Ordon: "Keine Gesamtschulen im Landkreis"


| Foto: Anke Donner)



Wolfenbüttel. Die von der rot-grünen Mehrheit des Kreisschulausschusses am Donnerstag vorgestellten Überlegungen zur Schulentwicklung in Wolfenbüttel (WolfenbüttelHeute.de berichtete) bewertet Rudolf Ordon, FDP-Ratsherr und Mitglied im städtischen Schulausschuss, in einer Pressemitteilung als ideologisches Recycling pädagogisch überforderter Kommunalpolitiker. Die ins Auge gefassten Modelle, eine Integrierte Gesamtschule (IGS) in Sickte und eine weitere im Südkreis bzw. eine IGS in Sickte und eine Oberschule im Süden des Landkreises einzurichten, lassen sich weder sachlich noch pädagogisch begründen.

Nachdem der Landkreis zwei Gesamtschulen in der Stadt eingerichtet hat, die eine Sogwirkung auf die auf dem Land wohnenden Schüler ausüben, stellt er nun fest, dass die bestehenden Haupt- und Realschulen im Kreisgebiet aufgrund fehlender Schülerzahlen in ihrem Bestand ernsthaft gefährdet sind. Der Fehler, die zweite IGS in der Ravensberger Straße in Wolfenbüttel und nicht im Landkreis einzurichten, ist aus Kostengründen nicht zu korrigieren.

Bei seinen Überlegungen für eine zukünftige Schulentwicklung geht der Landkreis nach Aussagen der Landrätin von der günstigsten Schülerzahlprognose aus. Dies hält Ordon für keine verlässliche Basis solider Schulpolitik. Der Landkreis plant auf dieser unzuverlässigen Grundlage in Sickte eine IGS drei- oder vierzügige Gesamtschule, obwohl ihm bekannt ist, dass eine dreizügige Gesamtschule seitens des Kultusministeriums nicht genehmigungsfähig ist. Das pädagogische Grundkonzept dieser Schulform kann nur umgesetzt werden, wenn diese mindestens vierzügig geführt wird. Die Einrichtung weiterer Gesamtschulen im Kreis würde auch die Existenz und die pädagogische Arbeit der in der Stadt bestehenden Gesamtschulen gefährden. Diese Beurteilung teilen, wie Ordon aus Gesprächen erfahren hat, auch Lehrkräfte der Gesamtschulen.

Der Landkreis nimmt bei seinen Planungen auch in Kauf, dass guten Schülern vierzügiger Gesamtschulen nach der Klasse 10 ein Schulwechsel bevorsteht, wenn sie das Abitur ablegen wollen, da für eine Sekundarstufe II mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht genügend Schüler vorhanden sein werden.

Dass von Rot-Grün vorgetragene Argument, durch weitere Gesamtschulen könnten Schulwege verkürzt werden, hat der Landkreis selbst widerlegt. Denn um genügend Schüler für die Einrichtung der IGS Wallstraße zu bekommen, ließ er Schüler aus Baddeckenstadt 35 km per Taxi nach Wolfenbüttel transportieren, eine Praxis, die bis heute aufrechterhalten wird. Deshalb fordert Ordon die Einrichtung von Oberschule, auch im Landkreis Wolfenbüttel.

Hintergrund dieser Schulpolitik ist, und dies geht aus den letzten Wahlprogrammen von SPD und Grünen hervor, das gegliederte Schulsystem einschließlich der Gymnasien durch eine Schule für alle zu ersetzen. Damit droht dem Gymnasium, an dem inzwischen mehr als 40% eines Schülerjahrganges unterrichtet werden, das Aus. Die Bestandsgarantie dieser erfolgreichen Schulform wird durch das geplante neue Schulgesetz aufgehoben. Dieses Aus wird auch dadurch betrieben, dass die bewährte Ausbildung der Gymnasiallehrer abgeschafft und durch eine Stufenlehrerausbildung ersetzt werden soll. Wenn es keine Gymnasiallehrer mehr gibt, gibt es auch kein Gymnasium mehr. Mit dieser Bildungspolitik wird Wilhelm von Humboldt erneut zu Grabe getragen.


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