Wolfenbüttel/Hannover. Zu einem Gesprächstermin im Niedersächsischen Landtag empfing Vizepräsident Frank Oesterhelweg am vergangenen Dienstag Mike Petersen, den Sonderbeauftragten der neuseeländischen Regierung für Agrarhandel in Hannover.
Neuseeland hat großes Interesse an engeren wirtschaftlichen Kontakten mit Deutschland, besonders auch Niedersachsen, heißt es in einer Pressemitteilung des Landtagvizepräsidenten. Das durch seine vielseitigen Naturschönheiten bekannte Land auf der anderen Seite des Erdballs nimmt aktuell Verhandlungen mit der Europäischen Union zum Abschluss eines Freihandelsabkommens auf. Petersen berichtete im Anschluss an eine Besichtigung des Plenarsaales während eines gemeinsamen Mittagessens mit Oesterhelweg - typisch niedersächsisch gab es im Landtagsrestaurant regionalen Spargel, ein, so Oesterhelweg, "ordentliches Schnitzel und Bier aus der kleinen, aber feinen Altenauer Brauerei" - von der Entwicklung in dem knapp fünf Millionen Einwohner zählenden Land. Die wirtschaftliche und ökologische Bedeutung der modernen und sich rasant verändernden Landwirtschaft, Auswirkungen des Klimawandels, die prosperierende Entwicklung des Tourismus sowie die aktuellen Ereignisse um die Politik der USA und den Brexit bestimmten den Meinungsaustausch, aber auch ganz persönliche Eindrücke und Einschätzungen der beiden Landwirte. In einer sich anschließenden offenen und informativen Diskussion mit Agrarexperten der Fraktionen zeigten sich auch diese interessiert an intensiveren Kontakten zu Neuseeland.
So stellte Agrarausschussvorsitzender Hermann Grupe (FDP) fest: "Es war interessant, die vielfältigen Vermarktungswege des neuseeländischen Agrarhandels kennen zu lernen. Die Handelsbeziehungen zwischen Neuseeland und Europa dürfen auch in Zukunft keine Einbahnstraße sein." SPD-Sprecherin Karin Logemann meinte: "Ich war überrascht, wie konsequent das gentechnik- und hormonfrei wirtschaftende Neuseeland mit der Problematik des Nährstoffmanagements umgeht. Klare Deckelung bei der Belastung, Management der Betriebe aus eigener Kraft, keine finanzielle Unterstützung durch den Staat, um einige Anforderungen zu nennen. Beim Thema Freihandelsabkommen, für das der Abgesandte geworben hat, müssen Chancen und Risiken klug abgewogen werden. Dabei spielt die Folgenabschätzung aus meiner Sicht eine große Rolle."
Dana Guth (AfD) dazu: "Unser Gespräch bewerte ich als positiv, möchte aber darauf verweisen, dass die Verhandlungen mit der EU bezgl. eines möglichen Freihandelsabkommens mit größter Transparenz erfolgen müssen. Die Landwirte müssen bei diesen Verhandlungen nicht nur berücksichtigt, sondern mit in die Gespräche einbezogen werden. Nur so lassen sich Synergieeffekte herstellen, die für beide Seiten nutzbringend sind. In keinem Fall darf es zu einer signifikanten Benachteiligung der niedersächsischen Bauern kommen. Besonders die Interessen der Milchwirtschaft müssen im Blick behalten werden.“
Zu den beginnenden Verhandlungen der EU mit Neuseeland nahm Helmut Dammann-Tamke Stellung: „Wir Niedersachsen sollten mit einem guten Selbstbewusstsein in Verhandlungen zu internationalen Handelsabkommen gerade auch im Bereich Agrar- und Nahrungsmittelhandel gehen, da die Bundesrepublik – mit einem entsprechenden niedersächsischem Anteil - zu den drei größten Exportnationen auch in diesem Sektor zählt.“
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