[image=5e1764b7785549ede64ccb47]Die Ergebnisse des aktuellen Öko-Test (09/2011) zur Deklaration von regionalen Produkten haben erneut eine Diskussion um die Transparenz bei der Kennzeichnung von Lebensmitteln ausgelöst. Unter dem Titel „Der große Schwindel“ werden die Ergebnisse einer Untersuchung regionaler Produkte aus den Regalen von Verbrauchermärkten dargestellt. Demnach tragen laut Öko-Test von 53 ausgewählten Produkten lediglich 14 zu Recht das Etikett „Aus der Region“. Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen, die sich unter anderem für eine Stärkung der landwirtschaftlichen Direktvermarktung einsetzt, fordert daraufhin eine differenziertere und sachlichere Betrachtungsweise regionaler Produkte und ihrer Kennzeichnung.
In einer heute veröffentlichten Stellungnahme kritisiert die Kammer, dass die zitierte Untersuchung den Verbraucher noch weiter verunsichere, da sie glaubwürdige Produkte regionaler Erzeuger gemeinsam aburteile mit denen der durchaus existierenden schwarzen Schafe des Regionalbooms. Bei der Beurteilung geht es vor allem um die Definition des Begriffes der Regionalität . Für „echte Regionalprodukte“ wird gefordert, dass die Rohstoffe bei Monoprodukten zu 100 Prozent und bei zusammengesetzten Lebensmitteln zu mindestens 95 Prozent aus einer definierten Region stammen und dort auch verarbeitet und vermarktet werden. Unklarheit herrscht bislang darüber, was genau unter einer Region zu verstehen ist. Dies führt zu Unsicherheiten und häufig zu einem fälschlich geführten regionalen Etikett.
Nach Auffassung der Landwirtschaftskammer Niedersachsen ist dem Verbraucher regionaler Produkte jedoch durchaus bewusst, dass einzelne Inhaltsstoffe zusammengesetzter Produkte wie beispielsweise Hartweizengrieß, Zucker oder Gewürze nicht immer aus der jeweiligen Region stammen können, sondern beispielsweise aus einem benachbarten Bundesland. Er akzeptiere dies, so lange der wertbestimmende Anteil der Ware regional erzeugt und vermarktet wird.
Daher fordert die Landwirtschaftskammer dazu auf, Kriterien für regionale Produkte zu erstellen, die den kleinen Erzeugern vor Ort genügend Raum geben, aus ihren eigenen Rohstoffen gesunde Lebensmittel in einer regionaltypischen Vielfalt herzustellen und als regionale Produkte zu vermarkten. Genau dieser Kreis von innovativen Erzeugern sei es, der die Möglichkeiten und Grenzen glaubwürdiger regionaler Produkte am besten kennt, schlussfolgert die Kammer. Und genau diese Produkte seien es auch, die Verbraucher als typische regionale Produkte zu schätzen wüssten.
Foto: Landpix
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