Problemfall Fahrradparkhaus - Neue Wendung im Bauausschuss

Ein neues, in anderen Städten erprobtes Bezahl- und Zugangssystem soll auch in Wolfenbüttel zum Erfolg führen.

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Das Fahrradparkhaus am Wolfenbütteler Bahnhof. Archivbild
Das Fahrradparkhaus am Wolfenbütteler Bahnhof. Archivbild | Foto: Matthias Kettling

Wolfenbüttel. Wie berichtet, stand das Thema Fahrradparkhaus am Dienstag erneut auf der Tagesordnung des städtischen Bauausschusses. Seit ihrer Eröffnung im Februar 2023 bleibt die Abstellanlage am Wolfenbütteler Bahnhof in Sachen Auslastung weit hinter den Erwartungen zurück. Auch für dieses Jahr wird trotz mehrerer durchgeführter Maßnahmen nur mit 16 Prozent Auslastung gerechnet, ursprünglich angepeilt waren 60 Prozent.



Wie vorgesehen, stellten zwei Mitarbeiter der Infostelle Fahrradparken der Deutschen Bahn dem Bauausschuss die Ergebnisse einer von der Infostelle im ersten Halbjahr 2025 durchgeführten Evaluation vor. Neben der Erörterung der Probleme vor Ort, wurden auch erfolgreiche Beispiele aus anderen Teilen Deutschlands vorgestellt. Und das konnte offenbar die Mehrheit des Ausschusses überzeugen, auch in Wolfenbüttel so einen Weg einzuschlagen.

Vorbild anderer Städte


Nach Informationen von regionalHeute.de wurde einem Änderungsantrag der Gruppe Bündnis 90 / Die Grünen - Die PARTEI eine Beschlussempfehlung ausgesprochen, die ein neues Bezahl- und Zugangssystem für das Fahrradparkhaus vorsieht. Nach dem Vorbild anderer Städte soll die einmalige Nutzung für 24 Stunden kostenlos sein. Eine Anmeldung würde aber weiter erforderlich bleiben. Alternativ können monatliche oder jährliche kostenpflichtige Abonnements für feste Stellplätze abgeschlossen werden.

Der Antrag der CDU für eine generell kostenlose Nutzung des Fahrradparkhauses fand keine Mehrheit im Ausschuss. Längere Abstellzeiten sollten nach Ansicht der Mehrheit des Ausschusses nicht kostenlos werden, damit das Fahrradparkhaus nicht durch solche Dauerabonnenten blockiert werde, die ihr Rad nur selten oder garnicht dort abstellten. Am 3. Dezember beschäftigt sich der Ausschuss für Wirtschaft und Finanzen mit dem Thema, am 8. Dezember folgt der Verwaltungsausschuss. Eine Entscheidung fällt dann am 10. Dezember im Rat der Stadt.

Umbau nötig?


Generell zeigten sich die Vertreter der Bahn zuversichtlich, das Fahrradparkhaus in Wolfenbüttel beleben zu können. Zur Verbesserung wurde unter anderem ein Umbau und die Installation sogenannter Komfortbügel vorgeschlagen.

Das steht jetzt in der Vorlage


Wie aus der geänderten Beschlussvorlage hervorgeht, steht nun Folgendes zur Abstimmung: Die Stellplätze im Fahrradparkhaus sollen zukünftig für 24 Stunden pro Parkvorgang gratis sein. Im Anschluss sollen die Kosten bei 1 Euro für jede weitere angefangenen 24 Stunden liegen. Monatskarten würden unverändert für 15 Euro angeboten, Jahreskarten unverändert zum Preis von 100 Euro. Die Doppelstockparkplätze im hinteren Bereich des Parkhauses sollen durch Anlehnbügel ersetzt werden, um Komfortstellflächen zu errichten.

Die von der Verwaltung vorgeschlagene Möglichkeit, ab Januar 2026 Schließfächer kostenlos dazu buchen zu können, ist weiter Teil des Antrags. Die Reduzierung der Zahl der Doppelstockparker soll Platz für Fahrräder mit Körben oder Kindersitzen und andere große Fahrräder schaffen. Auch Fahrräder mit breiteren Reifen könnten von ausgedehnteren und höheren Stellplätzen profitieren. Anlehnbügel seien zudem leichter zu nutzen als Doppelstockparker, weil man sich dort freier bewegen könne. Gemäß der Empfehlung der Infostelle Fahrradparken würden diese Stellplätze als Komfortstellflächen bezeichnet.

"Im normalen Bereich"


In einer Pressemitteilung weist die Gruppe Bündnis 90 / Die Grünen - Die PARTEI zudem daraufhin, dass aus dem Vortrag der Bahn-Mitarbeiter hervorgegangen sei, dass das Fahrradparkhaus hinsichtlich seiner Auslastung im normalen Bereich vergleichbarer Anlagen liege.