Özkan: “Pflegeberufe haben Zukunft”


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Die Niedersächsische Landesregierung hat in ihrer heutigen Kabinettssitzung beschlossen, weitere Impulse für eine attraktive Pflege in Niedersachsen zu setzen. Mit der dazu gestarteten neuen Nachwuchsinitiative will Niedersachsens Sozialministerin Aygül Özkan die Pflegelandschaft zukunftsfest machen.

Verdoppelung der Schulgeldförderung
Das Land verstärkt dazu zunächst die Förderaktivitäten für Altenpflegeschüler, die an privaten Altenpflegeschulen Schulgeld zahlen. Sozialministerin Aygül Özkan: “Wir erhöhen die bislang sehr gut angenommene Schulgeldförderung in Höhe von 50 Euro monatlich rückwirkend ab Februar 2011 auf bis zu 100 Euro monatlich. Damit wollen wir gute Angebote für die Menschen in Niedersachsen langfristig sichern. Wir wollen es attraktiver machen, sich für einen solchen Beruf zu entscheiden. Pflegeberufe haben Zukunft.“

Derzeit sind in Niedersachsen so viele Menschen in der Altenpflegeausbildung wie niemals zuvor. Seit 2008 gab es einen Anstieg um 1.000 Auszubildende – das sind fast 20 Prozent mehr. Mit der Verdoppelung der Förderung wird das Land künftig jährlich Mittel in Höhe von gut 2,9 Millionen Euro zur Verfügung stellen. “Wir wollen diese positive Entwicklung ausbauen“, so Aygül Özkan.

“Stiftung Zukunft Altenpflegeausbildung”
Darüber hinaus gründet das Land die “Stiftung Zukunft Altenpflegeausbildung“. Dazu hat die Niedersächsische Landesregierung einem entsprechenden Gesetzentwurf zugestimmt und ihn zur Verbandsbeteiligung freigegeben.

“Das ist die beste Lösung, um heute und in den nächsten Jahren genügend Nachwuchs und Fachkräfte für die Pflege zu gewinnen“, betonte die Sozialministerin. Dieser Stiftung soll das Restvermögen der bis 2003 erhobenen Altenpflegeumlage in Höhe von rund zehn Millionen Euro zufließen.

Der innovative Ansatz der Stiftung sichert eine langfristige Finanzierung der Nachwuchsgewinnung in der Altenpflege. Er verfolgt das Ziel, dem in Folge der demografischen Entwicklung drohenden Fachkräftemangel in der Altenpflege entgegenzuwirken. Die Kommunen, Pflegeanbieter und Kassen entscheiden an maßgeblicher Stelle – nämlich im Stiftungskuratorium – mit über die Verwendung der Stiftungserlöse.

Aus den Zinserträgen des Stiftungsvermögens sollen Konzepte und Maßnahmen gefördert werden, die dazu beitragen,

  • die Attraktivität der Altenpflegeausbildung zu steigern,



  • junge Menschen mit dem Thema Altenpflegeausbildung bekannt zu machen und



  • die Ausbildungsbereitschaft ambulanter und stationärer Einrichtungen zu fördern.


“Aktionswochen Altenpflegeausbildung”
Auf Initiative von Sozialministerin Aygül Özkan werden außerdem im Herbst 2011 und im Frühjahr 2012 die “Aktionswochen Altenpflegeausbildung“ stattfinden. Deren Ziel ist es, dass Auszubildende an den Altenpflegeschulen mit Schülern, die sich in der Berufsfindungsphase befinden, in Kontakt treten und für ihren Beruf werben. Die Altenpflegeschulen sollen sich darum bemühen, zusätzlich kooperierende Pflegeeinrichtungen in ihrem Einzugsgebiet zu gewinnen, die beispielsweise “Tage der offenen Tür“, Praktika oder „Schnuppertage“ anbieten.

Aygül Özkan: “Wir wollen das Thema Pflege in den Regelschulen stärker positionieren. Wir stellen den Altenpflegeschulen hierfür pro Aktion an einer Schule einen Pauschalbetrag von bis zu 1.000 Euro zur Verfügung.“

Um nicht nur Menschen für diesen Beruf zu gewinnen, sondern auch die Position der Pfleger langfristig zu stärken, soll zudem in Kürze ein Gespräch zwischen der AOK Niedersachsen und dem Sozialministerium zur Verbesserung der betrieblichen Gesundheitsförderung in den entsprechenden Einrichtungen stattfinden. Weiterhin engagiert sich die Landesregierung auf Bundesebene für eine Vereinheitlichung in der Ausbildung der Kranken- und Altenpflege.

Nicht nur bundesweit, sondern auch in Niedersachsen steht die Altenpflege vor großen Herausforderungen. Allein in den nächsten 20 Jahren wird die Zahl Pflegebedürftiger in Niedersachsen um rund 90.000 von heute 260.000 auf 350.000 Menschen ansteigen. Gleichzeitig ist davon auszugehen, dass die niedersächsische Bevölkerung von 7,9 Millionen auf 7,4 Millionen Menschen sinken wird.


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