über einen kleinen Kiosk zwischen Brunnen und der abgebildeten Siedlung nachgedacht werden.
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